Im Caritas-Kindergarten in Ebern verkauften die Kleinen eigene Bastelwaren, um damit zwei Spielhäuser zu finanzieren.
"Die waren einfach schon viel zu marode", sagt Theresa Salomon, Leiterin des Caritas-Kindergartens "Arche Noah". Damit meint sie die "großen, wuchtigen" Spielhäuser aus Holz, die einige Jahrgänge von Kindergartenkinder überstanden haben. "Beim Umbau im letzten Jahr mussten wir diese Häuser abbauen und haben gemerkt, dass wir sie nicht mehr aufstellen können." Doch solche Spielgelegenheiten sollten im Kindergarten nicht fehlen, weiß Theresa Salomon aus langjähriger Leitungserfahrung.
Spielhäuser vom Schreiner So beratschlagte sich das Erzieherteam mit dem Elternbeirat und ließ von einer örtlichen Schreinerei zwei neue Spielhäuschen anfertigen. Genauso wie die ausrangierten Spielhäuser, dienen die neuen Häuschen als Rückzugsort für die Kinder, als Bühne für das Kasperltheater und noch viel mehr.
"Jetzt stehen sie da und müssen finanziert werden", sagt Theresa Salomon. Der Herbstmarkt war als erste Geldquelle angedacht. An diesem blieben die Häuschen aber leer und verlassen, denn das große Markttreiben fand im schönen Garten der Kindertagesstätte am Bahndamm statt.
"Bei uns gibt es das Beste", sangen die Kinder als kleine Marktfrauen und -männer. Die "Blaumützen", die Vorschulkinder, saßen hinter ihren Tischen und verkauften Marmeladen, bemalte Dachziegel, Hauswurz in Kaffeetassen, Mobile aus Kastanien und Herbstblättern, bunte Herbstgestecke und allerlei andere Sachen. Die Eltern und Großeltern schlenderten von Stand zu Stand und genossen dabei die frisch gebackenen Waffeln.
"Vor vielen Jahren hatten wir schon einmal so einen Herbstmarkt gemacht", erinnert sich Theresa Salomon, "jetzt beleben wir dieses Konzept neu." Und dahinter steht nicht nur die Finanzierung der Spielhäuser, sondern auch: "Vom Thema geht es dabei um das Danken, das Ernten und das Miteinander." Denn alle Waren des Herbstmarktes wurden zusammen mit den Kindern gestaltet.
Gefragte Katzen aus Holz "Also wir haben die Köpfe schwarz oder grau oder so angemalt", erzählt die fünfjährige Enya, "und die Großen haben dann die Augen gemacht und die Nase gemalt."
Und "die Großen" sind ihre "Erzieherinnen". Nur noch wenige der Holzkatzen stehen auf Enyas Verkaufstisch.
"Jetzt darfst du auch eine kaufen", sagt das junge Fräulein zu Benedikt, der als Erstklässler an diesem Tag seinen Kindergarten mal wieder besucht.
Um Rebecca Baginski tummeln sich fast alle Mütter der Kinder- und Krippenkinder. Sie verkauft die selbst bedruckten Deckchen. Und da hat fast jedes Kind ein eigenes erstellt. "Wir haben so die Äpfel halbiert und dann bemalt und dann auf den Stoff gedruckt", erklärt das fünfjährige Vorschulmädchen die Basteltechnik. Ihre Mutter hilft ihr beim Kassieren. Denn mit den Zahlen kennt sie sich noch nicht so genau aus.
Problemfall: fehlende Gruppe Nicht nur im neu angelegten Garten, dem Schauplatz des Herbstmarktes, sondern auch im Inneren der umgebauten Kindertagesstätte fühlen sich ein Jahr nach Umzug und Einweihung alle wohl.
"Es ist alles schön hell, schön gestrichen, schön viel Platz und wir haben viele neue Spielecken bekommen, wo sich die Kinder treffen können", so das Fazit der Kindergartenleitung.
Und die Harmonie zwischen Kindergarten und Kinderkrippe könnte kaum besser sein. "Die kleinen Kinder kommen zu den Großen hinauf. Die Großen kümmern sich sehr schön um die Kleinen. Das ist eine unwahrscheinliche Freude." Was Theresa Salomon aber auch merkt: "Die Kindergartengruppe, die letztes Jahr geschlossen wurde. Die fehlt wirklich." Eine Entscheidung, die seitens der Stadt im Rahmen des Umbaus getroffen wurde.