Eberns Bürgermeister Robert Herrmann hat einen Bittbrief an die Kreistagskollegen geschrieben. Dabei geht es um die Entscheidung, ob EBN-Kennzeichen wieder zugelassen werden. Darüber entscheidet der Kreistag am Montag. Und im Internet kocht die Diskussion richtig hoch.
Zu dieser "Waffe" greift Eberns Stadtoberhaupt Robert Herrmann ganz, ganz selten: In einem offenen und Brandbrief wandte sich der Bürgermeister an die Kreistagskollegen mit der Bitte um Unterstützung, damit bei der entscheidenden Abstimmung am Montag der Weg zur Wiedereinführung der Autokennzeichen der Altlandkreise freigemacht wird.
In einem zweiseitigen Schreiben hat Herrmann, der sich anfangs auch gegen die Wiedereinführung ausgesprochen hatte, die Argumente zusammengetragen, die ihn umgestimmt haben und die für eine Renaissance von EBN und HOH sprechen.
So hat erst am Montag hat der Lichtenfelser Kreistag grünes Licht gegeben, wonach künftig auch die STE-Zulassungen (für den Altlandkreis Staffelstein) wieder möglich werden. Nach Herrmanns Informationen haben in Unterfranken von neun Landkreisen vier die Altkennzeichen wieder eingeführt, drei haben sie abgelehnt und bei zweien steht die Entscheidung noch aus.
Seit über 40 Jahren bestehe nach der Kreisgebietsreform der Landkreis Haßberge, argumentiert Herrmann. Obgleich es in diesem ländlich geprägten Flächenlandkreis manche unterschiedliche Einordnungen gebe, habe dies dem Zusammengehörigkeitsgefühl keinen Abbruch getan. Herrmann; " Ich erinnere nur an die 96er- und 97er-Postleitzahlen, die Telefonvorwahlnummern, die Presselandschaften, die Spielkreise der Sportvereine und die traditionelle Orientierung der Landkreisbürger zu unterschiedlichen Oberzentren wie Schweinfurt, Coburg oder Bamberg. Alle diese Unterscheidungen haben nicht dazu geführt, dass der Landkreis Haßberge seine Identität verlor", schlussfolgert der Eberner.
Akt der Liberalisierung
Wenn nun im Zuge einer Liberalisierung, die bundesweit angeboten werde, die Möglichkeit bestehe, in Landkreisen mehrere Kfz-Kennzeichen zuzulassen, dann sollte es ein Zeichen der Liberalität und Toleranz sein, diese Möglichkeit auch für den Haßbergkreis zu nutzen. Herrmann verweist auf die Freiwilligkeit: "Kein einziger Kreisbürger wäre gezwungen, sich von seinem vertrauten HAS-Kennzeichen zu verabschieden. Wer aber ein Altkennzeichen haben möchte, könnte dies auf seine Kosten beantragen. Dem Landkreis würden keine zusätzlichen Kosten entstehen."
Das erachtet der Eberner Bürgermeister sogar als "ein Zeichen für ein gewachsenes Selbstvertrauen des Kreistages, der keine Furcht vor mangelnder Identifizierung der Bürgerschaft mit seinem Landkreis haben muss".
Wunschkennzeichen reserviert
Auch wenn viele Gegner einer Wiedereinführung ins Feld führen, dass es wichtigere Themen in der Kreispolitik gebe, als die Kennzeichen-Debatte, so zeigt die öffentliche Diskussion doch, dass die Streitfrage viele Menschen bewegt. So beteiligten sich an einer Online-Veröffentlichung dieser Zeitung in der vergangenen Woche überraschend viele Diskussionsteilnehmer, wobei sich die klare Mehrheit eindeutig für eine EBN-Renaissance aussprach. 34 Kommentare lassen sich dort nachlesen. Ein absoluter Spitzenwert für Haßbergverhältnisse.
Auch bei www.wunschkennzeichen-reservieren.de , einer Firma mit Sitz in Bonn, ist die Nachfrage seit der letzten Veröffentlichung sprunghaft angestiegen: In nicht einmal einer Woche ist die Zahl der EBN-Reservierung von 22 auf 35 angestiegen, bei HOH immerhin von fünf auf sechs. "Das ist für Kennzeichen, die noch gar nicht zugelassen sind, durchaus ein auffälliger Anstieg", analysiert Natalia Matthies, die Sprecherin der Firma, die sowohl die Schilder herstellt wie auch die Buchstaben- und Zahlenkombinationen bei den Zulassungsstellen optiert.
