Der neue Pfarrer geht über Grenzen

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Von der Kanzel herab predigte Manfred Greinke am Sonntag das erste Mal zu seiner neuen Gemeinde. Fast ein halbes Jahr haben die Christen auf einen neuen Pfarrer gewartet. Foto: Johanna Eckert
Von der Kanzel herab predigte Manfred Greinke am Sonntag das erste Mal zu seiner neuen Gemeinde. Fast ein halbes Jahr haben die Christen auf einen neuen Pfarrer gewartet. Foto: Johanna Eckert
Feierlich zogen die Zelebranten und die Mitglieder des Kirchenvorstandes am Sonntag in die Schlosskirche in Fischbach ein. Foto: Johanna Eckert
Feierlich zogen die Zelebranten und die Mitglieder des Kirchenvorstandes am Sonntag in die Schlosskirche in Fischbach ein. Foto: Johanna Eckert
 
Nicht nur der Chor "Praising People" (Bild) unter der Leitung von Bern Schmidt, sondern auch der Posaunenchor Fischbach-Lichtenstein unter der Leitung von Helmut Horn bereicherte den Festgottesdienst. Foto: Johanna Eckert
Nicht nur der Chor "Praising People" (Bild) unter der Leitung von Bern Schmidt, sondern auch der Posaunenchor Fischbach-Lichtenstein unter der Leitung von Helmut Horn bereicherte den Festgottesdienst. Foto: Johanna Eckert
 
Für die Stadt Ebern begrüßte Zweiter Bürgermeister Harald Pascher (links) den Pfarrer Manfred und seine Frau Maria Himmer. Foto: Johanna Eckert
Für die Stadt Ebern begrüßte Zweiter Bürgermeister Harald Pascher (links) den Pfarrer Manfred und seine Frau Maria Himmer.  Foto: Johanna Eckert
 
Brunhilde Giegold (links) begrüßte Greinke seitens des Kirchenvorstandes. Foto: Johanna Eckert
Brunhilde Giegold (links) begrüßte Greinke seitens des Kirchenvorstandes. Foto: Johanna Eckert
 
Bei der Segnung des neuen Pfarrers Greinke hatte Dekan Blechschmidt zahlreiche Assistenten. Darunter auch Vikar Friedrich Greinke (rechts), ein Sohn von Manfred Greinke. Foto: Johanna Eckert
Bei der Segnung des neuen Pfarrers Greinke hatte Dekan Blechschmidt zahlreiche Assistenten. Darunter auch Vikar Friedrich Greinke (rechts), ein Sohn von Manfred Greinke. Foto: Johanna Eckert
 
Am Sonntag hat Dekan Jürgen Blechschmidt (links) Pfarrer Manfred Greinke in seinen Dienst in der evangelisch-lutherischen Gemeinde Eyrichshof offiziell eingeführt. Foto: Johanna Eckert
Am Sonntag hat Dekan Jürgen Blechschmidt (links) Pfarrer Manfred Greinke in seinen Dienst in der evangelisch-lutherischen Gemeinde Eyrichshof offiziell eingeführt.  Foto: Johanna Eckert
 
Von der Kanzel herab predigte Manfred Greinke am Sonntag das erste Mal zu seiner neuen Gemeinde. Fast ein halbes Jahr haben die Christen auf einen neuen Pfarrer gewartet. Foto: Johanna Eckert
Von der Kanzel herab predigte Manfred Greinke am Sonntag das erste Mal zu seiner neuen Gemeinde. Fast ein halbes Jahr haben die Christen auf einen neuen Pfarrer gewartet. Foto: Johanna Eckert
 

Manfred Greinke wurde am Sonntag offiziell in der Schlosskirche in Fischbach in sein Amt eingeführt. Er kommt aus dem Kirchenkreis Meiningen und hofft auf eine fruchtbare Zusammenarbeit in der Gemeinde Eyrichshof.

Manfred Greinke heißt der neue Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Eyrichshof. Er ist ein Mann, der über Grenzen gegangen ist, um in Fischbach und den Filialgemeinden seinen Dienst auszuüben. Denn: Greinke und seine Frau Maria Himmer sind von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland in die evangelisch-lutherische Kirche in Bayern gewechselt. Fast 25 Jahre hat Manfred Greinke im Kirchenkreis Meiningen gewirkt.

"Früher war das kaum möglich", sagte Dekan Jürgen Blechschmidt über diesen Wechsel, "mittlerweile schon." Vielleicht auch, weil es im evangelischen Gesangsbuch, das die bayerischen und die thüringischen Christen gemeinsam benutzen, in einem Liedtext steht: "In Christus ist nicht Ost noch West, in ihm nicht Süd noch Nord.
Er schenkt Gemeinschaft durch sein Abendmahl und ruft uns durch sein Wort."

