Obwohl es im Landkreis Haßberge gut ein Drittel weniger Sperrmüll jährlich gibt, sind es rund fünf Kilogramm pro Person mehr, die im Vergleich zum Vorjahr anfallen - insgesamt 356,6 Kilo je Einwohner. Das war nur eine Zahl, die bei der Sitzung zur Müllmengen- und Wertstoffbilanz fiel.
Selbst wenn einen die Mülltonnen vor dem Nachbarhaus oft noch gerade rechtzeitig daran erinnern, dass die Müllabfuhr kommt, hat sich die Abfallwirtschaftsgesellschaft (AW) des Landkreises Haßberge einen Müllentsorgungs-Erinnerungsdienst einfallen lassen: "Eine Art App", sagt Wilfried Neubauer, der Werkleiter des Abfallwirtschaftsbetriebes. Der Nutzer trägt online seinen Wohnort ein und wird im Voraus per E-Mail oder direkt auf dem Smartphone an die Müllabholung erinnert.
Mit dieser technischen Modernität eröffnete Neubauer am Montag die Sitzung des Umwelt- und Werkausschusses des Kreistages im Landratsamt in Haßfurt zur Müllmengen- und Wertstoffbilanz 2013.
Sperrmüll wird weniger Auf jeden einzelnen Kopf im Landkreis gerechnet, "egal ob Baby oder Rentner", sagte Neubauer, ergibt sich folgende Rechnung für das Wirtschaftsjahr 2013: 356,6 Kilogramm landen jährlich an Abfällen und Wertstoffen in der Tonne oder im Wertstoffhof, rund fünf Kilo mehr als noch im Vorjahr. Rein rechnerisch sind das jetzt an die 976 Gramm - ein knappes Kilogramm pro Person täglich. Insgesamt fallen in den privaten Haushalten im Landkreis knapp an die 40 000 Tonnen Abfälle und Wertstoffe im Jahr an.
Seit Sperrmüll nur noch auf Anfrage abgeholt wird, konnte die Menge um "etwa ein Drittel" reduziert werden. Dafür gab es mehr "Grünschnitt", da dieser Bereich, der früher oft eine Aufgabe der Gemeinden war, teilweise auf den Landkreis übertragen wurde.
Eine individuelle Müllverwiegung an Grundstücken komme nicht in Frage, so Neubauer, da der Kreis mit den "kleinen Müllgefäßen" (60 Liter-Tonnen für bis zu sechs Personen) gut fahre und kaum noch niedrigere Abfallzahlen zu verbuchen wären. Auch wenn das hiesige Entsorgungssystem an sich und auch die aktuellen Gebühren im bayernweiten Vergleich "in Ordnung" sind, sei "Luft für eine Gebührensenkung", sagte Neubauer. "Wie sich welche Gebühren in den Gemeinden ergeben, kann man nicht gleich beantworten", erklärte er. In der nächsten Sitzung werden die Gebühren erörtert.
Der Ausschuss besetzte den Aufsichtsrat des Abfallwirtschaftsbetriebes für 2014 bis 2020. Das sind die Kreisräte Monika Weinbeer, Reinhold Giebfried, Theo Diem (alle CSU), Stephan Schneider, Willi Sendelbeck (beide SPD) sowie Matthias Lewin (Grüne) und Dieter Möhring (FW).