Um vor Schiedsrichtern zu bestehen, müssen Feuerwehrleute intensiv üben. Die Floriansjünger in Bramberg haben ihr Lampenfieber besiegt und gut abgeschnitten.
Nein, ein Heiliger ist Florian nicht. Aber einer, der sich für die anderen einsetzt und bereit ist, deren Hab und Gut vor Feuer und anderen Widrigkeiten zu schützen. Florian Güßbacher ist Feuerwehrmann. Und er ist Gruppenführer. Gläubig erzogen, wie viele andere seiner Feuerwehrkameraden im Eberner Stadtteil Bramberg, kennt er seinen Namenspatron, den heiligen Florian, und dessen Bedeutung als Schutzheiliger. Wenn's ernst wird, vertrauen der 34-Jährige und seine Kameraden dann aber doch lieber auf eigenes Können, auf Fachwissen und auf die Technik.
All dies stand jetzt wieder auf der Probe. Nicht, weil es in Bramberg gebrannt hätte oder weil mal wieder ein Keller unter Wasser stand. Kommandant Christian Kuhn, der seine 29 Mann starke Wehr gerne weiter ausbauen und vor allem verjüngen würde, hatte neun seiner Leute zur Leistungsprüfung angemeldet. Alle zwei Jahre stellt er seine Mannen vor diese Herausforderung, damit sie nicht einrosten. "Man muss einfach dran bleiben", sagt der Kommandant. Für die Prüflinge bedeutet das vor allem mal wieder büffeln, etliche Übungseinsätze am Löschteich und vor allem Leistungsdruck. Denn bei der Prüfung geht es nicht zuletzt um Sicherheit bei wichtigen Handgriffen und um Zeit - und blamieren will man sich sowieso nicht!
Nun stehen die Prüflinge aus Bramberg, ergänzt durch zwei junge Wehrmänner aus dem Nachbardorf Bischwind, also vor den Prüfern Kreisbrandinspektor Thomas Habermann, Unterpreppach, dem Kommandanten der Junkersdorfer Wehr, Uwe Kern, und dem Bramberger Kommandanten Christian Kuhn, der dem Anlass entsprechend eine ernsthafte Miene aufgelegt hat. Aber er weiß nach Wochen intensiven Übens: Seine Männer haben's drauf.
Kleine Pannen
Florian Güßbacher dagegen hatte, wie er zugibt, bei der Generalprobe kurz vor der Prüfung "gedacht, da geht alles schief". Bis jetzt hat die Gruppe die Anspannung ja mit Humor überspielt, nun aber merkt man den elf die Aufregung deutlich an. Da gerät der Gruppenführer schon beim Melden ins Stocken. "Blackout", sagt er, grinst, und beginnt sein Sprüchle von der Löschgruppe, die da angetreten ist, von neuem. Im Eifer des Gefechts und vor laufender Stoppuhr gerät Michael Weidner der Knoten, der zuletzt im Schlaf saß, um eine Schlinge zu aufwändig und sieht plötzlich ganz anders aus, und beim Losstürmen mit der Saugleitung stolpert ein Feuerwehrmann über seine eigenen Füße. Zum Glück können die anderen hinter ihm noch abbremsen. Ausrutschen, das ist der Alptraum bei den Übungen", sagt Florian Güßbacher, "und ausgerechnet bei der Leistungsprüfung passiert's". So kommen ihm auch beim Ausfüllen der Bögen ungeahnte Zweifel. "Da stehst Du plötzlich rum und bist Dir nicht mehr sicher."
Hohe Punktezahlen
Im Endeffekt aber klappt alles wie am Schnürchen. Die Bramberger und Bischwinder beherrschen ihre Knoten und Stiche, die Testergebnisse sind in Ordnung und auch die drei Eimer, die bei der Prüfung den Brandherd symbolisieren, sind binnen Sekunden per geschickt gekoppelter Saugleitung von ihrem Platz katapultiert. Bei der zweiten Gruppe, in der auch der Rest der Prüflinge mit antreten muss, klappt alles nochmal schneller und besser. Ortssprecher Wolfgang Heppt ("Des krieg ma hie!") und Feuerwehrvereinsvorsitzender Alois Precht ("Läuft doch gut!"), beide als Zaungäste dabei, sehen sich bestätigt und wissen die Anwesen der Bramberger in guter Obhut.
Auch die Schiedsrichter sind sehr zufrieden und als Thomas Habermann bei der Nachbesprechung auf der "Alm", im Vereinsheim des Bramberger Motorsportclubs im Grunde nur Lob für die Feuerwehrleute findet, die sich für ihre Mitmenschen einsetzen und im Ehrenamt noch Prüfungsstrapazen auf sich nehmen, da sind die angespannten Züge längst wieder bubenhaftem Grinsen gewichen.
Große Worte werden nicht gemacht, aber der Stolz steht den Feuerwehrleuten ins Gesicht geschrieben, als Tobias Ankenbrand, René Köhler und Stefan Pecht (alle Leistungsstufe 2), Alexander Precht und Jürgen Schauer (Stufe 3), Florian Güßbacher, Tilo Huppmann und Michael Weidner (alle Stufe 4) sowie Andreas Och (Stufe 6) und die beiden Bischwinder Patrick Hofmann (Stufe 1) und Kevin Kaffer (Stufe 2) ihre Leistungsabzeichen in Empfang nehmen.
Im Nachhinein findet Florian Güßbacher, dass sich der Aufwand für ihn und seine Kameraden "voll gelohnt" hat. "Das war Bombe!", sagt der KFZ-Mechanikermeister zu den Ergebnissen: "Echt der Hammer!". Der Gruppenführer und seine Floriansjünger sind gewappnet - natürlich auch für die Löschmaß.