Mit ihrer Inszenierung von Antoine de Saint-Exupérys "Der kleine Prinz" trafen die Eberner Grund- und Mittelschule mitten in die Herzen des Eberner Publikums. Viele Zuschauer wünschen eine Wiederholung.
Am Ende waren die einen überglücklich (weil's geklappt hatte), die anderen begeistert (weil's ihnen gefallen hatte): Die Schultheater-Aufführung des "Kleinen Prinzen" am Dienstagabend in der Aula der Mittelschule begeisterte Akteure wie Zuschauer gleichermaßen. Zu später Stunde wurde der Beweis abgeliefert, wie sinnvoll die Nachmittagsstunden von Ganztagesklassen genutzt werden. Die Zusammenarbeit zwischen Grund- und Mittelschule auf der Bühne stellte dabei eine (gelungene) Premiere dar.
Gerhard Zapf aus Ebern war hellauf begeistert: "Hut ab, vor dieser Leistung der jungen Schauspieler und die musikalische Begleitung war einsame Spitze. Wir freuen uns wirklich, dass wir das miterleben durften", lobten der Geschäftsmann und seine Ehefrau am Ende der über 90-minütigen Aufführung.
Nochmalige Aufführungen?
Nicht weniger euphorisch fiel das Urteil von Ulla
Gräbe aus Reckendorf aus: "Ich bin begeistert, was Kinder in diesem Alter zu leisten fähig sind. Eigentlich zu schade, dass das Stück nur einmal aufgeführt wird, das gehört öfter gezeigt", wünschte sich die Buchhändlerin. Und auch Walter Dold aus Sendel-bach staunte als ehemaliger Pädagoge an der Schule über das Niveau der Aufführung. "Das ging ja ohne Leerlauf und reibungslos über die Bühne." Besonders hat sich Dold an den bunten Kostümen ergötzt.
In der Tat wurde das Theaterstück von Antoine de Saint-Exupéry farbenfroh, wort- und gestenreich und mit viel Musik unterlegt in Szene gesetzt.
Nervosität vor Beginn
Dabei hatten die Initiatoren unmittelbar vor Beginn doch etwas Bammel vor der eigenen Courage gehabt.
"Das ist schon schwerer Tobak und selbst für Erwachsene ein anspruchsvoller Stoff, denn eigentlich ist das Stück ja nicht lustig", gab Rektor Philipp Arnold, der für das musikalische Arrangement verantwortlich zeichnete, zu bedenken: 32 Szenen, viele Umbauten, häufiges Umziehen.
Dominik Leimeister, der zusammen mit Marianne Andres Regie führte, hatte schon im Vorfeld um Nachsicht gebeten, wenn eine Kulisse mal in die falsche Richtung geschoben werden sollte. Doch all diese Befürchtungen erwiesen sich als unbegründet: Ohne Hänger beim Text, ohne falschen Ton und immer im richtigen Scheinwerferlicht spulten die Akteure das Programm ab, wobei die Verstärkung aus der Grundschule als Blumen und eifrige Laternenanzünder aus unterschiedlichen Kulturkreisen aufmarschierte. Die ausdrucksstarke Alina Langbein meisterte eine Sprechrolle souverän. Die Leitung bei der Grundschul-theater-Gruppe hatte Birgit Finzel.
Musikalisch waren die Orffgruppe der Grundschule unter Leitung von Jutta Helbig und der Mittelschulen-Chor unter Leitung von Philipp Arnold, der auch das Keyboard bediente und von Alex Klein am Schlagzeug unterstützt wurde, im Einsatz.
Gesamtheitlicher An- und Einsatz
Wie ganzheitlich das Schulprojekt angelegt war, belegt die Tatsache, dass die Aufführung weitgehend im Nachmittagsunterricht der Ganztagesklassen der Stufen 5 bis 7 einstudiert wurde. Das Bühnenbild bastelten die Praxisklassen in ihren Stunden am Berufsförderzentrum und sogar ein 8,60 Meter langes Flugzeug war herangekarrt worden. Im Tonstudio hatte Martin Scherbaum mit zwei Helfern alles unter Kontrolle, was bei dem enormen technischen Aufwand mit Verfolgerspot, Einspielungen und den vielen Raum-Mikrofonen kein leichtes Unterfangen war.
Das Schminken erledigten Tina Betz und Gerlinde Schmitt.
Wie gab Regisseur Dominik Leimeister den Zuschauern auf den Heimweg mit?: "Ich wünsche Ihnen noch viele Gedanken, über das, was der kleine Prinz erlernt und wen er alles kennen gelernt hat." Fürwahr: So manche Szene und so mancher Satz stimmten nachdenklich: Wenn der Säufer trinkt,um seine Alkoholsucht zu vergessen oder dass "die Sprache die Quelle aller Missverständnisse ist". Das gibt auch Erwachsenen zu denken.
Die Akteure:
Kleiner Pilot Alina Langbein, Grundschule
Großer Pilot Selina Kühn
Kleiner Prinz Fabienne Fertsch/Isabell Passoni,
Eitle Sina Aumüller
Händler Julia Drößmar,
Schlange Viola Elshani,
Weichensteller/Laternenanzünder Samantha Fiedler,
Rose, Armselige Blume Mirjam Ressel,
Säufer Selina Sonnefeld,
König, Geograf, Geschäftsmann, Lisa Walther,
Erzählerin, Fuchs Sabrina Oehm (alle Mittelschule).