Im Zuge der Unesco-Arbeit verteilt das Gymnasium in Ebern Weihnachtsgeschenke an die Kinder von Asylbewerbern und Flüchtlingen. Den Schüler war es ein Anliegen, zu helfen.
von unserer Mitarbeiterin Johanna Eckert
Ebern — Es ist der "Tag der Menschenrechte" gewesen, der 10. Dezember, als vier Lehrer des Friedrich-Rückert-Gymnasiums in Ebern in die Rolle des Weihnachtsmanns schlüpften, und Geschenke an die Kinder von Flüchtlingen und Asylbewerber in und rund um Ebern ausgeteilt haben.
"Für die Aktion "Weihnachten im Schuhkarton" haben die Schüler schon 63 Geschenke gepackt. Warum sollen wir nicht auch für die Kinder vor Ort Geschenke packen?", sagt die Lehrerin Julia Rogner, die zusammen mit Thomas Beck die Unesco-Arbeitsgruppe am Gymnasium leitet.
Ein "Minizeichen" Knapp 40 Geschenke wurden an die Kinder und Jugendlichen aus zig Ländern verteilt. Keines von ihnen besucht das Gymnasium in Ebern. Sie lernen an der Mittelschule, der Grundschule und der Berufsschule in Haßfurt. "Es ist einfach ein Minizeichen zu sagen: ,Herzlich Willkommen. Schön, dass ihr da seid. Ruht euch erst einmal von dem aus, was ihr erlebt habt!'", informiert Roland Baumann über die Aktion seiner Schule.
Baumann war vor vielen Jahren selbst einmal in Syrien unterwegs gewesen. Bei der Aktion habe er ohne zu Zögern mitgeholfen und möchte mehr Kontakt zu den Menschen haben: "Vielleicht kann mal jemand zu uns in den Unterricht kommen und seine Geschichte erzählen. Das würde sehr gut in den Sozialkundeunterricht passen."
Die Fünftklässler von Julia Rogner wären gerne bei der Übergabe dabei gewesen. "Wir sollten da mit einem Bus hinfahren", haben sie zu ihr gesagt. "Eigentlich haben sie recht", meint die Lehrerin, "denn so würden sie einfach einen ganz anderen Bezug zu dem Thema und den Menschen bekommen." Aber dafür musste jetzt erst einmal ersatzweise ein Referat herhalten. "Damit konnten die Schüler das Ganze auch etwas besser einordnen", meint die Klassleiterin.
Engagiert haben die Mädchen und Buben gepackt. Jedes Päckchen ganz individuell und auf das Alter des Empfängers und der Empfängerin abgestimmt. "Die Schüler haben Wert darauf gelegt, dass es keine gebrauchten Sachen sind", so die Rückmeldungen. Die Kinder sind jetzt mit Handschuhe, Mützen und Sonstigem für den Winter ausgerüstet.
Freude pur "Dass wir helfen, war für die Schüler selbstverständlich", sagt Thomas Beck, "es ist schön, den Menschen damit eine Freude zu machen." Die Augen waren vor Freude riesengroß, als die Kinder die Päckchen in Empfang nahmen, von denen etliche deutlich größer als ein Schuhkarton waren.
Mit den Geschenken konnten die Kinder allemal etwas anfangen, auch wenn die meisten der Asylbewerber aufgrund ihrer Religion, dem Islam, das Weihnachtsfest nicht feiern. Weihnachten im christlichen Sinne und erst recht verbunden mit dem Kommerz, der damit hierzulande einhergeht ist, kennen die Kinder in ihrer osteuropäischen Heimat nicht. Sie warten dort auf den "Baba Noel", der an den heiligen Nikolaus von Myra erinnert.
Doch an Warten ist bei dieser unerwarteten Bescherung nicht zu denken. "Wow!" und "Toll!" lauten die Kommentare, und schon machen sich die Kinder über ihre Geschenkpakete her. Und dann ist da nur noch kindliche Freude!