Kraisdorf
Frühjahrskonzert

Böhmische Klänge, mitreißende Medleys und ein Exportschlager

Das Publikum in Rentweinsdorf war restlos begeistert. Was die Blaskapelle Kraisdorf und die Gastkapelle aus Neundorf beim Frühjahrskonzert im Marktsaal von Rentweinsdorf boten, riss etliche Zuschauer von den Sitzen.
Die Neundorfer Musikanten in Aktion  Foto: Simon Albrecht
Die Neundorfer Musikanten in Aktion Foto: Simon Albrecht
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Vor allem im zweiten Teil des Abends war es zeitweise wie in einem Tollhaus - derart begeistert haben die Gäste im vollbesetzten Marktsaal mitgeklatscht und mitgesungen. Nicht mehr zu halten waren die Leute bei der Kult-Polka, dem "Böhmischen Traum", als die Musikanten der Blaskapelle Neundorf sich unter das Publikum mischten.
Die Blasmusik Kraisdorf um ihren Vorsitzenden Herbert Schönmann als Veranstalter des Frühlingskonzerts hatte mit dem Slogan "Von böhmisch bis modern" nicht zu viel versprochen, so abwechslungsreich war das Programm. Zwar dominierte auf den Notenständern das böhmisch-mährische Liedgut, doch zeigten beide Kapellen, dass sie auch den Big-Band-Stil oder konzertante Blasmusik beherrschen.

"Das Lied vom Tod"

Dabei mussten die Neundorfer ohne ihre erkrankte, etatmäßige Dirigentin Carmen Helmprobst antreten und mit einer - ebenfalls wegen Krankheiten
- auf knapp zwanzig Musikanten dezimierten Mannschaft auskommen. Trompeter Sascha Dalke füllte den Part als Dirigent fulminant aus. Temperamentvoll und mit viel Elan führte er die Musikanten durch die Partituren. Begeisternden Applaus erntete er für sein Trompetensolo aus Ennio Morricones Titelmelodie zu dem Italo-Western "Spiel mir das Lied vom Tod". Auch als Komponist hat sich Dalke erfolgreich versucht: Die von ihm geschriebene Polka "Böhmische Heimatklänge" wurde uraufgeführt. Fast schon symphonische Züge hatte Leonard Reißenwebers Schlagzeug-Solo, bei dem die Musikanten den Trommler allein auf der Bühne ließen. Und die beiden Klarinetten-Damen in der Kapelle brillierten mehr als einmal mit sicheren Läufen.

Bunte Melodienfolgen

Neben böhmischer und Egerländer Blasmusik haben die Kraisdorfer Musikanten um Dirigent Gerhard Eller ein Faible für Medleys - früher Potpourri genannt. Ob bei Bert Kaempferts Welthits wie "Strangers in the night"oder "Swingin Safari", Stücken aus der Operette "My fair Lady" im Big-Band-Stil oder einer großartigen Hommage an Udo Jürgens mit seinen rhythmisch herausragendsten Liedern - das Publikum klatschte begeistert mit.
Ruhiger wurde es mit dem Lied "Nessaja" aus dem Peter-Maffay-Musical "Tabaluga" oder bei dem heimlichen Nationallied der Südtiroler "Dem Land Tirol die Treue" sangen die Musikanten den landläufig auf das Frankenland zugeschnitten Text. Schließlich sind beide Regionen auch bei den Farben eine Einheit: rot und weiß.
Wie bei den Neundörfern wechselten sich bei den Gastgebern Frauen und Männer an den Mikrofonen ab.

Jede Menge Lob

Nach fast vier Stunden und Zugaben fuhr der Puls herunter bei dem gemeinsam gesungenen "'s is Feieraamd".
Der Kreisvorsitzende des Nordbayerischen Musikbundes, Peter Detsch aus Gädheim zeigte sich in seiner Überzeugung bestätigt: "Wenn die Kraisdorfer einladen, wissen wir, dass es gut wird". Pfarrweisachs Bürgermeister Ralf Nowak (ULB) zeigte sich "stolz auf unseren Exportschlager in der Gemeinde Pfarrweisach". Er lobte die Kraisdorfer Musikanten wegen ihrer Professionalität.