Drei Kommunen im Raum Ebern suchen Anschluss

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Symbolbild: Archiv
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Dieses Arbeitspapier dokumentiert die Überlegungen der Gemeidnen im Eberner Raum.
Dieses Arbeitspapier dokumentiert die Überlegungen der Gemeidnen im Eberner Raum.
 

Die Mitglieder der Verwaltungsgemeinschaft Ebern sind die einzigen Kommunen im Kreis Haßberge, die bislang ohne interkommunalen Anschluss im Sinne der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) sind. Jetzt streben sie Allianzen mit Nachbargemeinden, auch in den Landkreisen Bamberg und Coburg, an.

Im Landkreis Haßberge gibt es insgesamt 26 Gemeinden. Nur noch drei von ihnen - Ebern, Pfarrweisach und Rentweinsdorf, also die Mitglieder der Verwaltungsgemeinschaft Ebern - betreiben eine "Kirchturmpolitik". Obwohl sie eigentlich unter einem Verwaltungs-Dach sitzen. Mit der "Isolation" soll, wenn es nach Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) geht, bald Schluss sein. Ende November werden sich die Bürgermeister bereits zum wiederholten Male treffen und entscheiden, wer zukünftig im Prozess der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) gemeinsame Wege gehen wird.

Aber nicht nur Hennemann, auch sein Pfarrweisacher Kollege Ralf Nowak (ULB) und Rentweinsdorfs Willi Sendelbeck (SPD) werden am Tisch sitzen und Zukunftsmusik spielen. "Wir müssen über die Verwaltungsgrenzen hinaus denken.
Denn die sind irgendwann einfach mal so gezogen worden", erklärt Hennemann seine Intention, landkreisübergreifend eine Allianz in Richtung Bamberg und Coburg zu bilden.

Wie die Menschen leben

"Es sind Verwaltungseinheiten und diese bilden nicht die tatsächlichen Beziehungen in der Region ab. Wir müssen die Sachen in derartigen Strukturen machen, wie sie die Menschen auch leben." Beispielsweise meint er damit die Pendelei in Richtung Bamberg.

Auf der Einladungsliste zu einer möglichen Allianz rund um Baunach, Weisach und Itz stehen folgende Gemeinden: Maroldsweisach, Pfarrweisach, Rentweinsdorf, Untermerzbach, Burgpreppach, Kirchlauter, Seßlach, Itzgrund, Rattelsdorf, Gerach, Reckendorf, Baunach und Lauter. "Einige der Gemeinden arbeiten schon in anderen Allianzen. Aber diese möchten wir ganz gezielt als Bindemitglieder haben", sagt Hennemann. So gehören Maroldsweisach und Burgpreppach der Hofheimer Allianz an, und Kirchlauter der ILE Süd. "Wir sind auf alle Fälle dabei", bestätigt Bürgermeister Manfred Deinlein (SPD) aus Reckendorf schon vorab.
Im Juni vergangenen Jahres haben sich die Gemeinden rund um Haßfurt zu einer ILE-Gemeinschaft zusammengeschlossen und damit eine dritte Allianz im Landkreis Haßberge beschlossen.

Zu diesem Zeitpunkt war in Ebern noch keine Kooperation angedacht, obwohl sich negative Trends wie Bevölkerungsrückgang und Überalterung der Gesellschaft schon deutlich zeigten. Man wisse nicht so recht, wie man so eine Allianz mit Substanz füllen könne, so das damalige Stadtoberhaupt Robert Herrmann (CSU). "Ich denke, es ist höchste Zeit, so etwas zu machen. Man sollte sich dem Ganzen nicht verschließen, wenn man effektiv in der Zukunft arbeiten will", entgegnet das heutige Stadtoberhaupt Hennemann.

Für den Inhalt einer Allianz hat Hennemann schon konkrete Ideen: In Sachen Verkehr soll die Mobilität von den Stadtteilen zur Bahnlinie, und somit die Versorgung, sichergestellt werden. Der Burgenwinkel soll an ein Verkehrsnetz angeschlossen werden: "Wenn wir was für die Touristen machen, ist das genauso auch für die einheimische Bevölkerung." Auch könnten Gerätschaften für Bauhof und Feuerwehr gemeinsam angeschafft werden.

Für die Zukunft

Mit dem Wechsel in vielen Rathäusern bestehe jetzt die Möglichkeit, eine Allianz für die Zukunft anzugehen.
Wichtig sei jedoch, dass die Ziele nicht aufgesetzt seien: "Wir brauchen keine schönen Projekte, sondern nützliche Dinge", so Hennemann.

Sobald feststeht, welche Gemeinden an einem Strang ziehen wollen, wird die Schule für Dorf- und Flurentwicklung in Klosterlangheim besucht. Das Ergebnis dieses Zielführungsworkshops wird ein ausführliches regionales Entwicklungskonzept sein. Rückendeckung und Unterstützung gibt es von den entsprechenden Ämtern sowohl aus Ober- und Unterfranken.

Nicht nur die Bürgermeister, sondern auch die Gemeinde- und Stadträte müssen der Mitarbeit in einer ILE-Gemeinschaft zustimmen. In Ebern ist das bereits passiert. Drei Räte bildeten sich zu diesem Thema auch schon fort.
Bevor der Kooperationsvertrag zwischen den Gemeinden unterschrieben wird, muss zudem noch eine geeignete Organisationsform und ein griffiger Name gefunden und vor allem die Mitwirkung der Bürger herausgestellt werden. Es wird seine Zeit dauern: "Zwei Jahre sicherlich. Aber das ist ja ein ständiger Prozess", meint Hennemann.