Die Marktgemeinde Maroldsweisach will weitere Formen für die letzte Ruhestätte anbieten. Es gibt eine breite Übereinstimmung.
Baumbestattungen im Kirchenfriedhof von Maroldsweisach war ein Thema bei der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses der Marktgemeinde Maroldsweisach. Der Bauausschuss sprach sich dafür aus, künftig auf dem Friedhof an der Kirche Baumbestattungen anzubieten. Das Gremium war sich einig. Wie ist die aktuelle Situation in "Maro" und welche Meinungen gibt es?
In Maroldsweisach befindet sich der evangelische Friedhof in unmittelbarer Nähe der Kirche, zwischen Herren- und Meininger Straße. "Im Bauausschuss haben wir beschlossen, demnächst auch Baumbestattungen anzubieten", sagt Bürgermeister Wolfram Thein (SPD). Auf diesem Friedhof gibt es bereits ein neu angelegtes Urnenfeld mit der Möglichkeit von drei unterschiedlichen Urnenbestattungen. "Das sind Urnengräber mit Einfassung und einem kleinen Grabstein, Urnengräber mit einer Platte oder ein anonymes Urnengrab in einem Grünstreifen entlang der Mauer", erläutert der Bürgermeister.
Da Urnenbestattungen immer mehr gewünscht werden, soll den Bürgern ein breites Spektrum angeboten werden. Wolfram Thein nennt Zahlen. "Im Jahr 2018 gab es in Maroldsweisach 19 Urnen- und 13 Sargbestattungen. Wenn demnächst auch Baumbestattungen möglich sind, haben wir in Maroldsweisach ein gutes Beispiel, welches wir auf unsere weiteren zwölf Gemeindefriedhöfe ausweiten möchten", sagt das Gemeindeoberhaupt. Auf fünf weiteren Friedhöfen bestehe bereits die Möglichkeit von Urnenbestattungen. "Es ist auch ein Vorteil, dass Angehörige Bestattungsmöglichkeiten im Gemeindegebiet wählen können und nicht auf weit entfernt liegende Waldfriedhöfe oder Ruheforste zurückgreifen müssen", meint der Bürgermeister.
Auch Gemeinderat Stefan Böhm (JCU) befürwortet die Möglichkeit von Baumbestattungen. "Ich finde es gut, dass der Bevölkerung mehrere Möglichkeiten der Bestattung im Gemeindegebiet zur Auswahl stehen. Beim jetzigen Vorschlag der Baumbestattung im Maroldsweisacher Kirchfriedhof handelt sich meiner Meinung nach mehr um eine Baumbestattung light, bei der etliche Urnen in einem groß angelegten Kreis um einen einzelnen Baum auf dem bisherigen Friedhof in die Erde kommen. Generell sollten wir uns im Gemeinderat aber überlegen, ob wir nicht einen zentralen Friedwald im Gemeindegebiet einrichten sollten. Über genug Wald würde die Marktgemeinde ja verfügen und die Nachfrage nach einer solchen Bestattung steigt stetig", weiß Stefan Böhm.
Gemeinderat Günter Freß (FW) ist ebenfalls ein Befürworter für Baumbestattungen auf dem Kirchfriedhof in Maroldsweisach, damit Menschen aus der Gemeinde, die eine solche Bestattung wünschen, nicht auf andere Gemeinden ausweichen müssen. Er kann aus eigener Erfahrung berichten, dass diese Bestattungsart im Fall einer von ihm betreuten Person eine gute Lösung war. "Dem müssen wir uns auch in Maroldsweisach öffnen", sagt Freß.
Gemeinderat Rupert Fichtner (CSU), von Beruf Förster, erläutert, dass in dem vom ihm für seinen Arbeitgeber betreuten Gebiet auch ein Ruhewald im Coburger Land vorhanden ist. "Wir bieten dort Führungen an, die ich vornehme, und da merke ich, dass die Nachfrage nach Baumbestattungen auf großes Interesse stößt. Deshalb ist es gut, dass wir uns in der Gemeinde Maroldsweisach dem nicht verschließen", betont Fichtner.