Bundeswehr-Nostalgie im Kreis

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Ex-Soldat Wilhelm Kleinlein, der Burgvogt von Königsberg, Eddi Klug, und Zweiter Bürgermeister Alexander Krauser (v.l.) nahmen die Flugdrohne auf der Abschussrampe genau in Augenschein. Foto: Helmut Will
Ex-Soldat Wilhelm Kleinlein, der Burgvogt von Königsberg, Eddi Klug, und Zweiter Bürgermeister Alexander Krauser (v.l.) nahmen die Flugdrohne auf der Abschussrampe genau in Augenschein.  Foto: Helmut Will
Das Herzstück der Flugdrohne, die Technik im vorderen Teil, will gut geschützt werden.
Das Herzstück der Flugdrohne, die Technik im  vorderen Teil, will gut geschützt werden.
 
Zwei die sich von früher kennen. Bataillonskommandeur Matthias Weber, Bataillonskommandeur aus Gotha (rechts) und Reinhold Klein, der früher in Ebern sein Kompaniefeldwebel (Spieß) war.
Zwei die sich von früher kennen. Bataillonskommandeur Matthias Weber, Bataillonskommandeur aus Gotha (rechts) und Reinhold Klein, der früher in Ebern sein Kompaniefeldwebel (Spieß) war.
 

Über 300 Soldaten aus Thüringen hielten in den ehemaligen Bundeswehr-Hochburgen Ebern und Königsberg eine Übung ab.

Vor dem Schlussappell am Samstag in der ehemaligen Kaserne in Ebern haben Soldaten des Aufklärungsbataillons 13 aus Gotha in Thüringen im Landkreis Haßberge eine Übung abgehalten.

Bereits am vergangenen Mittwoch hatte Bürgermeister Claus Bittenbrünn aus Königsberg mit einigen Stadträten dem Bataillon, das seinen Gefechtsstand an der Burg in Königsberg eingerichtet hatte, einen Besuch abgestattet. Dort erläuterte der Kommandeur des Aufklärungsbataillons 13 aus Gotha, Oberstleutnant Matthias Weber, warum er für über 300 Soldaten den Landkreis Haßberge als Übungsort ausgewählt hatte: Er sei zu dem Schluss gekommen, die Übung in einer Region abzuhalten, wo man der Bundeswehr freundlich gesonnen sei. "Mir war auch wichtig, dass meine Kameraden aus Gotha in einen Raum kommen, denen die allerwenigsten von ihnen kennen", sagte der Oberstleutnant. Zudem sei die Herausforderung größer, an einem Ort zu üben, den man nicht kenne. Und da fiel das Augenmerk auf Ebern: "Ich war auch einmal in Ebern als Offiziersanwärter stationiert. Reinhold Klein war damals mein Spieß", sagte der Kommandeur. Reinhold Klein wohnt in Gemeinfeld und ist 2. Vorsitzender der Kameradschaft 12 in Ebern. Er war ebenfalls mit einigen Ehemaligen nach Königsberg gekommen.

Der Kommandeur erklärte, dass Soldaten seines Bataillons schon an vielen Brennpunkten der Welt im Ausland eingesetzt waren. Eine Kompanie bereite sich schon jetzt wieder auf einen Einsatz in Mali vor, eine andere verlege noch in diesem Jahr nach Litauen.

Am Gefechtsstand an der Burgmauer erläuterte Oberstleutnant Weber das Übungsziel von Blau gegen Rot. Gesteuert werde alles vom Gefechtsstand aus, der sich in einem aufblasbaren Zelt befand. Dort durften auch Zivilisten vorbeischauen. Vom Gefechtsstand aus "verlegten" die Interessierten im Konvoi in die Nähe von Nassach, einem Ortsteil der Gemeinde Aidhausen. Dort wurden sie von Soldaten erwartet, die Drohnen zum Einsatz bringen. Allerdings konnte aufgrund relativ starker Bodenwinde kein echter Start gezeigt werden. "Das muss bei Übungen nicht sein", sagte der Kommandeur.

Von einem Oberleutnant, Zugführer des Drohnenzuges, und einigen Soldaten wurde der Einsatz der Drohne erläutert. Die Teilnehmer erfuhren, wofür eine Drohne da ist und was sie kann. "Eine hochinteressante Demonstration", so der Tenor einiger Teilnehmer. Für den achtjährige Kilian war das Highlight die Fahrt in einem Spähpanzer Luchs von Königsberg nach Nassach. "Das war cool, ziemlich gut", sagte der Junge und fuhr fort: "Mir haben die Soldaten gezeigt, wie es im Panzer aussieht. Da war ziemlich viel drinnen". Möchte Kilian auch einmal Soldat werden? Der Achtjährige zuckt die Schulter und sagt: "Weiß ich nicht."

Es halfen keine Proteste

Die Stadt Ebern hatte 2001 erfahren, dass der Bundeswehrstandort geschlossen wird. Es war damals unvorstellbar, dass zwei Bataillone, die über Jahrzehnte als Quelle von Arbeitsplätzen und Publikumsmagneten dienten, aus dem Stadtbild der Garnisonsstadt verschwinden sollten. Es halfen keine Proteste - und auch kein Demonstrationszug mit über 1000 Personen. Bereits im September 1992 war das Panzergrenadierbataillon 103 aufgelöst worden. Am 31. März 2004 wurde dann auch das Panzeraufklärungsbataillon 12 außer Dienst gestellt - und am 30. September 2004 zogen die letzten Soldaten aus Ebern ab. Nun, 19 Jahre später, "nahmen wieder Soldaten die Kaserne ein", Soldaten des Aufklärungsbataillons 13 aus Gotha. Eine schöne Erinnerung an alte Bundeswehrzeiten.