Am Friedhof scheiden sich die Geister

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Eine Ruhestätte und doch ein Zankapfel: Der Friedhof von Rabelsdorf, der umgestaltet wird. Foto: Ralf Kestel
Eine Ruhestätte und doch ein Zankapfel: Der Friedhof von Rabelsdorf, der umgestaltet wird. Foto: Ralf Kestel

Obwohl die Rabelsdorfer die Umgestaltung ihres Gottesackers in Eigenregie anpacken wollen und auch noch 5000 Euro zuschießen, gibt es Vorbehalte.

Ein gebranntes Kind scheut das Feuer: Ein Bürgermeister unvorgesehene Kosten, besonders wenn dafür im Haushalt so gar kein Posten aufzufinden ist. Also wollte Bürgermeister Ralf Nowak (ULB) bei der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend ein löbliches Unterfangen - darin waren sich alle Räte zunächst einig - durch einen Sockelbetrag im neuen Haushalt absichern. Gemeint: Die Umgestaltung des kleinen Friedhofes am südlichen Ortseingang von Rabelsdorf samt einem Urnenfeld. Dazu hatte Kreisfachberater Guntram Ulsamer eine Skizze ausgearbeitet und der Bauausschuss einen Ortstermin abgehalten

Wofür es Beifall von allen Seiten gab: Die Dorfgemeinschaft will die Arbeiten in Eigenleistung erledigen, der Feuerwehrverein zudem noch 5000 Euro zuschießen. Der Bürgermeister fand das "ganz vorbildlich" und bat um Zustimmung zur Genehmigung der Arbeiten. "Solche Gemeinschaften müssen wir stärken."

Dann aber setzte er den Haken. "Wir sollten im Haushalt sicherheitshalber einen eben so hohen Betrag einsetzen wie die Spende, nicht dass es uns so geht wie beim Pfarrweisacher Friedhof, wo wir am Ende mit den Kosten nicht mehr zurechtgekommen sind."

Dieser eigentlich gut gemeinte Ansatz sorgte für Widerspruch. Zweiter Bürgermeister Rüdiger Kuhn (CSU) und Rita Böhm (KUL) störten sich daran, dass noch keine Kostenschätzung vorliege, weswegen man schwerlich darüber beschließen könne. Kuhn: "Da wird doch im Bauamt jemand die Kosten zusammenschreiben können."

Markus Oppelt (CSU) plädierte für ein Zurückstellung bis zur nächsten Sitzung. "Nicht, dass wie in Pfarrweisach die Kosten explodieren und wir dann 18 000 Euro nach genehmigen, die wir eigentlich gar nicht hatten." Klaus Dünisch (KUL) empfahl, dass erst die Beratungen des Finanzausschusses abgewartet werden sollten. Dazu der Bürgermeister: "Dann passiert bis Mai gar nichts, weil unser Haushalt nicht früher fertig wird, da in der Kämmerei ein personeller Engpass herrscht."

Bürgermeister Nowak warnte davor, das "Thema zu zerreden", ebenso wie Hermann Martin (KUL), der fürchtete, dass "ehrenamtliches Engagement kaputt gemacht wird", zumal die Rabelsdorfer für weitere Maßnahmen, die heuer anstehen, noch gebraucht würden.

Auch Josef Kneuer (CSU) wollte "Leute, die tätig wollen, nicht bremsen", weswegen im neuen Haushalt sicherheitshalber 5000 Euro eingestellt werden sollten.

Letztlich einigte man sich auf einen gemeinsamen Nenner und eine schwammige Formulierung, wonach die Arbeiten anlaufen können. Falls sich Kosten abzeichnen, die die 5000 Euro übersteigen, solle die Gemeinde rechtzeitig informiert werden, wobei dann trotzdem kein Haushaltstitel vorhanden wäre.

"Jetzt haben wir aber immer noch keine konkrete Kostenschätzung", zeigte sich Rüdiger Kuhn unzufrieden, weswegen er auch als einziger selbst gegen diese Kompromissformel stimmte. Markus Oppelt hatte seinen Antrag auf Vertagung vorher schon wieder zurückgezogen.