Bunt, lebensfroh und andächtig in Eltmann

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Königin Reyna Elena und ihr Sohn Constantin bei der Prozession
Königin Reyna Elena und ihr Sohn Constantin bei der Prozession
Begeisterung für die Tradition: Mädchen und junge Frauen in ihren prächtigen Kleidern
Begeisterung für die Tradition: Mädchen und junge Frauen in ihren prächtigen Kleidern
 
Viele Filipinos, aber auch deutsche Mitbürger, nahmen an dem Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche Eltmann teil. Fotos: Günther Geiling
Viele Filipinos, aber auch deutsche Mitbürger, nahmen an dem Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche Eltmann teil.  Fotos: Günther Geiling
 
Pfarrer Ottmar Pottler führte mit den philippinischen Frauen die Prozession an, bei der auch die Muttergotttes mitgeführt wurde.
Pfarrer Ottmar Pottler führte mit den philippinischen Frauen die Prozession an, bei der auch die Muttergotttes mitgeführt wurde.
 
Philippinisches Flair mitten auf dem Marktplatz in Eltmann.
Philippinisches Flair mitten auf dem Marktplatz in Eltmann.
 
Als kleine Engel führten die Kinder den historischen Zug an.
Als kleine Engel führten die Kinder den historischen Zug an.
 
Natürlich gab es auch typische philippinische Gerichte bei dem Fest.
Natürlich gab es auch typische philippinische Gerichte bei dem Fest.
 
In schmucken Kostümen waren sowohl die Buben und Mädchen als auch die jungen Damen im Zug dabei.
In schmucken Kostümen waren sowohl die Buben und Mädchen als auch die jungen Damen im Zug dabei.
 

Philippinische Mitbürger aus der näheren und weiteren Umgebung feierten in Eltmann das "Santa-Cruzan"-Fest.

Die Filipinos haben Spaß am Feiern und das konnten am Wochenende die Eltmanner erleben. Dort begingen philippinische Mitbürger aus der ganzen Umgebung mit einem festlichen Gottesdienst, der historischen Prozession durch die Stadt und mit einem ausgelassenen Gesellschaftsabend ihr "Santa-Cruzan-Fest". Viele Einheimische nahmen die Gelegenheit wahr, die Philippinen von einer besonderen Seite kennenzulernen.

Feste gehören zum Leben der Filipinos dazu und sind Teil ihrer Kultur. Neben einer stattlichen Anzahl von offiziellen Feiertagen werden im eigenen Land zahllose Feste, Umzüge und Prozessionen veranstaltet. Wenn die Menschen aus dem asiatischen Land zusammenkommen, dann wird meist gesungen, getanzt, gegessen, aber auch gebetet. Die Philippinen sind das einzige asiatische Land, in dem die Mehrheit Christen sind.
Über 80 Prozent sind Katholiken, neun Prozent gehören anderen christlichen Kirchen an, fünf Prozent sind Muslime und drei Prozent Buddhisten.

Eine festliche philippinische Gottesdienstfeier stand in Eltmann im Mittelpunkt der "Fiesta", den die Band "Königskinder" aus Untersteinbach sowie eine Solistin aus Erlangen mit Liedern wie "Ave Maria" musikalisch umrahmte. Dazu empfingen die Organisatorinnen Gäste aus Erlangen, Nürnberg, Schweinfurt, Bamberg, Würzburg, Ansbach, Aschaffenburg und der näheren Umgebung.

Der Limbacher Wallfahrtspfarrer Ottmar Pottler stellte seine Festpredigt unter das Motto "Christ in You - our Hope of Glory", einem Wort aus dem Kolosserbrief des Heiligen Paulus. Das heißt: "Christus ist unter euch - er ist die Hoffnung auf Herrlichkeit". Pottler kleidete seine Rede immer wieder mit lateinischen und englischen Worten aus. Dabei erinnerte er daran, dass der Taifun Yolanda den Philippinen viel Leid zugefügt habe. Darauf seien aber auch viel Solidarität und Güte gefolgt. Menschen bauten nicht nur Häuser, sondern auch das Leben wieder auf. Auch hier habe sich gezeigt, dass die Eucharistie zu den Menschen über diese Kraft spreche, die aus dem Kreuz fließe und Eucharistie verändere auch die Herzen.

In diesem Jahr habe der "51. International Euchristic Congress" auf den Philippinen in der Stadt Cebu stattgefunden. Cebu sei, so Pottler, mit über zwei Millionen Menschen die zweitgrößte Stadt der Philippinen, eine moderne Stadt mit glänzenden Hochhäusern, die wie Pilze aus dem Boden schießen. Internationale Einkaufszentren böten Luxusgüter aus aller Welt an. Aber unmittelbar daneben sehe man den Kontrast: Elendshütten mit vielen Armen und Straßenkindern.

150 Kardinäle und Bischöfe hätten an dem Kongress teilgenommen und der Abgesandte der Deutschen Bischofskonferenz sei der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann gewesen. Hofmann habe nach seiner Rückkehr zum Ausdruck gebracht, dass der Congress in starker Weise in den gesamten asiatischen Raum und in die Welt hineinwirke. "Corpus Christi" und "Santa Cruz" - Eucharistie und das Kreuz - seien die entscheidenden Glaubensgeheimnisse, sagte Ottmar Pottler. Mit dem "Santa-Cruzan-Fest" stelle man die Bedeutung des Kreuzes heraus, an dem das Heil der Welt liege.

Nach dem Gottesdienst folgte durch die Altstadt von Eltmann die große Prozession mit vielen Zuschauern auf dem Marktplatz und an den Straßen. Viele Kinder, besonders Mädchen, und Frauen waren daran beteiligt.
Die bunte Prozession führten Mädchen an, die als Engel gekleidet waren, und ihnen folgte die mit Kerzen und Blumen geschmückte Marienstatue. Dahinter ging eine Reihe von "Reynas" (Königinnen) mit festlichen und farbigen Kleidern, teilweise unter Blumenbögen oder geschmückten Schirmen. Höhepunkt am Ende der Prozession war die Hauptkönigin, die so genannte Reyna Elena (Sankt Helena), die von Prinz Constantin begleitet wurde. Diese Tradition erinnert an das Auffinden des Kreuzes durch die Kaiserin Helena, die im Jahre 326 nach Christus nach Jerusalem gepilgert war, um das Kreuz Christi zu suchen.

Nach der Prozession ging es in die festliche geschmückte Stadthalle, wo die "Fiesta" mit Tänzen, Musik, Gedichten und Spielen gefeiert wurde. Höhepunkt war die Krönung der neuen Reyna Elena, die im nächsten Jahr die Prozession begleitet. Ziel der freundlichen Filipinos ist es auch, in der neuen Heimat ihre Kultur zu bewahren und an ihre Kinder weiterzugeben.