2015 war für Oberfranken und ganz besonders für den Landkreis Kulmbach ein ausgezeichnetes Tourismusjahr. Die Bezirksvorsitzende des Hotel- und Gaststättenv...
2015 war für Oberfranken und ganz besonders für den Landkreis Kulmbach ein ausgezeichnetes Tourismusjahr. Die Bezirksvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes, Andrea Luger, legte bei der Hauptversammlung des Kreisverbands in Himmelkron überaus positive Zahlen vor.
Demnach gab es im Landkreis bei den Gästeankünften ein Plus von 7,9 Prozent und bei den Übernachtungen ein Plus von 7,2 Prozent. Die Bettenauslastung habe insgesamt bei knapp 30 Prozent gelegen. Oberfranken sei ein typisches Ziel für Kurzreisen, sagte Luger. Sie führte die Zuwächse in erster Linie auf die gute Konjunktur und die positive wirtschaftliche Entwicklung zurück.
Wo Licht ist, da ist natürlich auch Schatten.
Vor allem die Wirtshäuser in den ländlichen Regionen hätten mittlerweile immense Schwierigkeiten, genügend Personal, geschweige denn Fachkräfte zu bekommen.
"Woher sollen sie kommen?"
"Woher sollen sie auch kommen, wenn die Branche sie nicht selbst ausbildet", übte Luger durchaus Kritik an der eigenen Zunft. Aktuell gebe es in der oberfränkischen Hotellerie und Gastronomie exakt 554 Azubis, vor rund zehn Jahren sei das locker noch die doppelte Zahl gewesen.
Damit wieder mehr junge Leute einen Beruf im Gastgewerbe ergreifen, sei ein besseres Image unabdingbar. Die neue Zertifizierung als "Top-Ausbildungsbetrieb" sei dazu ein guter Schritt.
Ausdrücklich warnte Luger davor, sich darauf zu verlassen, dass die Lücken beim Personal mit Flüchtlingen aufgefüllt werden könnten: "Viele sind Analphabeten, nur wenige können englisch, fast keiner kann deutsch."
Doch nicht nur der Personalmangel macht den Wirten zu schaffen, auch die vielen bürokratischen Hürden wie Allergiker-Informationen, Desinfektionsschutzgesetz, Aufzeichnungspflicht beim Mindestlohn und der Mindestlohn selbst. "Das alles ist nur die Spitze", sagte Luger. Kleine familiengeführte Unternehmen seien da schlicht und einfach überfordert. Luger: "Der durchschnittliche Wirt hat weder ein Jurastudium, noch eine Ausbildung zum Steuerberater, aber beides wäre mittlerweile notwendig."
Auf positive Impulse durch die Landesgartenschau in Bayreuth und ihre Außenstellen unter anderem in Himmelkron, Wonsees und Neudrossenfeld hoffte Landrat Klaus Peter Söllner.
Auch die Genussregion und das Bierland Oberfranken seien im positiven Sinne überaus imageprägend für den Tourismus in der Region.
Landrat setzt auf Wanderer
"Wir schlagen uns innerhalb des Frankenwaldes ganz gut", sagte Söllner und kündigte an, auch in Zukunft verstärkt auf die Zielgruppe der Wanderer zu setzen. "Wandern ist hoch im Kurs und hat einen hohen Stellenwert", sagte der Landrat. Eine gut funktionierende Gastronomie in den Städten und Gemeinden sei dabei ganz wichtig.
Auch Kreisvorsitzender Stephan Ertl vertrat die Ansicht, dass Wanderer die Gäste sind, die das Geld in der Region lassen. Anders als früher handle es sich um ein zahlungskräftiges Klientel, das beispielsweise jeden Abend essen gehe. Deshalb setze auch der Tourismusverband Frankenwald auf die Qualitätsregion "Wanderbares Deutschland", so Geschäftsführer Markus Franz.
Als erste und einzige Region in Bayern habe der Tourismusverband Frankenwald dieses Siegel. Insgesamt erfülle der Frankenwald 44 Qualitätskriterien zur objektiven Bewertung der Wanderregion. Ein durchgehend einheitliches Wege- und Beschilderungskonzept gehöre dazu genauso wie mittlerweile fast 50 zertifizierte Wandergastgeber.
Für ihre jahrzehntelange Zugehörigkeit zum Verband wurden Karl Friedrich und sein gleichnamiges Gasthaus in Kasendorf, das Rasthaus Opel in Himmelkron, vertreten durch Jasmin Ehgartner, und Anneliese Eschenbacher-Ott vom Hotel Christl in Kulmbach geehrt.
Bei den Wahlen wurde der gesamte Vorstand einstimmig bestätigt: Vorsitzender bleibt Stephan Ertl aus Kulmbach, weitere Vorstandsmitglieder sind Dieter Spindler aus Zaubach (erster stellvertretender Vorsitzender), Alfons Kraus aus Buchau (zweiter stellvertretender Vorsitzender), Alexander Schiffauer aus Kupferberg (Schriftführer), Vera Lauterbach aus Kulmbach (Kassiererin) sowie Ulrike Berger aus Kulmbach, Hans Georg Haueis aus Hermes und Brigitte Schelhorn aus Mainleus (alle Revisoren).
Stephan Herbert Fuchs