Auch Bürgermeister Herrmann hat schon sein Wunschkennzeichen: EBN - BM 1
Vielen Dank, Herr Herrmann für diesen, Ihren Befreiungsschlag. Viele dachten schon, dass der Eberner Bgm. weiche Knie bekommt. Aber weit gefehlt! Bei so viel Liberalität (eines Konservativen) können sich einige, auch sog. Liberale (z. B. KR Sieber aus Königsberg) mehr als eine Scheibe abschneiden. Spitzeneinsatz auch von Herrn Hennemann der sich gegen die "Noch-Übermacht" im Kreistag stemmt, und bewiesen hat, dass er auch zu "Höherem" berufen ist. Bewundernswert auch der Einsatz vom Eberner "Jungstar" Sebastian Stastny, der im Gegensatz zu anderen Eberner Stadträten, den Mumm bewies, sich gegen die "alten Betonk..., äh, Kreisräte aus dem Altkreis HAS, für unsere Stadt in HAS, auszuprechen. Und auch vielen Dank an Herrn Vogel, der ebenfalls als Jungpolitiker soviel Rückgrat zeigt und beweist, dass er bei den Bürgern ist, und nicht so realitätsfremd ist, wie einige andere Kreisräte aus HAS und HOH.
Ja, es ist so wichtig, dass die Kreisräte in sechs Tagen, am 29. April 2013 für die Zulassung der Altkennzeichen EBN (Ebern) und HOH (Hofheim) stimmen. Es ist eine nachhaltige Entscheidung. Nur noch wenige Tage steht das Zeitfenster offen. Bis dahin muss das Anliegen, die Kfz-Kennzeichen EBN und HOH einzuführen, auf fruchtbaren Boden bei den Kreisräten gefallen sein. Geht der Sprössling am 29. April 2013 nicht auf, ist das Fenster geschlossen.
Dass sich überhaupt eine große Allianz mit Professor Bochert von der Hochschule Heilbronn, Bundesverkehrsminister Ramsauer, Staatsminister Zeil, Bürgermeister Herrmann, Stadtrat Hennemann und Steffen Vogel zusammengefunden hat, um dieses Zeitfenster zu öffnen, ist für den Landkreis Haßberge ein historisches Ereignis. Damit konnte im Grunde keiner mehr rechnen. Weihnachten und Ostern fallen wohl häufiger zusammen. Um so freudiger deshalb die Reaktionen in Ebern und Hofheim.
Macht uns das jetzt nicht kaputt. Es ist nicht nur eine Entscheidung, die das Heute betrifft. Es ist auch für unsere Kinder und Enkel etwas Besonderes. Wenn alles gut geht, werden auch in 40 Jahren noch Fahrzeuge mit den Kennzeichen HAS, EBN und HOH unterwegs sein. Der ganze Landkreis Haßberge profitiert davon. Mehr Identität. Mehr Zusammenhalt. Gezeigte Solidarität. Gut für unser aller Bekanntheit. Nur was bekannt ist, wird wahrgenommen. Die Außenwirkung ist gemeint. Der Landkreis zeigt sich. Wirtschaftliche Impulse für die ländlichen Regionen. Geld, das der Kreis schon nicht mehr für deren Wirtschaftsförderung ausgeben muss - vielleicht, wenn alles gut geht.
Es nicht die Landräte und Kreise, die über Altkennzeichen entscheiden sollten, ob Städte wie Ebern und Hofheim ihre Altkennzeichen bekommen können, sondern die Städte selbst.
Zudem sollte in Bayern einheitlich verfahren werden: Es ist – wie in Ebern und Hofheim – den Bürgerinnen und Bürgern natürlich nicht zu vermitteln, dass sie EBN und HOH nicht wählen dürften, wenn fast alle anderen Landkreise (mit ehemaligen Kreisstädten auf ihrem Terrain) zu ihren Altkennzeichen zurückkehren können.
Der Eberner Bürgermeister, Herr Herrmann, hat sich ein großes Lob verdient! Jetzt steigen die Aussichten wieder, dass auch EBN und HOH kommen können.
So viele Kreisräte sind es im Grunde auch nicht, die noch umschwenken müssen. Ein starker Grundstock für EBN und HOH ist ja schon da. Und wir dürfen davon ausgehen, dass Herr Minister Martin Zeil als stärkster Befürworter der Altkennzeichen, wenn er auf Einladung von Steffen Vogel Königsberg besucht, auch ein eindeutiges Wörtchen fallen lässt. Mal sehen, ob die Worte Landrat Handwerker persönlich entgegennimmt oder einen Intimus schickt.
Jürgen Hennemann, Sebastian Stastny, Steffen Vogel, den Stadtrat Ebern und allen anderen, die sich so tatkräftig für die Altkennzeichen zu Wort gemeldet haben!!!

Herr Herrmann, Sie sind SPITZE!!!