Der oberfränkische SPD-Abgeordnete Klaus Adelt hat sich die Besetzung der Lichtenfelser Polizei angeschaut und Alarm geschlagen. Polizeichef Alexander Rothenbücher erläutert die Statistik.
tobias Kindermann
Fehlen im Landkreis
Lichtenfels 15 Polizisten? Eine Mitteilung von Klaus Adelt, Sprecher der oberfränkischen SPD-Landtagsabgeordneten, lässt diesen Schluss zu. Adelt hatte sich die Zahlen vom bayerischen Innenministerium besorgt und daraufhin Alarm geschlagen. Der Abgeordnete aus Hof sieht eine "prekäre Personalsituation" im Polizeidienst.
Die Sollstärke in der Polizeiinspektion Lichtenfels, die Polizeistation in Bad Staffelstein eingeschlossen, liege bei 84, die Iststärke bei 73, doch tatsächlich seien nur 68,28 Beamte verfügbar - eine Differenz von rechnerisch 15,72 Stellen.
Doch trifft dies zu? Der Lichtenfelser Polizeichef Alexander Rothenbücher kann das so nicht bestätigen. Die Zahlen, auf die Adelt sich bezieht, stimmen in etwa. "Sie schwanken von Monat zu Monat. Ich habe mir die Mai-Zahlen geholt, das weicht nicht so stark ab." Doch man müsse die Besonderheiten bei den Angaben in der Statistik berücksichtigen.
"Die Soll-Stärke ist nur eine planerische Organisationsstärke, das muss man relativieren", betont er. Was das konkret heißt? "Hier sind Stellen eingerechnet, die dem operativen Ergänzungsdienst zuzuordnen sind." Dazu gehören zwei Bereiche: Einmal sind das Polizisten aus Einsatzzügen, auf die man in Lichtenfels bei Bedarf zugreifen kann, dazu kommen noch die Beamten in den zivilen Einsatzgruppen.
"Deren Stellen sind keiner besonderen Dienststelle zugeordnet, sondern werden auf alle Inspektionen verteilt", erläutert Rothenbücher. Zugriff hat der, der sie braucht. Auf dem Lichtenfelser Schützenfest etwa sind aktuell Polizisten aus den Einsatzzügen dabei, um Personal vor Ort zu verstärken. Zivile Einsatzgruppen, die etwa Verdächtige observieren, werden auch immer je nach Sachlage eingesetzt.
Ist-Stärke entscheidend
Die tatsächliche Bezugsgröße ist für Rothenbücher bei seiner Personalplanung deshalb die Ist-Stärke, und hier liegt die Diffrenz bei etwas über vier Stellen. Das sind Leute, die etwa länger krank sind, Fortbildungen machen oder gerade kurzfristig für Sonderaufgaben eingesetzt werden. Etwas, was jeder aus seiner Firma kennt, lässt Rothenbücher den Vergleich zu.
Wie kommt man mit der Personalstärke vor Ort klar? "Die Sicherheit der Bürger ist auf alle Fälle gewährleistet", betont Rothenbücher. Man müsse eben je nach Lage und Jahreszeit Schwerpunkte setzen. "Mein Ziel ist es aber immer, den Außendienst stark zu halten. Das sind die Beamten, die als erstes etwas aufnehmen können."