Nach Veröffentlichung der "Forstlichen Gutachten zur Situation der Waldverjüngung" weisen die vier unterfränkischen Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) Bad Neustadt, Kitzingen-Würzb...
Nach Veröffentlichung der "Forstlichen Gutachten zur Situation der Waldverjüngung" weisen die vier unterfränkischen Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) Bad Neustadt, Kitzingen-Würzburg, Schweinfurt und Karlstadt in einer Pressemitteilung auf zu hohe Wildschäden vor Ort hin.
Jede zehnte Hegegemeinschaft der zusammengeschlossenen Jagdreviere zeige deutlich zu viel Verbiss durch Reh- und Rotwild. In sechs von zehn Hegegemeinschaften ist der Verbiss deutlich zu hoch und in kaum jeder dritten Hegegemeinschaft für die Waldverjüngung tragbar, heißt es weiter. Vor sechs Jahren waren die Verbissschäden noch in jeder zweiten Hegegemeinschaft tragbar oder günstig. Besonders hoch ist der Verbiss in den waldärmeren Gäulandschaften. Etwas besser ist die Situation in den waldreicheren Teilen Unterfrankens wie Spessart, Rhön oder Haßberge.
Wälder leiden massiv
Den negativen Trend sehen die unterfränkischen ÄELF wegen der sich verschlimmernden Klimakrise besorgniserregend. Unterfranken sei Hotspot des Klimawandels in Bayern. Unterfrankens Wälder leiden seit 2018 massiv unter Hitze und Trockenheit. Fichte, Kiefer und Rotbuche stoßen auf erheblicher Fläche an ihre Grenzen. Daher müssen Waldbesitzer ihre Wälder schneller hin zu klimastabilen Wäldern mit verschiedenen klimatoleranten Baumarten umbauen. Dazu braucht es die Jäger, die für angepasste Reh- und Rotwildbestände sorgen, heißt es in der Pressemitteilung.
Nach dem Jagdgesetz muss Naturverjüngung ohne Schutzmaßnahmen möglich sein. Naturverjüngung ist eine neue Waldgeneration, die aus Samen der Altbäume entsteht. Unterfranken hat den Vorteil, dass die Wälder bereits viele Samen klimastabiler Arten wie Eiche, Kirsche und Elsbeere bereithalten. Allerdings sind deren Knospen und frische Triebe für das Wild besonders lecker, so dass sie diese bevorzugt verbeißen. Auch Pflanzungen sollten möglichst ohne teure und oft unwirksame Schutzmaßnahmen wie Zäune oder Wuchshüllen aufwachsen.
Abschlussplanung entscheidend
Waldbesitzer, Förster und Jäger stehen gemeinsam vor Herausforderungen einer neuen Dimension und zeitlichen Dringlichkeit. Entscheidend für Verbesserungen der hiesigen Wald-Wild-Situation sehen die ÄELF die Abschussplanung für Reh- und Rotwild, die in wenigen Monaten ansteht.