Die gesunde Härte bei der "Veitensteingruppe"

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Kalk im Trinkwasser kann Schäden anrichten, wie dieses Symbolbild - das wohlgemerkt nicht aus dem Zweckverband stammt - drastisch zeigt. Beim Zweckverband "Veitensteingruppe" will man jedoch die hohen Härtegrade weiter in Kauf nehmen, da die Trinkwasserqualität aus dem Kottendorfer Versorgungsgebiet allgemein als sehr gut gilt. Foto: Archiv
Kalk im Trinkwasser kann Schäden anrichten, wie dieses Symbolbild - das wohlgemerkt nicht aus dem Zweckverband stammt - drastisch zeigt. Beim Zweckverband "Veitensteingruppe" will man jedoch die hohen Härtegrade weiter in Kauf nehmen, da die Trinkwasserqualität aus dem Kottendorfer Versorgungsgebiet allgemein als sehr gut gilt. Foto: Archiv
Wasser aus der Kottendorfer Quelle trinken (von links) Vorsitzende Gertrud Bühl, Chemikerin Jutta Wiedenhöfer, der künftige Geschäftsführer Daniel Stürmer sowie Geschäftsführer Rupert Göller. Foto: Günther Geiling
Wasser aus der Kottendorfer Quelle trinken (von links) Vorsitzende Gertrud Bühl, Chemikerin Jutta Wiedenhöfer, der künftige Geschäftsführer Daniel Stürmer sowie Geschäftsführer Rupert Göller.  Foto: Günther Geiling
 

Der Kottendorfer Zweckverband "Veitensteingruppe" nimmt den hohen Gehalt an Kalk im Wasser ernst, will aber keine Abhilfe schaffen. Die Qualität als Trinkwasser ist sehr gut.

Nach der letzten chemischen Analyse hatte das Wasser des Trinkwasserzweckverbands "Veitensteingruppe", in der Summe die Gesamthärte 21,4 und damit den Härtebereich "hart". Das sorgt bei den Abnehmern in den Gemeinden Baunach, Breitbrunn, Ebelsbach, Lauter und Kirchlauter, aber auch im Königsberger und Rentweinsdorfer Gebiet immer wieder für Verdruss. Ob das Wasser nun hart oder weich ist, spielt aus Gesundheitsaspekten keine Rolle. Nur die Kaffeemaschine oder der Wasserkocher sehen das anders, die Rohre verkalken , und manche Bürger meinen, dass da eine zentrale Entkalkungsanlage leicht Abhilfe schaffen könnte.
Dieser Frage ging jetzt der Verbandsrat des Trinkwasserzweckverbands "Veitensteingruppe" nach, wo das Wasser für seine sehr gute Trinkwasserqualität gerühmt wird. Die Verbandsräte kamen bei ihrer Sitzung zu dem Ergebnis, man wolle die gute Wasserqualität auch weiterhin ohne große chemische Aufbereitung an die Bürger weitergeben.


Chemikerin gibt Auskunft

Zur Auseinandersetzung mit dem Thema hatte Verbandsvorsitzende Gertrud Bühl, die Bürgermeisterin von Breitbrunn (FW), die Lebensmittelchemikerin Jutta Wiedenhöfer vom Institut Dr. Nuss in Bad Kissingen eingeladen. Diese bezog sich auf die chemische Analyse des Wassers der Veitensteingruppe und sagte:"Ihr Wasser, das ohne Aufbereitung an die Haushalte weitergegeben wird, entspricht voll den Anforderungen der Trinkwasserverordnung. In anderen Anlagen müssen erst Stoffe, wie Eisen oder anderes, entfernt werden. Wir haben viele Parameter untersucht bis hin zu organischen Verunreinigungen. Sie haben eine gute Ausgangsbasis." Zum Ruf nach Entkalkungseinrichtungen für das Kottendorfer Wasser sagte sie: "Natürlich ist es etwas hart. Aber das ist in der Region so. Das haben auch ihre Nachbarn".

Nebenher stellte sie heraus, dass sich im Zweckverband in Sachen Nitrat im letzten Jahrzehnt sehr viel getan habe, da eine große Reduktion erreicht wurde. "Der Grenzwert liegt bei 50mg/l und sie kommen nun bis auf 36mg/l".
Geschäftsführer Rupert Göller erinnerte daran, dass man diesen Erfolg nur durch eine gute Zusammenarbeit mit den Landwirten erreicht habe. "Auch wenn wir beim Nitrat große Erfolge haben, muss dieser Wert im Fokus bleiben. Der zweite Parameter ist der Kalk. Mit allen anderen Parametern haben wir keine Probleme."


Bekannt für "Härte"

Jutta Wiedenhöfer bestätigte, die Haßberge seien bekannt für diese "Härte". In der Umgebung gebe es sogar Brunnen mit noch weitaus höheren Härtegraden. Die Chemikerin: "Der Bürger schaut oft nur in seinen Wasserkocher, wo sich etwas absetzt. Aber das ist ja nicht weiter schlimm. In der Trinkwasserverordnung gibt es auf jeden Fall keine Grenze für Härtegrade, und die Skala ist nach oben offen. Die Härte ist geogen bedingt und liegt an der Region."

Sie erwähnte Verfahren zur Enthärtung wie die sogenannte "Fällung", den Ionenaustausch oder das Membranverfahren, die jedoch hohen technischen Aufwand und eine zusätzliche weitere Aufbereitung des Trinkwassers erforderten. Sie meinte: "Sie werden doch um Himmels willen bei der Qualität ihrer Anlage ihr Trinkwasser nicht so herrichten wollen, dass man hinterher wieder andere Stoffe zuführen muss. Das wäre dann so ähnlich wie bei destilliertem Wasser." Für das Kochen und Trinken sei das Wasser ja so sogar sehr gut, zumal man Mineralstoffe zu sich nehmen solle.

Auch nütze eine alleinige Enthärtung nicht viel, denn es kämen weitere Notwendigkeiten und die Beseitigung von "Abfällen", wie Kalk oder saurem Abwasser, die man einer Klärung zuführen müsse, ergänzte Rupert Göller. Außerdem würde eine Enthärtungsanlage einen immensen technischen Aufwand erfordern, samt neuem Wasserwerk, was möglicherweise Millionen Euro verschlingen würde.


Nachfolger

In der Sitzung wurde der Anwärter auf den Posten des Geschäftsführers, Daniel Stürmer, vorgestellt, weil Geschäftsführer Rupert Göller aus Altersgründen in absehbarer Zeit in den Ruhestand geht.