Apfelsaft soll zur Marke werden

3 Min
Insgesamt 21 Zentner Äpfel ergaben 735 Liter Eberner Apfelsaft. Foto: Johanna Eckert
Insgesamt 21 Zentner Äpfel ergaben 735 Liter Eberner Apfelsaft. Foto: Johanna Eckert
Von Jürgen Hennemann (links) und Klaus Mandery kommt die Idee des Eberner Apfelsaftes. Jetzt haben sie mit den ersten süßen Tropfen auf die Zukunft des Kooperationsprojektes angestoßen. Fotos: Johanna Eckert
Von Jürgen Hennemann (links) und Klaus Mandery kommt die Idee des Eberner Apfelsaftes. Jetzt haben sie mit den ersten süßen Tropfen auf die Zukunft des Kooperationsprojektes angestoßen. Fotos: Johanna Eckert
 
Das Gerät des Obst- und Gartenbauverein Schottenstein füllt den fertigen Apfelsaft gleich in Beutel ab. Ute Florschütz überwacht die Abfüllung.
Das Gerät des Obst- und Gartenbauverein Schottenstein füllt den fertigen Apfelsaft gleich in Beutel ab. Ute Florschütz überwacht die Abfüllung.
 
Apfelsaft in einer praktischen Spendierbox soll an Schulen, Kindergärten und Vereine verschenkt werden.
Apfelsaft in einer praktischen Spendierbox soll an Schulen, Kindergärten und Vereine verschenkt werden.
 
Lützel Eber, das Eberner Maskotchen, überwacht die Produktion des Saftes in Schottenstein.
Lützel Eber, das Eberner Maskotchen, überwacht die Produktion des Saftes in Schottenstein.
 
Da tropft der Saft aus den Eberner Äpfeln.
Da tropft der Saft aus den Eberner Äpfeln.
 
Die Ausbeute: 735 Liter Saft in Beuteln à zehn und fünf Liter.
Die Ausbeute: 735 Liter Saft in Beuteln à zehn und fünf Liter.
 
Klaus Mandery, Oksana Henning, Ramil Mameshov und Jürgen Hennemann.
Klaus Mandery, Oksana Henning, Ramil Mameshov und Jürgen Hennemann.
 

Ebern will das Obst im Stadtgebiet künftig gemeinsam mit dem Bund Naturschutz verarbeiten und den Saft an die Kindergärten und die Grundschule verschenken. Auch für die Tourismuswerbung könnte er dienen.

Äpfel sind das Lieblingsobst der Deutschen. Sie sind knackig und lecker und liefern mit ihrem Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit. Jetzt sollen die kleinen, süßen und runden Dinger auch in Ebern Geschichte schreiben und sich in Form eines echten "Eberner Apfelsaftes" präsentieren. "Eines Abends ist mir mal die Idee gekommen, die vielen Äpfel zu nutzen, die bei uns im Stadtgebiet an den Bäumen hängen und nicht geerntet werden", sagt Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD).

Ein Plan, um an Eberner Apfelsaft zu kommen, war im Nu gemacht. Bei Klaus Mandery, Vorsitzender der Kreisgruppe des Bund Naturschutz, rannte Hennemann offene Türen ein.
Denn Mandery und die Mitglieder des Bund Naturschutz Ebern schenken schon seit vielen Jahren Saft aus regionalen Äpfel beim Apfelfest aus.

"Den Eberner Apfelsaft wollte ich als Label im Rahmen der Werbung für die Stadt und den Fremdenverkehr einsetzen", erzählt Mandery von seinen Überlegungen, "ich verfolge aber auch gerne die Idee, den Saft kostenlos an die Kindergärten und Schulen abzugeben." Denn so ist die Apfel-Aktion aus dem Rathaus heraus geplant: "Schulen, Kindergärten, Vereine und auch Privatpersonen können beim Äpfel sammeln mithelfen und bekommen den Saft der heimischen Früchte ganz umsonst zum Verzehr."

