Nur noch zur Hälfte trägt der Baum nahe Staßenhof Blätter. Ein Pilzbefall ist die Ursache hierfür, sagt ein Experte.
Auf einen Nussbaum hat uns Klaus Barthelmann aus Straßenhof aufmerksam gemacht. Dieser mächtige Baum, der nahe dem Weiler im Eberner Stadtgebiet steht, trägt auf der einen Hälfte sattes Grün, die andere Hälfte ist gänzlich abgestorben. Wie kommt es zu einem solchen Erscheinungsbild?
So ungewöhnlich wie angenommen ist das bei Walnussbäumen offensichtlich nicht, sagt auf Anfrage der Baumgutachter Helmut Hauck aus Effeltrich, der schon Bäume im Auftrag der Stadt Ebern, so auch die Linde in Unterpreppach, begutachtet hat. "Aggressive und holzzersetzende Pilze zerstören die Kambiumschicht des Baumes, die sich unmittelbar unter der Rinde befindet und die Wurzeln mit Nährstoffen versorgt", sagt er.
Kambium oder auch Kambiumring nennt man vor allem bei Bäumen die holzzylinderförmige Wachstumsschicht in der sogenannten Splintholzzone der Rinde und Borke. Die nicht mehr versorgten Wurzeln sterben ab und können die Baumkrone nicht mehr mit Wasser und Nährsalzen beliefern. Auf der noch lebenden Kronenseite des Baumes seien die "Lebensadern" noch intakt und können die Wurzeln mit Zuckerstoffen versorgen.
Kein heimischer Baum
Generell seien Walnussbäume bei uns nicht heimisch, wie etwa die Eiche oder Buche, was zur Folge habe, dass ihnen das Klima und vor allem kalte Winter und Spätfröste hierzulande zusetzen und die Vitalität schwächen, erläuterte Helmut Hauck. Auch Verletzungen und Schnittmaßnahmen zum falschen Zeitpunkt im Winter begünstigen Pilzangriffe.
Pilze seien deswegen keineswegs "die Bösen", sie spielten in der Natur eine wichtige Rolle, um das Überleben und die Anpassung der Arten zu sichern. "Nur die Stärksten und Widerstandsfähigsten vermehren sich weiter", sagt der Baumfachmann. Über einen längeren Zeitraum gesehen, bedeute dies, dass sich Nussbäume etablieren und auch kältere Winter ertragen werden.