Eberner fordern eigene Bereitschaftspraxis

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Eine zweite Bereitschaftspraxis am Eberner Krankenhaus halten viele Lokalpatrioten für unabdingbar. Foto: FT-Archiv
Eine zweite Bereitschaftspraxis am Eberner Krankenhaus halten viele Lokalpatrioten für unabdingbar. Foto: FT-Archiv
Mit dieser Karikatur reagierte unser Internet-User NewOpinion3 auf den Vorschlag , für den Ärzte-Notdienst am Abend oder am Wochenende nur eine Bereitschaftspraxis in Haßfurt einzurichten.
Mit dieser Karikatur reagierte unser Internet-User NewOpinion3 auf den Vorschlag , für den Ärzte-Notdienst am Abend oder am Wochenende nur eine Bereitschaftspraxis in Haßfurt einzurichten.
 

Eine angedachte Neuregelung der Bereitschaftsdienste der Ärzte am Wochenende findet im Raum Ebern wenig Zustimmung. Zuständig ist die kassenärztliche Vereinigung in Würzburg. Kritiker sprechen von zentralistischen Tendenzen.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag in Hafenpreppach oder Untermerzbach vom Virus befallen. Der Blick in die Zeitung: Welcher Arzt hat Notdienst? Bleibt bald nur noch die 33 Kilometer weite Fahrt in die Bereitschaftspraxis in der Haßfurter Haßbergklinik?

Eine Horrorvorstellung für viele Bewohner im Altlandkreis Ebern. Besonders bei Eis und Schnee. Aber eine Tatsache, die bald Realität werden dürfte. Da die kassenärztliche Vereinigung (KVB), die für die Organisation des Notdienstes rund um die Uhr zuständig ist, eine bayernweite Neustrukturierung plant. Dieses Vorhaben betrifft nun auch den Haßbergkreis.


Drei Gruppen fusionieren

Demnach sollen die bisher bestehenden drei Dienstgruppen und drei Dienstbereiche Haßfurt, Ebern und Hofheim zu einer Haßberge-Dienstgruppe zusammengelegt werden, teilte Ernst Schlereth von der kassenärztlichen Vereinigung in Würzburg mit. "Während bisher in drei Dienstgruppen immer drei diensthabende Ärzte eingeteilt sind, sollen im Rahmen der neuen Dienststruktur jeweils nur zwei Ärzte eingeteilt werden, wobei einer ausschließlich zum Hausbesuchsdienst und einer zum Praxisdienst herangezogen wird."

Der Praxisdienst soll in einer zentralen Bereitschaftspraxis am Krankenhaus in Haßfurt geleistet werden, so der KVB-Sprecher, was auch Landrat Wilhelm Schneider (CSU) so sieht, damit eine feste Anlaufstelle geschaffen wird. Neben einem Arzt, der für ambulante Einsätze mit dem Auto im gesamten Landkreis herumkurvt.

"Hintergrund dieser Neustrukturierungen ist der demographische Wandel in der Ärzteschaft. Ziel ist eine Reduzierung der Dienstbelastung der Ärzte, eine optimale Auslastung im Dienst sowie eine gleichhäufige Diensteinteilung der Ärzte in der Stadt und auf dem Land", nennt Ernst Schlereth als Vorgabe.

Eine zentrale Bereitschaftspraxis am Haßfurter Krankenhaus habe den Vorteil, dass Patienten zu den allgemein bekannten Öffnungszeiten der Bereitschaftspraxis eine immer gleich lautende zentrale Anlaufstelle hätten und nicht wie bisher die Praxis des diensthabenden Arztes mit wechselnder Adresse suchen müssten.

Wann die neue Struktur im Bereich Haßfurt umgesetzt wird, stehe noch nicht fest. "Wir befinden uns derzeit in einem Anhörungsverfahren mit den betroffenen Dienstgruppen", der KVB-Sprecher.

Dies bestätigt auch Dr. Ingo Schmidt-Hammer, der Sprecher der Dienstgruppe Ebern. "Noch ist nix fix. Wir haben nur die Info, dass etwas kommt, aber noch nicht wie."

Die Idee einer einzigen Bereitschaftspraxis spricht ihn nicht besonders an. "Wir haben uns zwei Jahre lang dagegen gewehrt."

Denn es gebe Alternativen. "Zum Beispiel aus meiner eigenen Praxis heraus zu arbeiten, das läuft woanders auch. Warum soll ich in eine Bereitschaftspraxis, wenn ich selber eine habe?"

Schmidt-Hammer erkennt aber an, dass es dazu unterschiedliche Sichtweisen gibt, wenn "jemand aus dem Steigerwald bis nach Pfarrweisach müsste". Auch in der Eberner Dienstgruppe bestehe dazu keine einheitliche Meinung, weiß deren Sprecher nach dem Austausch mit den Kollegen.

Vor einer ähnlichen Situation stünden auch die Hofheimer Ärzte, deren Dienstgruppe ebenfalls in der Landkreisgruppe aufgehen soll.

Mehrere Leser haben sich auf unserem Internetportal www.infranken.de zu Wort gemeldet und sprechen sich vehement gegen eine zentrale Lösung in Haßfurt aus.

Ein Beispiel, dass es anders geht, bietet der Nachbar-Landkreis Bamberg. Dort wurde in den Kliniken Scheßlitz und Burgebrach, die rund 35 Kilometer von einander entfernt liegen, jeweils eine Bereitschaftspraxis eingerichtet. Dazwischen liegt noch eine, die im Klinikum Bamberg.

Wie geht's aus? "Der Bereitschaftsdienst liegt im Hoheitsbereich der KVB, und die sagt, wie's gemacht wird", sieht Ingo Schmidt-Hammer die Mischung aus Sitz- und Fahrdienst schon kommen.

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