Bayer: Praxis ist am richtigen Platz

2 Min
Die Eberner debattierten in den vergangenen Wochen und Monaten heiß über das Thema Bereitschaftspraxis. Ebern fordert einen Standort auch in Ebern. Beim politischen Aschermittwoch griffen die Freien Wähler im Landkreis das Thema auf. Sie stehen zu Haßfurt. Foto: Andreas Lösch
Die Eberner debattierten in den vergangenen Wochen und Monaten heiß über das Thema Bereitschaftspraxis. Ebern fordert einen Standort auch in Ebern. Beim politischen Aschermittwoch griffen die Freien Wähler im Landkreis das Thema auf. Sie stehen zu Haßfurt. Foto: Andreas Lösch
Birgit Bayer Foto: Sabine Weinbeer
Birgit Bayer Foto: Sabine Weinbeer
 
Christoph Winkler Foto: Sabine Weinbeer
Christoph Winkler Foto: Sabine Weinbeer
 

Die Fraktionsvorsitzende der Wählergemeinschaft im Kreistag verteidigte in Zeil die Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung für Haßfurt.

Mit einem Gedenken an die Opfer des Zugunglücks bei Bad Aibling begann der Politische Aschermittwoch der Wählergemeinschaft Haßberge und der Überparteilichen Zeiler Liste in Zeil am Mittwochabend.

Auf die Themen, die die Arbeit im Kreistag im vergangenen Jahr beherrschten, ging die Fraktionsvorsitzende der Wählergemeinschaft, Birgit Bayer, ein. Im Fokus stand dabei insbesondere die medizinische Versorgung der Kreisbürger. So stellte Bayer zum Thema geplante Bereitschaftspraxis fest, dass die Kassenärztliche Vereinigung (KV) zunächst für den Landkreis Haßberge gar keine solche Praxis vorgesehen habe, sondern den Landkreis der Praxis am St.-Josef-Krankenhaus Schweinfurt zuordnete.

Nach langem Hin und Her sei es gelungen, zumindest probeweise eine Praxis im Landkreis vorzusehen.
Dass diese am Haus Haßfurt der Haßberg-Kliniken angegliedert werde, sei für den Raum Ebern nicht sehr erfreulich, aber aus sachlichen Gründen die richtige Entscheidung, warb sie um Verständnis. Nach wie vor sei nicht gesichert, ob der Landkreis Haßberge diese eigene Bereitschaftspraxis auch behalten darf. Der Kreis sei da lediglich Bittsteller bei der KV.


Besorgt über die Finanzlage der Haßberg-Kliniken

Dringend reden muss man den Worten Bayers zufolge auch über die Zukunft der Haßberg-Kliniken. Das Defizit belaufe sich mittlerweile auf über zwei Millionen Euro im Jahr und könne so auf Dauer nicht mehr getragen werden. An den Stellschrauben, die der Träger beeinflussen kann, werde bereits rege gedreht, allerdings seien die Rahmenbedingungen für ländliche Krankenhäuser der Grundversorgung denkbar schlecht. Deshalb befinde sich auch mehr als die Hälfte der kommunalen Krankenhäuser in finanzieller Schieflage. Etwas Besserung erhoffe man sich, so Bayer, von dem neuen Krankenhausfinanzierungsgesetz, das aber erst in Kraft getreten ist. Die Freien Wähler würden sich auf allen Ebenen für den Erhalt der kommunalen Krankenhäuser einsetzen, versicherte Bayer.

Ein anderes Thema waren die Flüchtlinge. Der Landkreis Haßberge habe ein "sehr gutes Konzept der dezentralen Unterbringung", so Bayer, das von der WG auch mitgetragen werde. Wenig Verständnis zeigte sie allerdings dafür, dass Kreissitzungen für Profilierungsversuche politischer Art genutzt würden, statt sich auf die Arbeit zu konzentrieren, die Aufgabe des Kreises ist. Natürlich ergäben sich aus der Flüchtlingsbetreuung Mehrkosten und auch Stellenmehrungen, die auch nicht zu hundert Prozent vom Staat erstattet würden und daher den Kreishaushalt belasteten. Umso wichtiger sei es, weiterhin ein Auge auf die sonstigen Stellenmehrungen des Kreises zu werfen, betonte Bayer. Manager oder Coaches, die im Rahmen von Projekten wie Bildungsregion oder Gesundheitsregion für drei Jahre finanziert werden, müssten nach Ablauf dieser Förderperiode ehrlich evaluiert - und notfalls auch wieder gestrichen werden, forderte sie.


Ja zum Müllkonzept des Kreises

"Ich habe auch gelernt", stellte Birgit Bayer nach knapp zwei Jahren im Kreistag fest und meinte das nicht positiv. Im Juni habe die SPD knapp vor der Kreistagssitzung die Vertagung der Entscheidung über die Müllgebühren beantragt und habe die Unterstützung aller Fraktionen erhalten. In Zeitungsanzeigen habe die SPD dann vorgegaukelt, sie hätte eine Erhöhung der Müllgebühren verhindert. Auch die ständige Forderung der Jungen Liste nach einer Gelben Tonne kann Birgit Bayer nicht nachvollziehen.

Auch Christoph Winkler, Kreisvorsitzender der Freien Wähler, stellte sich hinter das Müllkonzept des Kreises. Die Junge Liste müsse sich fragen lassen, ob sie mit ihrer Forderung nicht Lobbyisten auf den Leim geht. Winkler richtete den Blick allerdings mehr in Richtung Landes- und Bundespolitik. Angesichts dessen, was rund um das Thema Asyl "im Land so eskaliert", sei der Landkreis auf einem sehr guten Weg, auch dank des riesigen ehrenamtlichen Engagements. Leider gebe die große Koalition gerade jetzt, wo Einigkeit zur Problemlösung gefordert sei, kein gutes Bild ab. Die ständige Kritik des bayerischen Ministerpräsidenten bezeichnete Winkler als kontraproduktiv, sogar als gefährlich, weil so beim Durchschnittsbürger der Eindruck entstehe, der Staat sei nicht mehr handlungsfähig. "Da wird leichtfertig mit Ängsten gearbeitet. Eigentlich müsste die CSU konsequent sein und aus der Koalition austreten", so Christoph Winkler. Das Ventil der verunsicherten Menschen sei dann die AfD.