Die Regenfälle vom Wochenende ließen in Kersbach wieder einmal Erinnerungen an das Hochwasser von 2007 wachwerden. Der Forchheimer Stadtrat Erwin Held schlägt eine "Notlösung" für den Hochwasserschutz vor.
Ekkehard Roepert Die Furcht vor einem erneuten Hochwasser in Kersbach ängstigt und entnervt viele Bewohner. Das stellte der aus Kersbach stammende Stadtrat Erwin Held (Freie Wähler) im Bauausschuss am Montag fest. Obwohl der jüngste Regen weit entfernt davon war, ein Starkregen gewesen zu sein, mussten vorsorglich Helfer der Feuerwehr Sandsäcke auslegen. Daher Erwin Helds Frage: "Wann können die Kersbacher wieder beruhigt schlafen, wenn es regnet?"
Regierung prüft sechs Monate
Noch heuer werde mit den Baumaßnahmen zum Hochwasserschutz begonnen, sagte René Franz, der Leiter des Forchheimer Bauamtes. "Ich höre seit fünf Jahren, wir können heuer anfangen", ärgerte sich Erwin Held. Doch René Franz konnte ihm einen genauen Zeitplan benennen: Die Unterlagen für den Bau des Hochwasserschutzes würden im April bei der Regierung eingereicht. Dann werde die Regierung ein halbes Jahr prüfen - "und dann können wir noch heuer mit dem Bau beginnen". Sebastian Körber (Stadtrat und MdL, FDP) erschien das halbe Jahr für eine Prüfung ebenfalls zu lange. Er bot sich an, persönlich bei der Regierung in Bayreuth nachzuhaken.
OB Kirschstein: "Humbug!"
Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) bedauerte das umständliche Prozedere. Vor allem: Dass erst Ausgleichsflächen geschaffen werden müssten, sei schwer nachvollziehbar. Das Auffangbecken, das in Kersbach entstehe, sei ja ein "Naturraum", sagte Kirschstein. "Dass wir dennoch Ausgleichsflächen benötigen, erscheint wie Humbug, aber so sind die Spielregeln nun mal." Erwin Held regte an, in Kersbach eine Fläche auszubaggern - "für den Notfall". Das hätte zwei Vorteile: Sollte es in diesem Sommer einmal stärker regnen, "müssten die Leute keine Angst haben".
Und: Es wäre auch kostengünstiger, eine kleine Fläche auszubaggern, statt bei jedem Regen die Feuerwehrleute mit Sandsäcken anrücken zu lassen, meinte der Freie Wähler-Stadtrat. Bauamtseiter René Franz zeigte sich geneigt, über diesen Appell nachzudenken. Sebastian Körber betonte aber: "Das ist kein Appell, sondern ein Arbeitsauftrag."
Was dem Bürger sagen?
Einen Beschluss, schon mal mit dem Ausbaggern von Flächen zu beginnen, fasste der Bauausschuss am Montag jedoch nicht. Erwin Held blieb daher etwas verständnislos zurück: "Einem normalen Bürger, der schon vier Mal Hochwasser miterlebt hat und der Angst hat, kann ich das nicht mehr erklären."