Die Königinnen aus dem Eros-Center
"Ziel des Lehrbienenstandes ist nicht in erster Linie die Honiggewinnung, obwohl wir in diesem Jahr schon 18 Kilogramm geschleudert haben. An erster Stelle steht hier vor allem die Verbesserung des Bienenmaterials. Seit dem Jahr 2006, also seit zehn Jahren, holen wir unser Material von der Belegstelle in Bundorf und geben dies dann kostenlos an unsere Imker aus." Dies betonte der Vorsitzende des Imkervereins Kirchlauter und Umgebung, Peter Kirchner, bei der Übergabe von neuen Königinnen an Imker.
Kirchner sprach von einer besonderen Bedeutung des Lehrbienenstandes. "Wir haben in Kirchlauter so etwas wie ein Eros-Center für Bienen und züchten nur mit Bundorfer Material. Dabei betreiben wir eine strenge Auslese." Die Erbanlagen der Königinnen bestimmten nämlich wesentlich die Eigenschaften und die Qualität der Nachkommen.
79 Königinnen gezüchtet
In einem ersten Durchgang habe er schon 57 schlupfreife Königinnen verteilt und habe wegen des großen Interesses an Königinnen noch einen zweiten Durchgang aufgelegt. Dabei sei aber das Wetter sehr bescheiden gewesen. Nachdem er 74 Larven in drei Völker gelegt habe, hätten zwei Tage später nur 42 Larven "angezogen" und am Schluss seien sogar nur 22 neue Königinnen übrig geblieben. Insgesamt habe man aber trotzdem 79 neue Königinnen gezüchtet, die an Imker in Haßfurt, Königsberg, Nassach, Ebelsbach und Gemeinfeld gegangen wären, aber auch in den Bamberger Raum oder gar nach Thüringen.
Die Königinnen stammen dabei von einer Mutter mit Zuchtbuch-Nummer, die sich durch überdurchschnittliche Werte aus zeichne, etwa beim Honigertrag und der Varroatoleranz.
Jedes Bienenvolk hat immer nur eine Königin. Diese lebt bis zu fünf Jahre, sorgt in dieser Zeit als einzige für die Nachkommen und steuert ihre Mitbewohner im Bienenstock durch eine physiologische Droge, die Königinnensubstanz. Die Königinnen (auch Weiseln genannt) entwickeln sich zunächst wie die Arbeiterinnen aus befruchteten Eizellen. Sie werden aber während des gesamten Larvenstadiums mit dem nahrhaften Gelee Royale ernährt und in eigenen Weiselzellen aufgezogen.
Ist die erste Königin geschlüpft, setzt diese ihren Stachel Mal ein, um Rivalinnen zu töten, denn es darf ja in einem Bienenstaat nur eine Königin geben. Dann geht sie auf ihren Hochzeitsflug mit den Drohnen. Anschließend legt sie täglich bis zu 2000 Eier in die Brutzellen, in einer einzigen Saison bis zu 200 000 Stück. Daraus entwickeln sich die Arbeiterinnen.