Die Energiewende vor Ort ist wichtig

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Gefragter Gesprächspartner: Geschäftsführer Gunter Häckner von der GUT. Das von ihm vorgestellte Bürgerprojekt "PV-Anlage leicht gemacht" stieß auf großes Interesse. Foto: Manfred Wagner
Gefragter Gesprächspartner: Geschäftsführer Gunter Häckner von der GUT. Das von ihm vorgestellte Bürgerprojekt "PV-Anlage leicht gemacht" stieß auf großes Interesse. Foto: Manfred Wagner
Hacker im gespräch
Hacker im gespräch
 
Standort-Bürgermeister Jürgen Hennemann begrüßte die Besucher bei der Veranstaltung der GUT Haßberge zur Energiewende. Er betonte die drei "E´s": Energieeinsparung, Energieeffizienz, erneuerbare Energie.
Standort-Bürgermeister Jürgen Hennemann begrüßte die Besucher bei der Veranstaltung der GUT Haßberge zur Energiewende. Er betonte die drei "E´s": Energieeinsparung, Energieeffizienz, erneuerbare Energie.
 
Erich Wolfert
Erich Wolfert
 

Angeregte Diskussionen gab es bei einer Bürgerversammlung in Ebern zu Möglichkeiten der Photovoltaik. Vor allem die Frage nach Speichermöglichkeiten interessierte die Bürger.

Erich Wolfert (67) ist pensionierter Finanzbeamter und lebt im Eberner Ortsteil Heubach. Der Eigentümer einer kleinen Photovoltaik-Anlage diskutierte bei der Bürgerversammlung der Gesellschaft für erneuerbare Technologieprojekte (GUT) fleißig mit. Um die Energiewende voranzubringen, wünscht sich der Rentner mehr Solarzellen auf öffentlichen Gebäuden wie Schulen und Kindergärten sowie bei neugebauten Eigenheimen. Genau dieses Ziel verfolgt auch GUT-Ingenieur Gunter Häckner mit dem Bürgerprojekt "Photovoltaik-Anlage leicht gemacht", das er in der Veranstaltung vorstellte.

Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) nannte die griffige Formel der "drei Es" zur Energiewende: Energieeinsparung, Energieeffizienz und erneuerbare Energie.. Erstens gehe es darum, soviel Energie wie möglich einzusparen.
Zweitens müsste durch energetische Gebäudesanierungen und energieeffizientere Geräte und Anlagen auch in Privathaushalten die Energieverschwendung gestoppt werden. Und drittens bleibe die Aufgabe, durch den Ausbau der erneuerbaren Energien die atom- und kohlebetriebenen Kraftwerke abzulösen.

Auf die Gemeinde zugeschnitten

Aufmerksam lauschten die Besucher den Ausführungen von Simon Achhammer von der Hochschule Amberg-Weiden, der das Konzept der Energienutzungspläne für jede einzelne Gemeinde im Haßbergkreis vorstellte. Ergebnis dieses Planes werde ein "Gemeindesteckbrief" sein, der aufzeige, wo man stehe und welche Projekte und Maßnahmen in welcher Zeit angepackt werden sollen. Dabei, so betonte er, sei die Mitwirkung und Beteiligung der Bürger nicht nur möglich, sondern ausdrücklich erwünscht.

Der seit kurzem für die GUT tätige langjährige Landrat Rudolf Handwerker brach erneut eine Lanze für den Ausbau der "Erneuerbaren". "Windräder und Biogasanlagen könne man nicht in den großen Städten bauen, der Schwenk hin zur Energiewende in Bürgerhand ist eine einmalige Chance für den ländlichen Raum" unterstrich er. Daran, dass die Bevölkerung alleine in den Haßbergen jährlich etwa 90 Millionen Euro nur für den Strom bezahle, erkenne man das riesige Potenzial. Ein möglichst großer Teil dieser Wertschöpfung solle künftig im Kreis verbleiben, lautete das Credo des erfahrenen Kommunalpolitikers.

In einer regen Diskussion war vor allem Projektleiter Häckner ein gefragter Ansprechpartner. Nach der drastischen Absenkung der Einspeisevergütungen ist nach seinen Worten eine PV-Anlage heute vor allem für den Eigenverbrauch interessant. Wie berichtet, entwickelt die GUT derzeit ein internetbasiertes Planungsinstrument. Damit kann sich jeder Dachbesitzer mit wenigen Mausklicks eine PV-Anlage aufs eigene Dach setzen. Er sieht dann sofort die Eckdaten für Aufwand und Einsparung. Wer nicht selber investieren will, kann die Anlage auch pachten. Das Simulationsprogramm wird voraussichtlich zu Beginn des nächsten Jahres allen interessierten Bürgern zur Verfügung stehen, ergänzte der GUT-Geschäftsführer.

Problem der Speicherung

Von einigen Seiten wurde nachgefragt, ob es möglich sei, den selbst erzeugten Solarstrom zu speichern. Zurzeit, lautete die Antwort Häckners, sei die Speicherung noch relativ teuer, aber es gebe eine "Riesendynamik am Markt." Wenn die Speicheranlagen erst mal reif seien für die massenhafte Serienfertigung - Häckner geht von zwei bis drei Jahren aus - würden sich auch die Preise drastisch reduzieren, prophezeite er.
Die großen Stromkonzerne seien von dieser Perspektive alles andere als begeistert, da sie weiterhin möglichst viel Strom verkaufen wollten. Leute wie Wolfert dagegen sitzen schon in den Startlöchern. Im Laufe der nächsten Jahre, sagt der Rentner, will er sich auf jeden Fall einen Stromspeicher anschaffen und den großen Konzernen ein Schnippchen schlagen.