Wohin mit dem Kerwarummel?

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Bauleitplanung   Strullendorf gibt seinen Festplatz an der Bamberger Straße zugunsten eines neuen Einkaufsmarktes auf.

von unserem Mitarbeiter Werner Baier

Strullendorf — Kaum ist die Kirchweih vorbei, taucht die Frage im Gemeinderat auf, wo das Fest nächstes Jahr stattfinden werde. Klar, die Kirche bleibt im Dorf, aber für den Rummel muss ein neues Gelände gesucht werden: Aller Voraussicht nach wird sich das Areal an der Bamberger Straße binnen Jahresfrist zumindest in eine Großbaustelle für ein "Nahversorgungszentrum" verwandelt haben. Vielleicht ist der neue Markt bis dahin auch schon eröffnet.
Dieser Tage ging es im Gemeinderat um die Bauleitplanung für das Projekt eines im Bamberger Raum bekannten Marktbetreibers. Er will neben dem Feuerwehrgerätehaus ein Nahversorgungszentrum mit knapp 1200 Quadratmetern Verkaufsfläche, einem Getränkemarkt mit 375 Quadratmetern und einem Backshop mit rund 100 Quadratmetern errichten.

109 Stellplätze

Außen herum entstehen 109 Parkplätze für Personenwagen. Der eingeschossige Baukörper wird eine Firsthöhe von maximal 7,50 Meter haben. Zur Wahrung des Lärmschutzes der Nachbarn dürfen die Belieferung und das Entsorgen des Marktes nicht zwischen 22 und 6 Uhr erfolgen, lautet eine der Vorgaben des Bebauungsplanes.
Der Stadtplaner Leonhard Valier nannte als größtes Problem die Überschwemmungsgefahr durch Hochwasser des Zeegenbachs. Nach Auskunft des Wasserwirtschaftsamtes droht einem Teil des Areals eine Überflutung bis zu 40 Zentimeter Höhe. Dem soll durch die Anlegung einer "Verwallung" begegnet werden. Valier machte jedoch darauf aufmerksam, dass die Hochwassergefahr bereits im Oberlauf des Gewässers durch Entlastungen in Roßdorf, Mistendorf oder Zeegendorf erreicht werden müsste.
Wegen der 4000 Quadratmeter großen "Eingriffsfläche" muss ein ökologischer Ausgleich geschaffen werden. Geplant sei die Renaturierung von 1400 Quadratmetern Gemeindeland zwischen Strullendorf und Amlingstadt, informierte Valier.

Bäume zur Begrünung

Belastet wird das Baugrundstück mit einem Geh-, Fahr- und Leitungsrecht zu dem nordöstlich angrenzenden Gelände, das nun ebenfalls einer städtebaulichen Verwertung zugeführt werden soll. Bürgermeister Wolfgang Desel (CSU) verwies auf erste Gespräche mit dem Eigentümer. Zu diesem Nachbargrundstück hin muss der neue Einkaufsmarkt mit einer Baumzeile eingegrünt werden. Zwischen Parkplatz und Staatsstraße wird eine Hecke gepflanzt, um den Durchgangsverkehr gegen blendende Lichtkegel der ein -und ausparkenden Autos zu schützen.
Das Projekt ist ganz nach dem Geschmack des Gemeinderates, der schon seit zwei Jahren auf die Verwirklichung hofft. Die Änderung des Flächennutzungsplanes und der vorhabenbezogene Bebauungsplan "Nahversorgung Festplatz" wurden einstimmig gebilligt. Beide Pläne gehen nun ins Anhörungsverfahren.