In Ebern musizierten Gymnasiasten und Austauschschüler gemeinsam. Viele Gasteltern lauschten und waren begeistert. Die Mischung aus traditionellen und modernen Klängen erfreute alt und jung. Die Kontakte zwischen den Schulen aus Ebern und Forfar bestehen nunmehr schon in der zweiten Generation.
Die Schotten rockten nicht. Im Kilt und ganz traditionell gaben sich die Austauschschüler aus Forfar bei einem Konzert, das sie am Mittwochabend zusammen mit Schülern des Friedrich-Rückert-Gymnasiums (FRG) gestalteten. Nach eineinhalb Stunden schwärmte FRG-Schulleiter Klauspeter Schmidt von einem "sehr emotionalen Abend" und einer "Vorstellung von Halb-Profis".
Schwungvoll der Auftakt und der Schlussakkord. So der Einzug der 38 Schüler, der einer Mischung aus Samba-Festival und Mike-Oldfield-Klängen glich.
Das gefiel auch Alfred Heinemann , dessen Sohn Lukas derzeit zwei Schülerinnen, Elsa und Natalia, bei sich in Unterpreppach zu Gast hat. Und also ob es die eigenen Kinder wären, war Heinemann derart stolz über die Leistung seiner Schützlinge von der Insel. Besonders Ailsa gefiel dabei als Tänzerin und am Xylophon. Mit den Gastschülern haben die Heinemanns "so gar keine Probleme".
"Nett und artig" seien sie und sowieso fast nur unterwegs. "Das Programm der Schule ist straff und am Abend gibt's immer irgendwo eine Party", weswegen man die Jugendlichen schon bis nach Seßlach und Junkersdorf chauffiert habe.
Nicht anders ergeht es den Wilds aus Baunach, die die 15-jährige Rachel, eine Fiddlerin, aufgenommen haben. "Schade, dass für unsere Tochter Ida vor zwei Jahren kein Rückaustausch zusammen gekommen ist." Seit Samstag bestimmt der Besuch aus Schottland die Terminplanung, heute geht's zurück in die Heimat. "Von der Schule wurde ein üppiges Rahmenprogramm erstellt", findet auch Robert Wild. "Da bleibt nicht mehr viel Platz für eigene Aktivitäten, aber eine Baunach-Führung haben wir schon unternommen, eine Abkühlung im Baggersee ist nach dem Hochwasser leider noch nicht möglich."
Tolle Mischung Vom Konzert war Robert Wild, selbst Musiker bei der Corso-Band, begeistert. "Eine schöne Mischung von traditionellen und modernen Sachen. Man hat schon herausgehört, dass die Schüler in Schottland eine besondere Ausbildung genießen." Eine treffende Einschätzung.
Dabei hatte Klass- und Chorleiter Malcom Dowie, der den typisch britischen Humor pflegte ("wir Schotten sind die zivilisierten Briten"), tief gestapelt: "We are no music specialists."
Er habe lediglich den Schülern, die mit nach Ebern mitwollten, angedroht: "Dann müsst' Ihr singen." So träten auch Jungen und Mädchen auf, die noch nie in der Öffentlichkeit gesungen hatten.
Dowie berichtete auch von Schwierigkeiten, den Austausch aufrecht zu erhalten. Seit 18 Jahren sei er schon dabei und "mittlerweile erkennen mich in Ebern auch schon einige Leute". Er bezeichnete das Zusammentreffen von jungen Leute als "wunderbare Sache".
Mittlerweile nähmen Kinder am Austausch teil, deren Eltern selbst schon in Ebern gewesen waren. Next generation: Aus Forfar waren also auch schon Vorfahren da. "You brought me to ebern", sagte eine Mutter zu Dowie. "Der Austausch ist nicht immer einfach, aber es gibt eine starke Entschlossenheit."
Bemerkenswerter Tanz Einen Kraftakt bewältigen Alisa Gill, Robyn Ward und Gavin Allan, die als Trio einen traditionellen Tanz in entsprechenden Gewändern zur (eingespielten) Dudelsack-Musik aufführten und dabei mächtig ins Schwitzen kamen, so dass Gavin beim zweiten Tanz dann doch einknickte. Kaum vorstellbar, dass sich die deutschen Altersgenossen derart der Tradition verschreiben.
Die FRG-Musiker gaben sich zeitgenössischer: Der Chor stimmte unter Leitung von Musiklehrerin Kathleen Hümmer-Aumüller Peter Fox' "Haus am See" an und Luise Beland und Lavinia Mattigk intonierten stimmgewaltig "Dont' you worry child" von der Swedish House Mafia zur Gitarre, was auch die schottischen Kollegen in Verzückung versetzte. Zu guter Letzt stimmte der "EU-Chor" gemeinsam noch ein Lied an: "Walking on sunshine " von Katharina and the waves, womit die Besuchstage in Ebern auch treffend beschrieben waren.