Bilder für mehr als den Verstand

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Andrea Tiessen-Lehmann aus Eltmann ist glücklich, dass sie zum ersten Mal überhaupt 30 ihrer Bilder in Haßfurt präsentieren kann. Mit Im Bild Andreas Barkowsky vom Café "Susi & Strolch". Foto: Ulrike Langer
Andrea Tiessen-Lehmann aus Eltmann ist glücklich, dass sie zum ersten Mal überhaupt 30 ihrer Bilder in Haßfurt präsentieren kann. Mit Im Bild Andreas Barkowsky vom Café "Susi & Strolch".  Foto: Ulrike Langer
"Ignorante Gesellschaft" nennt Andrea Tiessen-Lehmann dieses Werk. Fotos: Ulrike Langer
"Ignorante Gesellschaft" nennt Andrea Tiessen-Lehmann dieses Werk. Fotos: Ulrike Langer
 
Das Werk "Frauentirili" Foto: Ulrike Langer
Das Werk "Frauentirili" Foto: Ulrike Langer
 

Andrea Tiessen-Lehmann zeigt 30 ihrer Werke im Haßfurter Cafe "Susi & Strolch". Für die Künstlerin sind die Bilder Teil ihrer Persönlichkeit, sie will etwas nicht Begreifbares in etwas Fühlbares verwandeln.

Das Café "Susi & Strolch" in Haßfurt ist längst zu einer kleinen Galerie avanciert, in der Kunstschaffende aus der Region ihre Werke präsentieren können. Am Sonntag fand die Vernissage mit Gemälden von Andrea Tiessen-Lehmann aus Eltmann statt.

Andrea Tiessen-Lehmann hat viele Begabungen. Sie ist Ensemblemitglied der Theaterwerkstatt Haßfurt und von vielen Theaterprojekten als Schauspielerin, Sängerin und Moderatorin her bekannt, sie organisiert seit vielen Jahren die Frauenlesenächte und sie ist selbst eine Meisterin der Sprache und des Ausdrucks, was sich in ihren selbstverfassten Geschichten und ihrem Buch "Beglücke mich" offenbart.

Daneben hat die in Halle an der Saale geborene Tochter des Berliner Schauspielers Wolf Tiessen ein Hobby, das viel älter ist als die Schauspielerei und das Geschichtenschreiben: das Malen. Und so spielt seit 30 Jahren die Malerei eine wichtige Rolle in ihrem Leben.
Wie sie bei der sehr gut besuchten Vernissage erzählte, hatte sie in den 1980er-Jahren ein Lehramtsstudium in Weißenfels begonnen und war dabei mit der Malerei in Berührung gekommen.

Anfangs arbeitete sie mit Temperafarben, Linolschnitten und Kohle. Heute malt sie überwiegend mit Acrylfarben auf Leinwand und experimentiert zuweilen auch mit Effektpasten, Sprays, Echthaar und Kunstfasern.

"Die Bilder offenbaren einen Teil meiner Persönlichkeit und meiner Phantasie und sind im weitesten Sinne Zustandsbilder meines Lebens." Wobei die gewählten Farben Ausdruck ihres Bedürfnisses nach Harmonie, dem Hinstreben zu Licht und heiterer Grundstimmung seien. Nichtdestotrotz thematisierten sie zuweilen auch existenzielle Dinge, die oft beim ersten Betrachten des Bildes nicht zu erfassen seien.


Raus aus dem Alltäglichen

"Ich möchte etwas nicht Begreifbares, nicht Rationales in etwas Fühlbares verwandeln. Daher wird derjenige, der meine Bilder nur mit dem Verstand betrachtet, sie nicht verstehen", so die Künstlerin, die während des Malens vollkommen selbstvergessen ist. Die Malerei bietet mir eine wunderbare Möglichkeit, aus dem ermüdend Alltäglichen herauszutreten und mich dabei stärker zu spüren als sonst."

Allerdings sei sie auch darauf angewiesen, von der sprichwörtlichen Muse geküsst zu werden. "Ich brauche eine bestimmte, freudige Erwartungshaltung, bevor ich mich an die Staffelei stelle, aber nicht unbedingt eine vorgefertigte Idee. Vielmehr entstehen meine Bilder erst während des Schaffensprozesses."