Wenn im Job die Funken fliegen

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In der Abteilung Stahlbau erlebt eine Schülergruppe, wie man mit einer Brennschneideanlage die unterschiedlichsten Formen aus einem Stück Stahl heraustrennen kann. Das Material verflüssigt sich und dabei kommt es zur Funkenbildung. Foto: Stephan Stöckel
In der Abteilung Stahlbau erlebt eine Schülergruppe, wie man mit einer Brennschneideanlage die unterschiedlichsten Formen aus einem Stück Stahl heraustrennen kann. Das Material verflüssigt sich und dabei kommt es zur Funkenbildung.  Foto: Stephan Stöckel

Im Truck der Metall- und Elektroindustrie und in der der Maschinenfabrik Fischer gab es viel zu sehen.

"Das sind ja ganz andere Tasten als auf dem heimischen PC", reiben sich Johannes Dauer aus Seubersdorf und Manuel Rehe aus Wohnsig verwundert die Augen. Im Truck der Metall- und Elektroindustrie, der auf dem Gelände der Maschinenfabrik Fischer in Burgkunstadt steht, die Cordschneideanlagen für die Reifenindustrie herstellt, betreten die zwei 14-Jährigen Neuland.

Unter der Anleitung von Lehrling Nils Rupp, der den Beruf des Zerspanungsmechanikers erlernt, und mithilfe einer computergesteuerten CNC-Fräsmaschine zaubern sie ein Lächeln auf einen Aluminiumwürfel. "Jetzt noch die grüne Starttaste am Bedienerpult drücken", lautet seine Anweisung. Die Schüler befolgen diese und schon ein paar Sekunden später erstrahlt ein roter Smiley auf dem Würfel. "Das ist das Schöne am technischen und handwerklichen Arbeiten. Man sieht sofort, was man gemacht hat", spricht Dauer seinem gleichaltrigen Freund aus der Seele. Er findet es faszinierend, was heutzutage alles mit Computer und modernen Maschinen so möglich sei. Obgleich sich die Zwei als Tüftler und Bastler bezeichnen, wo die berufliche Reise einmal hingehen soll, das wissen die zwei Jugendlichen, die sich in der Findungsphase befinden, noch nicht.

Produktionsabläufe hautnah

Sie gehören zu den 21 Jungen und Mädchen aus der Klasse 9 a der Realschule Burgkunstadt, die zusammen mit ihrer Lehrerin Andrea Treske der Maschinenfabrik Fischer einen Besuch abstatten. Insgesamt elf Schulklassen aus dem Landkreis Lichtenfels mit insgesamt 330 Schülern beteiligen sich an den Tagen der offenen Tür des Burgkunstadter Unternehmens. Dabei schauen die Heranwachsenden Mitarbeitern bei ihrer Arbeit über die Schulter und erleben hautnah die Produktionsabläufe in den Unternehmen mit. Lehrlinge gewähren ihnen einen Einblick in ihren Ausbildungsalltag.

Der Truck mit seinen Maschinen, Multimedia- und Internet-Terminals vermittelt den jungen Leuten einen Einblick in die vielfältige Welt der technischen Berufe. Jürgen Rödel von der Geschäftsstelle Oberfranken des Verbands der bayerischen Metall- und Elektroindustrie, nutzt die Gelegenheit, um auf den Fachkräftemangel hinzuweisen. "Die Studie ‚Arbeitslandschaft 2035‘ hat herausgefunden, dass im Freistaat bereits im nächsten Jahr rund 230 000 Fachkräfte fehlen", sagt er. Der Truck in Verbindung mit dem Tag der offenen Tür schafft Durchblick im Dickicht der technischen Ausbildungsberufe, die vom Elektroniker über den Konstruktionsmechaniker bis hin zum Zerspanungsmechaniker reicht, um nur einige Beispiele zu nennen.

"Chaos-Schaltung" fabriziert

"Das ist noch eine komplexe Chaos-Schaltung", kommentiert Andreas Dostmann, der im Lastwagen als Berater arbeitet, die ersten Gehversuche von Elly Rauch (15) aus Schwürbitz und Juline Lorenz (16) aus Michelau beim Bau einer Wechselschaltung. Bekanntlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Das weiß auch Dostmann.

Am Ende freut er sich mit den Schülerinnen, dass ihnen doch noch ein Licht aufgegangen ist und die Lampe leuchtet. Es habe ihnen Spaß gemacht, neue Sachen auszuprobieren.