Am Sonntag wurde Greinke in der Schlosskirche in Fischbach offiziell in sein Amt eingeführt. Das Pfarrhaus bewohnt er schon seit knapp vier Wochen. "Vom ersten Moment an fühlen wir uns hier richtig wohl. Das kann ich jetzt schon sagen", verkündete Greinke im Gottesdienst in Fischbach und dankte allen, die seine Ankunft mit sehr großer Sorgfalt und Aufwendung vorbereitet hatten. Dass er jetzt schon Fischbacher sei, habe er Brunhilde Giegold vor wenigen Tagen verraten. "Das ist doch ein guter Ansatz", freut sich diese, und auch die 20-Minuten-Regel bei der Predigt habe Greinke bei seinem "ersten Mal" von der Fischbacher Kanzel herunter eingehalten.

Gelernter Elektriker

Manfred Greinke ist ein Mann aus der ehemaligen DDR. Als gelernter Elektriker hat der Pfarrer keine zwei linken Hände. Und musikalisch ist er noch dazu. "Wir freuen uns auf ihre Unterstützung und die Gottesdienste mit gesungener Liturgie", brachte Dekan Jürgen Blechschmidt im Einführungsgottesdienst zum Ausdruck.

Greinke bekam spontan Applaus von der Gemeinde. Sie hat auch Erwartungen an ihn. "Als sie sich bei uns vorgestellt haben", sagte Werner Will, Mitglied im Kirchenvorstand der Gemeinde, "haben sie einen sehr ruhigen und zurückhaltenden Eindruck auf mich gemacht. Aber das hat sich jetzt schon grundlegend geändert. Einen positiven Tatendrang legen sie an den Tag."

Der neue Pfarrer hat nicht nur bereits Kranken- und Hausbesuche gemacht, die verschiedensten Tasteninstrumente der Gemeinde getestet und mit konkreten Vorschlägen die Ökumene ins Spiel gebracht. Damit ihm die Arbeit, vor allem in Vorbereitung auf die Weihnachtsfeierlichkeiten, nicht über den Kopf wachse, hat ihm sein Kollege und Freund aus dem Kirchenkreis Meiningen, Pfarrer Max Ulrich Keßler, 200 Liedzettel mit Gesängen für die Geburt Jesu mitgebracht. Keßler habe mit Greinke "einen guten Freund weiterziehen lassen", und muss jetzt nach dem richtigen Nachfolger suchen.

Wahrheit und Wirklichkeit

In der Kirchengemeinde Eyrichshof war man nur knapp sechs Monate "herrenlos". Pfarrerin Sonja von Aschen hat während dieser Zeit die Leitung der Gemeinde übernommen. Die Dienstzeit von Manfred Greinke wird am 31. Oktober 2021 enden. Dann beginnt sein Ruhestand.

Mit einer Urkunde, unterschrieben von Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, überträgt die Landeskirche an Greinke alle Rechte und Pflichten der Pfarrstelle: "Das Hirtenamt soll er gehorsam nach Gottes Wort ausüben und sich in seinem Leben so verhalten, wie es sein Amt will", verlas Pfarrer Hans Körner.

In seiner ersten Predigt in Fischbach legte Manfred Greinke dar, welcher Hirte er für die Christen sein wolle: "Ich möchte euer Denken dahingehend beeinflussen, dass euer vorrangiges Ziel die Wahrheit und die Wirklichkeit ist. Gemeinsam nehmen wir eine Lebenseinstellung ein, die der Ankunft Gottes Reichs entspricht." Greinke sieht sich als "Leiter einer Lerngemeinschaft", der die Menschen aufmuntert, sie zur Standhaftigkeit begleitet, zu Kurskorrekturen motiviert und unterstützt, die "eigenen Seelen zu pflegen." Sein Ziel dabei: "Uns selbst zum Segen, dem Anderen zum Nutze und dem, der kommen wird, zu Ehren."

Im Anschluss an den Einführungsgottesdienst fand in der alten Schule in Fischbach ein Empfang statt. Die Feuerwehr, der Sportverein, die katholischen Nachbargemeinde, der Posaunenchor - alle sind sie gekommen, um den neuen Pfarrer mit guten Wünschen zu begrüßen.


890 Gemeindemitglieder an 15 Orten

Manfred Greinke ist "der Neue" für etwa 890 Gemeindemitglieder an 15 Orten. "Ein Pfarrer steht heute mehr als früher zwischen den Erwartungen und seinem Auftrag", brachte stellvertretender Landrat Oskar Ebert zum Ausdruck, "ich wünsche Ihnen, dass Sie beide Richtungen des Kreuzes beachten können: Gott und die Menschen." Neben Jesserndorf ist Fischbach ein Pfarrdorf der Stadt Ebern. "Mut, Glück, Selbstvertrauen, Geborgenheit" und vieles mehr wünschte Zweiter Bürgermeister Harald Pascher dem neuen Pfarrer und seiner Frau Maria Himmer. Er schloss mit Herrmann Hesse: "Denn jedem Anfang wohnt ein Zauber inne." Dieser war am Sonntag in den Begegnungen zwischen dem neuen Kirchenoberhaupt und den Christen warmherzig zu spüren.