Bevölkerungsrückgang in Ebern ist spürbar

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Dieser Weg wird kein leichter sein: Ohne Eigeninitiative lassen sich die Wege im Brünner Friedhof, belegt mit Beton- und Sandsteinplatten nicht herrichten, sagte Bürgermeister Herrmann. Fotos:Ralf Kestel
Dieser Weg wird kein leichter sein: Ohne Eigeninitiative lassen sich die Wege im Brünner Friedhof, belegt mit Beton- und Sandsteinplatten nicht herrichten, sagte Bürgermeister Herrmann. Fotos:Ralf Kestel
Der Weg mit Sandsteinplatten weist einige Verwerfungen auf.
Der Weg mit Sandsteinplatten weist einige Verwerfungen auf.
 

In den kleinen Eberner Stadtteilen Frickendorf und Brünn werden die Auswirkungen des Bevölkerungsschwunds konkret. Das zeigt sich im Wahllokal, bei fehlenden Gaststätten und in den Friedhöfen.

Der Trend zu größeren Einheiten geht weiter: Neue Strukturen bei Feuerwehren und Wahlbezirken verkündete Bürgermeister Robert Herrmann (CSU) bei der Bürgerversammlung im Brünner Gemeindehaus am Mittwochabend. Nach dem Gaststätten-Sterben sind nun die Wahllokale dran. So werden die Dörfer Fischbach, Frickendorf, Brünn, Neuses und Albersdorf zu einem Wahlbezirk zusammengeführt ebenso wie Eichelberg, Heubach und Reutersbrunn. Wer sich bei den Landtags- und Bundestagswahlen im Sommer den Weg zur entfernten Urne ersparen will, kann die Möglichkeit der Briefwahl nutzen, empfahl der Bürgermeister.

Veränderungen deutete Herrmann auch im Löschwesen an. "Wir haben mit knapp 500 Aktiven mehr Feuerwehrleute als Haßfurt, aber erreichen nicht mehr überall die notwendigen Sollstärken." Der Kreisbrandrat mahne schon an, dass über die bestehenden Strukturen nachgedacht werden müsse.
So würden mehrere kleinere Einheiten zu Spezialtrupps zusammengefasst, wie schon in Heubach, Eichelberg und Reutersbrunn geschehen.

"Wir müssen aber fürs gesamte Stadtgebiet überlegen, wie wir einsatzfähige Einheiten zusammenkriegen, wie sie sie vom Gesetzgeber vorgeschrieben sind." Das betreffe aber nur die Löschgruppen-Einteilung, die Feuerwehrvereine könnten wie bisher fortbestehen.

Neue Friedhofswege?

Ein weiteres Problem ob der vielen Stadtteile betrifft die Friedhöfe. So auch den in Brünn, wo seit Jahren der Wunsch nach besseren Wegen laut wird. "Ältere Menschen können da gar nicht mehr laufen. Das ist wie auf Glatteis", hieß es in der Versammlung.

Bürgermeister Herrmann regte eine "Hau-Ruck-Aktion" an, wie sie in Eichelberg und Bramberg auch gelungen sei. "Das Pflastern würde 20.000 Euro kosten, eine Splitt-Lösung 15.000 Euro." Und dann schob der Bürgermeister noch die finanziellen Nöte nach: "Unser Haushalt hat 300 Seiten und um jeden Posten wurde gekämpft. Wenn in den Ortsteilen etwas auf einen höheren Standard gebracht werden soll, geht das nur, wenn jemand mit anpackt." So stünden für das Vereinsheim des FC Frickendorf nur 6000 Euro im Haushalt, obwohl 15.000 Euro notwendig seien.

"Man kann zwar den Bauhof mit einschalten, aber ohne Eigenleistungen wird's nicht gehen", warb Herrmann um Helfer. So wusste er vom Wunsch nach einem Klettergerüst für den Spielplatz. "Aber welchen Aufwand sollen wir uns leisten?", fragte sich das Stadtoberhaupt. Die Antwort kam von einer Mutter zweier Kinder im Alter von fünf und acht Jahren: "Eine Reckstange reicht völlig."

Als Vorzeigeobjekt benannte Bürgermeister den Jugendraum der FFW Brünn, der in Eigenregie eingerichtet wurde. Für das Tor am Feuerwehrhaus dagegen seien 10.000 Euro im Haushalt eingestellt.

Günstig zu haben

Weitere Probleme auf dem Lande: Noch existieren in Brünn und Frickendorf Viehwaagen. "Wir versuchen die zu privatisieren, wollen sie verkaufen oder auch verschenken." Angesprochen wurde auch das leer stehende Haus der Bäuerin. "Wir streben eine Versteigerung an, die Hausbrau-Freunde haben schon Interesse bekundet."

Weiter gesunken seien die Einwohnerzahlen (Brünn: 103, Frickendorf:121) und damit auch der Wasserverbrauch, den die Pfarrweisacher Gruppe organisiert. Im letzten Jahr waren es 4000 Kubikmeter weniger, auch "weil einige Landwirte eigene Brunnen nutzen", wie der Bürgermeister feststellte: "Die Fixkosten sind aber vorhanden und müssen umgelegt werden, weswegen die Kosten eben angehoben werden müssen."