Mit einem rund 25 Minuten langen Film über das Engagement der Anna B. Eckstein gegen den Beitritt Coburgs nach Thüringen holten sich die Schüler der AG Friedensmuseum den ersten Landespreis des Kultusministeriums.
Es ist schon nicht ganz gewöhnlich, dass Kinder einer Grundschule eine Arbeitsgruppe zum Fach Geschichte bilden. An der Anna-B.-Eckstein-Grundschule in Meeder gibt es so eine Gruppe, und sie ist außergewöhnlich erfolgreich. So erfolgreich, dass sie jetzt mit einem Preis des Kultusministeriums bedacht wurde.
Der Freistaat Bayern feierte 2018 seinen 100. Geburtstag. Zu diesem Thema suchte der Schülerlandeswettbewerb "Erinnerungszeichen" historische Projekte, die sich mit der Geschichte des Freistaates befassen. Für die 15 Schüler der dritten und vierten Klasse, die sich außerhalb der regulären Unterrichtsstunden in der Arbeitsgemeinschaft "Friedensmuseum" engagieren, stand fest: "Da machen wir mit!" Das Thema lag auf der Hand: "Was geschah vor 100 Jahren, als Coburg zu Bayern kam? Und was hatte die Namensgeberin unserer Grundschule, Anna B. Eckstein, damit zu tun?"
Historische Themen mit modernen Mitteln aufzuarbeiten, ist für die Schüler nicht neu. Es ist der Grund, warum sie in der AG mitarbeiten. "Ich habe gehört, dass es viel Spaß macht, und dass wir hier Sachen erforschen, deswegen bin ich dabei", sagt Sophie. Und genau das tun die Kinder sehr engagiert. Sie besprechen Exponate aus den Vitrinen des Friedensmuseums, das sich in den Räumen ihrer Schule befindet, in kurzen Videoclips. Dazu recherchieren sie Hintergründe, verfassen Texte, filmen selbst und verarbeiten alles auch noch zu Führungen durch das Museum. Unterstützt werden sie dabei durch Wolfgang Geuß, den Archivar des Friedensmuseums.
Lange daran gearbeitet
Er half ihnen auch beim Projekt für den Wettbewerb. "Das dauerte Monate, weil wir uns ja nur alle zwei Wochen treffen", erklärt Eva. Doch nach und nach entstand ein Filmbeitrag, der es in sich hatte. "Der wäre zwei Stunden lang gegangen. Aber wir haben unwichtige Teile rausgeschnitten", sagt Max.
In der fertigen Version von 26 Minuten Spieldauer, erklären die Kinder, was ihre AG ausmacht und wie sie arbeiten. Dann kommt der Teil über Anna B. Eckstein. Dafür interviewten sie Pfarrer im Ruhestand Eberhard Sperl, der ein Buch über die Friedensaktivistin geschrieben hat, die Anfang des 20. Jahrhunderts weltweit für Aufsehen sorgte.
Anna wollte kleine Klassen
Eine Frau, die sich auch für Reformen im Bildungswesen engagierte - etwa für kleinere Schulklassen - in einer Zeit, als Frauen noch weit von Gleichstellung entfernt waren. "Und das ohne Internet und Facebook", wie Schulleiterin Eileen Fritsche betont, die mächtig stolz ist auf ihre Schüler von der Geschichts- AG. "Dass sie sich auch sehr für den Beitritt Coburgs nach Bayern und nicht nach Thüringen eingesetzt hat", wissen wenige", sagt die Schulleiterin. Anna erhoffte sich davon wohl, den Erhalt der Coburger Kultureinrichtungen wie des Theaters und eben Verbesserungen im Bildungswesen
Der fertige Beitrag wurde für den Wettbewerb eingereicht. Dann wurde es spannend - bis die Mitteilung kam: "Die AG Friedensmuseum hat den 1. Landespreis in der Kategorie Grundschule bekommen."