Bei Ebern: Schlauer Damm-Bauer ist am Werk

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Nahe der Straße nach Sandhof hat der Biber diesen Damen gebaut, um die Baunach ob des geringen Wasserstandes aufzustauen, damit der Eingang seines Baues, der viel weiter flußaufwärts liegt unterhalb der Wasseroberfläche liegt. Foto: Ralf Kestel
Nahe der Straße nach Sandhof hat der Biber diesen Damen gebaut, um die Baunach ob des geringen Wasserstandes aufzustauen, damit der Eingang seines Baues, der viel weiter flußaufwärts liegt unterhalb der Wasseroberfläche liegt. Foto: Ralf Kestel
Der Nager hinterlässt seine Spuren.
Der Nager hinterlässt seine Spuren.
 
Die neueste Burg - jetzt im Winter entstanden.
Die neueste Burg - jetzt im Winter entstanden.
 
Da kippt bald einer.
Da kippt bald einer.
 
Auch größere Stämme reizen.
Auch größere Stämme reizen.
 
Der Baum dürfte beim angekündigten Sturm heute Nacht fallen, vermutete Lappe am Mittwochmittag.
Der Baum dürfte beim angekündigten Sturm heute Nacht fallen, vermutete Lappe am Mittwochmittag.
 
Der neueste Biberbau: An der Baunach zwischen Eyrichs- und Sandhof. Fotos: Ralf Kestel
Der neueste Biberbau: An der Baunach zwischen Eyrichs- und Sandhof. Fotos: Ralf Kestel
 

An der Baunach hat sich zwischen Heubach und Eyrichshof ein weiteres Exemplar eingenistet und seinen Bau per neuem Staudamm geflutet.

In Bamberg rückten die Mitarbeiter des Gartenbauamtes vergangene Woche mit dem Betonmischer an. Im Hain drohte ein Dammbruch und eine Springflut für Klein Venedig, da ein Biber einen Damm unterhöhlt hatte, der zu brechen drohte. "Bei uns gibt es zwar auch Probleme, aber die haben wir alle schnell im Griff", sagt Wolfgang Lappe, Biber-Experte und ehrenamtlicher Außendienstmitarbeiter der Naturschutz-Behörde am Landratsamt.

"Wir in Unterfranken wissen, wo die Biber auftauchen, weil seit 2001 einmal im Jahr eine Kartierung durch die Bezirksregierung in Würzburg erfolgt." Gäbe es die in Oberfranken, hätte man die Gefahr im Bamberger Hain auch früher erkannt, ist sich Lappe sicher.


Vier ehrenamtliche Beobachter

Lappe ist einer von vier ehrenamtlichen Biber-Beobachtern im Landkreis, die an den Ufern der Flüsse und Bäche entlang streifen und das Treiben des eifrigen Nagers beobachten - und auch eingreifen, wenn es sein muss. "Entnahme" lautet hierbei die Zauberformel.

Grundsätzlich erfreut sich Lappe an den wachsenden Populationen des Tieres, das in Bayern als ausgestorben galt, entlang der Gewässer, für die er zuständig ist. 2002 wurden erstmals wieder Biberquartiere im Landkreis festgestellt - bei Sand und Gleusdorf.

Laut Homepage des Landratsamtes wurden 2008 zehn Biberreviere gezählt. "Aktuell sind für 2016 im Landkreis Haßberge 70 Reviere registriert. Die Biberzahl je Revier beträgt zwischen vier und sechs Tieren". teilte dazu Landratsamtssprecher Thomas Albert mit.


Etliche Verkehrsopfer

230 bis 250 Exemplare schätzt Wolfgang Lappe. "Es gibt auch ein hohe Sterblichkeit." Allein in seinem Beritt, entlang von Baunach (zwischen Manndorf und Gemeinfeld), Rodach (Schenkenau bis Schloss Wiesen), Itz (von Mürsbach bis Schenkenau), Alster (Truschenhof bis Setzelsdorf), Weisach (Kraisdorf bis Allertshausen), Albersdorfer Mühlbach und Merzbach), verzeichnete der einstige Bundeswehrsoldat sechs Verkehrsopfer.

Der größte Feind des zweitgrößten Nagetieres der Erde sind neben Autos die Artgenossen selber, da die Nachkommen ihre Elterntiere "rausbeißen" und danach ihre Reviere verteidigen sowie Parasiten in einem Bau, weswegen es sich auch mehrere Höhlen anlegt.

Gefällte Bäumen entlang der Flüsse stören Lappe nicht. "Die Weiden sind sowieso nicht viel wert und gehören außerdem dem Freistaat. Einfach liegen lassen, bis sie abgenagt sind. Wer meint, wertvolle Obstgehölze in der Nähe zu haben, muss sie halt einzäunen."


Pfarrweisacher Problem-Biber

Nicht überall fällt es so leicht, dem Biber die Zähne zu zeigen. Bei Pfarrweisach wurde der Zulauf zu einer Mühle angestaut, der höher als der Fußlauf liegt, weswegen Überschwemmungsgefahr bestand. In Junkersdorf sei ein Spielplatz unterhöhlt worden, in Maroldsweisach gar die B 279, erzählt Lappe. "Aber in Zusammenarbeit mit den Bauhöfen beider Gemeinden haben wir das alles schnell in den Griff bekommen." Auch Feuerwehr-Leute waren schon im Einsatz gewesen, weil ein angeknabberter Baum bei Gemünd auf eine Stromleitung zu kippen drohte.


Wo Ärger droht

Aufgrund der ständigen Überwachung ahnt der Biber-Beobachter auch schon, wo neue Probleme erwachsen könnten: In Allertshausen, am Merzbach und auch bei Todtenweisach muss ein Exemplar entnommen werden, da er sich im Zulauf zu einem Rückhaltebecken eingenistet hatte. Auch dem Biber bei Manau droht eine "Entnahme". Soll heißen: "Es wird in eine Lebendfalle gelockt." Den "Pfarrweisacher Problem-Biber" ereilte ein ganz anderes Schicksal. Der 22-Kilo-Koloss ist kürzlich überfahren worden.