Das Friedrich-Rückert-Gymnasium Ebern hat den zweitschönsten Schulgarten in ganz Bayern.
EbernDas "grüne Klassenzimmer" im Wald von Ibind, das kurz vor Schuljahresende eingeweiht wurde, ist im Landkreis kein Unikum. Auch am Eberner Friedrich-Rückert-Gymnasium (FRG) gibt es solch einen animierenden Lernplatz in freier Natur. Es ist Bestandteil eines paradiesisch anmutenden Schulgartens, dessen Schönheit jetzt preisgekrönt worden ist: Eine Fachjury hat ihn zum zweitschönsten Schulgarten im Freistaat gekürt.
Der Wettbewerb, den die bayerischen Umwelt- und Kultusministerien sowie der Gartenbaulandesverband mittragen, wurde vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) durchgeführt. Zu gewinnen gab es in zwei Kategorien (Grund- und Förderschulen sowie weiterführende Schulen) Preise im Wert von insgesamt je 3500 Euro. Das Thema hieß "Natur und Nachhaltigkeit im Schulumfeld", und da kam der im Jahr 2014 eingeweihte Schulgarten bestens an.
Wohlfühlen und lernen
Der Wohlfühl- und Lernort am FRG hat neben dem "grünen Klassenzimmer" einiges zu bieten: einen rund 70 Quadratmeter großen Teich mit aufwändig angelegtem Wasserfall samt Trockenmauer, die zugleich als Biotop wirkt, Hochbeete, einen Lehmbackofen, in dem bei Festen nach altem Stil gebacken wird, eine Pergola mit gemütlicher Sitzgelegenheit, einen Barfußpfad, eine Chillecke mit Sitzsäcken zum Hinfläzen und eine Kletterwand für echte Hochgefühle, ein Insektenhotel, ein Gewächshaus mit stattlicher Kakteensammlung (sie ist ein Vermächtnis des früheren Schulhausmeisters Josef Gebhard) und einen Schuppen für die Geräte der fleißigen Gartenarbeiter um Studienrat Martin Wolf.
Der Biologie- und Chemielehrer hat die "grüne Revolution" an der Schule in den vergangenen Jahren entscheidend vorangetrieben, nachdem der frühere Schulgarten zuvor mehr und mehr verwildert war.
Alles in Eigenregie
Als Produkte der Praxis-Seminare, in denen sich Schüler mit "grünem Daumen" engagierten, reiften binnen dreier Jahre nicht nur Bohnen, Radieschen und Tomaten, sondern eine imposante Gartenanlage, die nun mit 1000 Euro belohnt wurde. In den P-Seminaren war nach dem Motto "grüne Praxis statt grauer Theorie" alles in Eigenregie entstanden bzw. verwirklicht worden: von den Plänen über die Finanzierung und Durchführung bis hin zur regelmäßigen Gartenarbeit, denn so eine grüne Oase will selbstverständlich gepflegt werden. Inzwischen gibt es eine Arbeitsgemeinschaft Schulgarten.
"Für unser Gymnasium ist der Garten ein Aushängeschild," sagt Martin Wolf, "etwas, das die Schule von anderen unterscheidet." Und: Das Angebot werde "extrem gut angenommen". Für die Schüler steht fest: "Der Garten ist ein toller Kontrast zu den Betonklötzen außenrum".
Preisverleihung in Erding
Den Vertretern der Gewinnerschulen überreichte Umweltministerin Ulrike Scharf zum Schuljahresende bei einem Empfang am Anne-Frank-Gymnasium in Erding Urkunden und Preise. Unter über 100 Gartenprojekten hatte die Jury zu befinden. Das Eberner Gymnasium musste bei den weiterführenden Schulen am Ende nur dem Descartes-Gymnasium in Neuburg/Donau den Vorzug lassen.
"In Bayerns Schulgärten wird Begeisterung gesät und Verantwortung für die Natur geerntet", sagte die Ministerin. Schulgärten und naturnahe Schulumfelder seien ein Gewinn für die Schulen und für die Natur, erklärte sie die Motivation für den Wettbewerb: "Die Vermittlung von jahreszeitlichem Naturwissen und die Entwicklung von Kompetenzen, die sich aus der praktisch-handwerklichen Gestaltung eines Schulgartens ergeben, bereichern das Schulleben."
In grünen Klassenzimmern, so der pädagogische Ansatz, lernen Kinder und Jugendliche von der Natur für die Natur, denn "Schulgärten eignen sich hervorragend, um Einblicke in ökologische Zusammenhänge zu vermitteln und tragen so zur Stärkung eines bewussteren Umgangs mit den natürlichen Ressourcen bei". Sie seien ein spannendes Erfahrungsfeld und ein wichtiger Lernort für Bildung zur nachhaltigen Entwicklung zugleich.
Mit Tatkraft geht's weiter
In einem Garten gibt es immer was zu tun und so wird auch Martin Wolf in den Sommerferien immer wieder mal nach dem Rechten sehen. Im neuen Schuljahr "packen wir die Details an", verspricht er. Mithilfe des Preisgeldes sollen bei einem nächsten P-Seminar ab Februar erlebnispädagogische Spielgeräte gebaut werden, die den Teamgeist in den Klassen fordern und fördern. Die Anerkennung der langjährigen Bemühungen hat zusätzlich motiviert
Dabei hat dem 34-Jährigen gerade das Bangen um die Nachhaltigkeit seines Schulprojekts in den letzten Wochen Sorgenfalten ins Gesicht getrieben. Aus Furcht, der Schulgarten könnte platt gemacht werden, wenn das Gymnasium demnächst einem Neubau weichen muss ...