Nutznießer werden auch die Auszubildenden in der Verwaltungsgemeinschaft Ebern sein: "Dieses Projekt soll von unseren Auszubildenden organisiert werden. Das passt gut in den Lehrplan hinein", macht Bürgermeister Jürgen Hennemann deutlich. Beim Projektmanagement geht es nämlich nicht nur um Organisation, Kalkulation der Apfelmassen und eine kreative Etikettierung, sondern auch um Kernkompetenzen: "Da die Auszubildenden auch öfters in die Schule müssen und das Projekt über einen längeren Zeitraum laufen wird, muss kommuniziert und delegiert werden."

Maximilian Raithel, Auszubildender im zweiten Lehrjahr in der Verwaltungsgemeinschaft Ebern, probierte sich in diesem Herbst an dem Pilotprojekt für den Apfelsaft. Er und sein Chef Hennemann rechneten mit einem Ertrag von 350 Litern: "Wir haben doch erst sehr spät im Herbst mit der Aktion angefangen." Jetzt lagern 735 Liter Eberner Apfelsaft im Vorratsraum der Frauengrundhalle. "Wir hatten gut 21 Zentner Äpfel und weit mehr Saft als erwartet", freut sich auch Klaus Mandery über dieses Ergebnis.

In Zusammenarbeit mit dem Bauhof hat Maximilian Raithel sämtliche Apfelbäume auf städtischem Grund erfasst und fotografisch dokumentiert: "Bisher sind es knapp 50. Aber noch lange nicht alle." Für den Projektstart im nächsten Jahr soll diese Liste vollständig sein.

Viele Helfer

In Absprache mit Raithel haben Mandery und seine Mitarbeiter vom Institut für Biodiversität die Bäume geleert. Der Bund Naturschutz selbst hat einige Äpfel von seinen Pachtflächen gesponsert: "Um jedes Jahr Apfelsaft in größerem Maß pressen zu können", ergänzt Mandery, "ist eine genügend breite Grundlage vorhanden. In diesem Jahr hätten es auch 50 Zentner sein können, wenn wir etwas früher zur Ernte geschritten und nicht so viele Bäume von unbekannt ohne Anfrage geerntet worden wären."

Den Äpfeln an den Stiel ging es in der Saftpresse des Obst- und Gartenbauverein in Schottenstein. Diese Maschine füllt den Saft gleich in Beutel ab, so dass der Saft auch gelagert werden kann. "Das Gerät ist um einiges besser als das Gerät in Heubach im Haus der Bäuerin", sagt Klaus Mandery, der mit seinen Mitarbeitern Oksana Henning und Ramil Mameshov den ganzen Tag im Einsatz war. Unterstützt wurden sie von Ute Florschütz und ihrem Team an der Saftpresse. "Das Pressen und die Verpackung kosten natürlich etwas Geld", ist dem Bürgermeister bewusst, "aber ich denke, dafür werden wir auch eine Lösung finden. Vielleicht tut sich ein Sponsor auf, der könnte auch auf dem Etikett abgedruckt werden."

Im Sitzungssaal des Ämtergebäudes darf bereits vom Eberner Apfelsaft probiert werden. Maximilian Raithel klärt im Moment noch die letzten Details mit dem Gesundheitsamt, bevor die Kindergärten und die Kinder der Mittagsbetreuung der Grundschule in den Genuss des süßen und heimischen Tropfens kommen. "Wir müssen hier schon bestimmte Auflagen erfüllen, denn wir geben ja ein Lebensmittel weiter", sagt Hennmann, der großes Potenzial in diesem Projekt sieht.

Als Geschenke der Stadt

"Wir könnten den Saft in unseren Gastwirtschaften ausschenken. Im Tourismusbüro verkaufen oder auch als Geschenke der Stadt Ebern verwenden", schwärmt der Bürgermeister, "es kommt aber darauf an, was wir zusammen bekommen. Denn vielleicht setzen uns die Logistik und die Organisation irgendwann eine Grenze."
Im Frühjahr soll es losgehen. Am Eberner Apfelsaft sollen sich Schulen, Kindergärten und Vereine mit Gesundheitstagen, Ernteaktionen, Exkursionen und vielem mehr beteiligen.