Die Tage von Lützelebern sind gezählt. Das Landesamt für Denkmalpflege befürwortet nun auch das Abtragen der einsturzgefährdeten Gebäude. Die Grundmauern einer Scheune bleiben als Symbol für Eberns Urzelle erhalten.
Die Stadt verliert ihre Urzelle. Die kümmerlichen Reste des Gutes Lützelebern, 1151 erstmals urkundlich erwähnt, werden abgerissen. Dem entsprechenden Vorstoß von Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) hat das Landesamt für Denkmalpflege nun entsprochen, wie Hennemann am Donnerstagabend im Bauausschuss vor der Stadtratssitzung mitteilte. Die Tage des einstigen Denkmals, das sich in einem erbärmlichen Zustand befindet, sind also gezählt.
Wann der Bagger mit der Abrissbirne aber anrückt, steht noch nicht fest. "Das kostet für die vier Gebäude 50 000 Euro, wir hatten im Haushalt aber nur 25 000 Euro vorgesehen." Deshalb werde innerhalb der Verwaltung geprüft, ob mit den Arbeiten heuer noch begonnen, oder die Maßnahme ins Jahr 2016 verschoben wird.
Eine Auflage der Denkmalpfleger muss dabei erfüllt werden.
Die Grundmauern der Scheune bleiben bis zu einer bestimmten Höhe erhalten und auch einer der Torbögen soll, am Boden liegend, Zeugnis über das dann verschwundene Denkmal ablegen.
Eventuell ein Grillplatz Hinzu kommen eine Hinweistafel, eine Sitzgruppe für Wanderer und möglicherweise ein Grillplatz, schwebt dem Bürgermeister vor.
Manfred Fausten (CSU) fragte, ob mit dem Abriss das Baurecht an dieser Stelle verloren gehe, da die Idee eines Campingplatzes noch immer im Raum stehe?
In diesem Punkt widersprach Hennemann seinem Vorgänger Robert Herrmann, der sich vor Jahren für den Kauf des Gutes für rund 350 000 Mark stark gemacht hatte. "Es hat nie ein Baurecht gegeben.
Das war ein Trugschluss, oder so gewünscht", verwies er auf entsprechende Auskünfte aus dem Landratsamt.
Von dort kam auch der erneute Hinweis auf die Verkehrssicherungspflicht der Stadt. "Deswegen ist ein Abriss die einzig sinnvolle Lösung, wir können doch keinen kompletten Bretterzaun herumziehen", gab der Bürgermeister zu bedenken, der damit auch den Namenspatron für sein oft zur Schau gestelltes Maskottchen, den Eber Lützel, verliert.
Zur Idee von Kreisheimatpfleger Günter Lipp, dort ein Freiluft-Theater vorzusehen, äußerte sich Hennemann ablehnend: "Das kann die Stadt nicht leisten, dazu müsste sich ein externer Betreiber finden."
Freiluft-Theater ist übrigens eine ausgezeichnete Idee des Stadtheimatpflegers. Dazu braucht es überhaupt keinen Betreiber, denn man schaue doch mal zum Felsentheater Sanspareil. Dort gibt es auch nur Ruinen, die Besucher können sich Klappstühle mitbringen oder die Klappstühle á 5 Euro werden in einem Schuppen gelagert. Alles ganz billig und eine tolle Sache. Ideal für Laien-Schauspielgruppen, Freiluft-Kabarett oder Open-Air-Kino.
Außerdem wäre das Gut als Ruine ein schönes Nah-Wanderziel für Touristen, die nicht mehr einen 10-Kilometer-Marsch bewältigen können. In Verbindung mit dem Angerbachfall im Wald, der leider touristisch ebenfalls völlig unbeachtet bleibt. Dann noch ein Fuxomat. Mann, die Eberner muss man aber auch auf alles mit dem Kopf hinstoßen.
Ich kenne zwar die Örtlichkeit nicht, aber das auf dem Foto abgebildete Gebäude sieht nicht so aus, als könnte man die Mauern nicht auch in der noch vorhandenen Höhe erhalten. Auf die Mauerkronen eine Betonabdeckung gegen eindringende Feuchtigkeit anbringen, eventuell vorhandenen Bewuchs entfernen, lose Steine im Mauerwerk neu verfugen und das Gebäude könnte in einem ansehnlichen Zustand erhalten werden. Warum den Torbogen umlegen? Wenn der Untergrund noch trägt, müsste doch so ein Bogen auch in der ursprügnlichen Position halten...
Bei Burgruinen geht es doch auch...
Und wenn man das Geld dafür nicht investieren möchte, dann doch lieber in Ruhe verfallen lassen; siehe Gut Windberg bei Altershausen. Nachfolgende Generationen könnten ein Interesse daran haben, die dann noch vorhandenen Reste doch noch zu erhalten, damit solche Zeugnisse nicht gänzlich verschwinden.
Vollkommen richtig! Wir haben nicht das Recht, ein bedeutendes Zeugnis der Eberner Stadtgeschichte dem Erdboden gleichzumachen. In 20 Jahren wird das voraussichtlich bejammert und bedauert. Andere Gemeinden bauen sich künstliche Ruinen, um eine Sehenswürdigkeit zu haben. Hier steht schon einmal ein Kleinod, und das sollte auch so bleiben. Das Geld für den Abriss ist für die Sicherung der Außenmauern sicherlich weit besser angelegt.
Diese 50.000 Euro für den Abriss sollte man lieber in die Sicherung als Ruine statt in den Abriss stecken. Geschichte einfach weg baggern geht gar nicht. Keine gute Idee vom Bürgermeister. Noch dazu, wo er dauernd mit dem Lützel durch die Presse rennt.