Die Sonne brennt ins Genick, der Asphalt glüht mit 180 Grad ins Gesicht. Nicht nur im Winter sind die Straßenwärter der Straßenmeisterei Zeil gefordert.
Luftige Arbeitskleidung, ein kühles Getränk auf dem Schreibtisch und eine erfrischende Klimaanlage: Damit halten sich viele Büroarbeiter bei der Dauerhitze kühl. Für die Mitarbeiter der Straßenmeisterei Zeil ist das keine Option. Sie müssen rund 340 Kilometer Bundes- und Staatsstraßen im Landkreis unterhalten - egal, wie das Wetter ist.
Bei Temperaturen bis zu 40 Grad bringen sie den Asphalt auf die Straße. "Er ist um die 180 Grad heiß", sagt Straßenwärter Harald Schwarz. Wenn von oben die Sonne in den Nacken brennt und von unten der Asphalt ins Gesicht glüht, dann muss man deutlich öfter Pause machen und mehr trinken, erklärt Kollege Johann Waldmann.
Der Dienststellenleiter Franz Diem weist die Mitarbeiter zu Beginn des Sommers darauf hin, Hüte zu tragen und viele Trinkpausen einzulegen. "Zudem werden ihnen vom Arbeitgeber nicht nur Getränke, sondern auch Sonnencreme bereitgestellt", erklärt er. Diese werden von den Arbeitern dankend angenommen. Momentan asphaltieren sie die Spurrillen auf der Strecke zwischen Hofheim und Eichelsdorf. Doch warum wird bei dieser Rekord-Hitze ausgerechnet mit heißem Asphalt gearbeitet?
Asphaltieren im Hochsommer
"Warme und trockene Temperaturen sind ideal dafür", erklärt der Dienststellenleiter. Die Spurrillenverfütterung lässt sich dann besser verarbeiten. "Eine Verbindung mit dem Altasphalt ist bei den Temperaturen viel besser möglich, so können wir eine ebene Fläche erzeugen."
Wenn die Sonne also einmal nicht scheint oder sogar ein Wärmegewitter aufzieht, ist das für die Straßenwärter keine willkommene Abkühlung. "Wenn es stark zu regnen beginnt, müssen wir unsere Asphaltierungsarbeiten abbrechen", sagt Harald Schwarz.
Doch die Hitze hat auch ihre Tücken: Betonplatten können aufbrechen und dadurch gefährliche Blow-Ups entstehen. "Zum Glück haben wir hier keine Betonfahrbahndecken wie auf der Autobahn", sagt der Dienststellenleiter. Allerdings fließt der Schweiß nicht nur bei den Arbeitern - bei den Temperaturen könne es passieren, dass die Straßen ins Schwitzen geraten. "Zum Beispiel mussten wir zwischen Eltmann und Trossenfurt, Höhe der Abzweigung nach Weisbrunn, ein Schleudergefahr-Schild aufstellen. Dort hat der Asphalt zu schwitzen begonnen", erklärt er. Die schwarze Asphaltdecke erhitze sich eben um ein Vielfaches schneller als helle Flächen. Um der Rutschgefahr entgegenzuwirken, muss mit Splitt gestreut werden.
Mähgeräte beginnen zu streiken
Auch neben der Fahrbahn gibt es für die Straßenwärter einiges zu tun. Vor allem bei Neuanpflanzungen muss geprüft werden, wie sich der Baumbestand entwickelt. "Bei der Trockenheit müssen auf jeden Fall die Jungbäume besonders oft gegossen werden", sagt Diem.
Zudem müssen für eine gute Einsicht in den Straßenverlauf die Gräser neben der Fahrbahn gemäht werden. Auch hier stellt die Hitze ein Problem dar: "Die Mähgeräte sind sehr staubig und müssen oft gereinigt werden. Bei diesen Temperaturen kommen sie an ihre Grenzen", sagt der Dienststellenleiter. Damit die Arbeit nicht ins Stoppen gerät, müsse man flexibel sein und früher mit der Arbeit beginnen.
Sobald die Felder geerntet wurden, werden zum Teil auch die Gräben neben der Fahrbahn ausgebaggert. Denn "durch die extremen Wettersituationen steigt auch die Niederschlagsmenge. Die Entwässerungseinrichtungen müssen dem gewachsen sein." Man müsse sich darauf einstellen, dass die Einrichtungen zunehmend stärker zu pflegen sind.
Generell gilt es, so Diem, bei den extremen Wetterlagen neue Arbeitsmodelle zu suchen: "Wenn man zum Beispiel in den Süden schaut, sieht man, dass die Arbeiter dort während der Mittagszeit Siesta halten. So etwas haben wir nicht. Man muss aber eine Alternative suchen, wie bei einer solchen Hitze ein Arbeitsmodell aussehen kann. Die Menschen und Maschinen kommen bei diesen Temperaturen an ihre Grenzen."
Harald Schwarz und Johann Waldmann haben schon viele schweißtreibende Sommer auf der Straße miterlebt - um genau zu sein 25 Stück. Beide arbeiteten zuvor bei der Firma Kugelfischer. Als diese unerwartet in eine Krise geriet, fanden die Männer den Weg zur Straßenmeisterei und begannen ihre Ausbildung zum Straßenwärter. Sie erhielten erst vor kurzem Urkunden von Holger Bothe, Leiter des Straßenbauamts Schweinfurt, zum Dienstjubiläum.
Für die Straßenmeisterei ist das nicht der einzige Grund zu feiern: Am 15. September findet von elf bis 17 Uhr der Tag der offenen Tür statt. Dort können Besucher nicht nur die grundlegende Sanierung und Umnutzung der Gebäude bestaunen, sondern sich auch über die Ausbildungsberufe informieren. Und vielleicht macht es dann der eine oder andere den Jubilaren gleich und entschließt sich zu einer Ausbildung zum Straßenwärter.