Den Bad Kissinger Schulen - Henneberg-Grundschule Garitz, Anton-Kliegl-Mittelschule, Realschule und Gymnasium - war das Förderprogramm grundsätzlich von Nutzen. Vor allem wegen fehlenden Personals konnte es aber nicht so ausgeschöpft werden, wie gewollt. Die Henneberg-Grundschule ist über zwei externe Kräfte dankbar, die sie akquirieren konnte, "aber mehr wären besser", sagt Schuldirektor Bernd Czelustek.
Dasselbe Problem hat Hans-Jürgen Hanna, Leiter der Anton-Kliegl-Mittelschule. Er fragt sich, woher er das zusätzliche Personal für das Förderprogramm nehmen soll, "wenn nichts auf dem Markt ist". Zwar hat hierfür das Kultusministerium den Schulen Handreichungen gegeben, indem Studenten, Quereinsteiger und pensionierte Lehrkräfte durch eine Werbekampagne und eine Vermittlungsbörse angesprochen wurden. Doch "hierzulande braucht man sich nicht umzuschauen", wie Schulleiter Markus Arneth vom Gymnasium bestätigt: "In einer Großstadt ist eine Aushilfe oder ein Student, die parallel zum Unterricht unterstützen können, schnell da. Aber Bad Kissingen liegt nicht so zentral, da konnten wir nur während der Semesterferien Studenten für die Sommerkurse finden." Und sogar Pensionisten seien schwer zu bekommen, da sie den Verdienst von der Pension abgezogen bekämen, erklärt Hans-Jürgen Hanna. So sind die zusätzlichen Förderstunden meist Sache der eigenen Leute.
Die Lehrkräfte der Realschule stemmten während der Sommerferien fast hundert zusätzliche Unterrichtsstunden in Abschlussprüfungsfächern, an denen die Schüler freiwillig teilnehmen konnten, wie Realschuldirektor Torsten Stein berichtet.
Die Förderangebote in den Ferien wurden an der Mittelschule nur wenig genutzt: "Die Kinder waren einfach platt nach dem langen Distanzunterricht", sagt Hanna. "Die Förderung muss parallel zum Unterricht laufen und nicht zusätzlich am Nachmittag oder in den Ferien - das ist zu viel", berichtet der Schulleiter von seinen Erfahrungen. Deswegen versucht seine Schule mit Schwerpunkten im Lehrplan, Kürzungen im Stundenplan und Aktivitäten außerhalb des Unterrichts die Folgen der Pandemie abzuschwächen.
"Die Idee ist gut, die Umsetzung schwierig", lautet Hannas bisherige Bilanz zum Förderprogramm. Trotzdem sind die Schulen froh, dass das Förderprogramm, das ursprünglich bis Februar 2022 geplant war, in diesem und nächsten Schuljahr fortgesetzt wird. Was sich allerdings alle Schulleiter für die Zukunft wünschen ist einfach normaler Schulunterricht.