Seit 120 Jahren fährt die Eisenbahn zwischen Bamberg und Ebern durch den Baunachgrund. Obwohl die Stilllegung des "Maro-Expresses" schon erwogen worden war, haben sich die Fahrgastzahlen auf der Nebenstrecke in den vergangenen Jahren vervielfacht.
Als der erste Zug eingefahren war, jubilierte die Lokalzeitung "Endlich ist Ebern der weiten Welt erschlossen!" Das war vor 120 Jahren. Seither pendeln Dampfrösser und nun auch moderne Triebwagen zwischen Bamberg und Ebern, lange Zeit sogar bis Maroldsweisach.
Als einzige Nebenstrecke im Bereich des Bahnknotenpunktes Bamberg hat der "Maro-Express" die Jahrzehnte überdauert, obgleich mit dem Abzug der Bundeswehr in Ebern das Ende besiegelt schien. Ein Blick in die wechselhafte Geschichte zum 120. Jubiläum, das am 24. Oktober zumindest im kleinen Rahmen begangen wird.
Geschichtsträchtige Verbindung Schon kurz nach der Eröffnung vor 120 Jahren entwickelte sich die Strecke zur zweiterfolgreichsten Lokalbahn in Bayern und bildete das Rückgrat der (natürlichen) Verbindung der unterfränkischen Region rund um Ebern ins oberfränkische Bamberg.
Doch die Konkurrenz auf der Straße und der Trend zur individuellen Mobilität ließen das Fahrgastaufkommen schwinden. 1977 zogen dunkle Wolken über dem Baunachgrund auf, da Pläne zur Streckenstilllegung die Runde machten.
Dagegen machten Bürgerinitiativen wie auch kommunale Gremien mobil. Das führte zum Erfolg, es mussten aber Abstriche in Kauf genommen werden. Anfang der 1980er Jahre verkehrte nach Maroldsweisach nur noch ein Zugpaar, an Wochenenden und Feiertagen blieben auch Züge bis Ebern komplett auf dem Abstellgleis.
Ab Mai 1988 fuhr gar kein Personenzug mehr nach Maroldsweisach, der Güterverkehr, hauptsächlich für Basalttransporte aus dem Steinbruch auf dem Zeilberg genutzt, endete im November 2001. Die Gleise zwischen Ebern und Maroldsweisach wurden ab 2005 sukzessive abgebaut, die Trasse teilweise zum Radweg umfunktioniert.
Ab Mai 1996 verkehrten, erstmals seit 1981 wieder, Personenzüge am Wochenende zwischen Ebern und Bamberg. Der Beginn eines Sinneswandels, den ob des Abzugs der Bundeswehr im September 2004 niemand für möglich gehalten hätte.
An Nürnberg angehängt Zum 1. Januar 2010 gelang dem damaligen Bürgermeister Robert Herrmann (CSU) die Aufnahme in den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) mit günstigen Ticket-Kombinationen.
Weitere Vorteile brachten die Einführung eines Stundentaktes und zweier Nachtzüge (ab Juni 2011). Die Bayerische Eisenbahngesellschaft verzeichnet zwischenzeitlich einen Zuwachs der Fahrgastzahlen um 25 Prozent unter der Woche und um 75 Prozent an Wochenenden.
Weitere Verbesserungen zeichnen sich ab. Der jetzige Bürgermeister Eberns, Jürgen Hennemann (SPD), scheint prophetische Fähigkeiten zu besitzen, da er beim 110. Jubiläum vor zehn Jahren bei einer Sonderfahrt als Zweiter Bürgermeister ausführte: "Diese Verbindung wollen wir erhalten und verteidigen." Die Attraktivität der Schienenverbindung nach Bamberg ließ sich nach Hennemanns Einschätzung schon damals noch steigern:
"Wenn einige der Feldwegübergänge aufgelassen werden könnten, wären schnellere Geschwindigkeiten und somit kürzere Fahrzeiten möglich."
Zugführer Christian Gloel bestätigte damals: Die neuen Triebwagen fahren bis zu 120 km/h, dürfen auf der Nebenstrecke aber nur Tempo 50 km/h steuern. "Dabei wären 60 km/h mit geringem signaltechnischen Aufwand möglich."
So soll eine Schranke an der Straße zwischen Hetschingsmühle und Kläranlage nach langen Vorplanungen nun im Oktober endlich errichtet werden, weitere auf Rentweinsdorfer Territorium folgen.
Lob vom Fahrgastverband "Die Bahnstrecke Bamberg-Ebern ist eines der positiven Beispiele für die Regionalisierung der Eisenbahn. Während die Strecke bis vor wenigen Jahren vor sich hindümpelte, wurde durch die Kombination aus Erhöhung der Streckengeschwindigkeit durch Sicherung und Auflösung von Bahnübergängen, den Einsatz von spurtstarken und klimatisierten Fahrzeugen sowie die Verdichtung des 90-Minuten-Taktes auf einen Stundentakt die Attraktivität der Strecke stark gesteigert werden. Dies führte zu Fahrgastzuwächsen bis zum oberen zweistelligen Prozentbereich, die sich aktuell fortsetzen. Der Erfolg ist an gut gefüllten Zügen zu erkennen", weiß Lukas Iffländer vom Fahrgastverband "Pro Bahn", ein wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Würzburg.
Dämpfer absehbar In naher Zukunft werde die Strecke leider einen Dämpfer erhalten, da sie während der Sperrung zwischen Hallstadt und Bad Staffelstein 34 Wochen lang im Schienenersatzverkehr bedient werden muss. "Dadurch wird unserer Erfahrung nach ein Einbruch der Fahrgastzahlen stattfinden. Manche werden sogar dauerhaft vergrault."
Langfristig sehe es dagegen sehr gut aus, unter anderem durch die Verlegung bayerischer Behörden in ländliche Regionen, wovon auch Ebern betroffen sei.
Sollte sich das Wachstum, wie aktuell zu sehen, fortsetzen, wäre langfristig eine Elektrifizierung der Strecke und eine Durchbindung auf die Nürnberg S-Bahn sinnvoll. Auch die Wiedereinrichtung von Kreuzungsmöglichkeiten zur Einführung eines Halbstundentakts in den Spitzenstunden wäre eine sinnvolle Ergänzung, meint der Experte aus dem Fahrgastverband.
Ein Begegnungsgleis gibt es nur noch im Bahnhof Baunach, wo auch noch Güterverkehr - zur Nachtzeit wegen des Flüssiggas-Verteilzentrums - abgewickelt wird.
In dieser Bahnlinie liegt die Zukunft von Ebern, angesichts des demografischen Wandels mit einer immer älter werdenden Bevölkerung. Wie viele ältere Menschen in Ebern können schon heute nur noch innerorts zum Einkaufen fahren. Diese Bahnlinie garantiert Mobilität bis ins hohe Alter, auch was Arztbesuche angeht. Diese Bahnlinie macht Ebern ebenso für Neubürger wie für Urlauber attraktiv. Diese Bahnlinie sichert den Erhalt der weiterführenden Schulen, denn die Baunacher würden ansonsten auch mit dem Bus nach Bamberg zur Schule fahren. Diese Bahnlinie ermöglicht Kindern und Jugendlichen den Besuch von Freizeitveranstaltungen im Großraum Bamberg - Erlangen - Fürth - Nürnberg. Diese Bahnlinie befreit Berufspendler von Stress. Diese Bahnlinie ist einfach spitze und muss weiter ausgebaut und beschleunigt werden!