Wandel in der Pflegeausbildung

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Daniela Friedrich von der Caritas Sozialstation Kronach betreut Helmut Glissnik aus Kronach. Foto: Rainer Glissnik
Daniela Friedrich von der Caritas Sozialstation Kronach betreut Helmut Glissnik aus Kronach.  Foto: Rainer Glissnik

Ab dem kommenden Ausbildungsjahr gibt es einen neuen Pflegeberuf. Die Auszubildenden bekommen eine umfassende Ausbildung, in der sie viele verschiedene Bereiche kennenlernen können. Daraus entstehen neue Möglichkeiten.

Die in Pflegeberufen Tätigen leisten täglich für viele Menschen enorme Hilfe. Gerade in der Corona-Krise zeigt sich dies besonders. Der Gesetzgeber hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Zugang zu diesen Pflegeberufen und hier vor allem die Ausbildung attraktiver sowie breit gefächerter zu regeln. Ab September beginnt eine gänzlich neu geregelte und sehr umfassende Ausbildung. Die Auszubildenden müssen sich nicht mehr auf eine Richtung festlegen, sondern bekommen eine umfassende Ausbildung, die viele Möglichkeiten offen lässt.

Pflegefachmann und Pflegefachfrau ist ein neuer Ausbildungsberuf, der die Ausbildungen zum Gesundheits- und Krankenpfleger, zum Altenpfleger sowie zum Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger bündelt. Diese bisherigen Ausbildungen werden nun abgelöst. Die neue ist generalistisch. Bedeutet: Die Auszubildenden lernen alle Pflegebereiche kennen. Da diese Ausbildung eine gebündelte Pflegeausbildung ist, können Pflegefachkräfte später in verschiedenen Pflegeberufen eingesetzt werden, weshalb die späteren Tätigkeiten von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz variieren können.

Ein sicherer Arbeitsplatz

Nach der universellen Ausbildung ist man im Bereich der Pflege breit aufgestellt, kann in verschiedenen medizinischen und sozialen Einrichtungen arbeiten und hat die Wahl zwischen unterschiedlichen Pflegeberufen. Zudem werden Fachkräfte für die Pflege überall benötigt, weshalb man nach der Ausbildung einen sicheren Arbeitsplatz hat.

"Es ist absolut sinnig, dass alle im Bereich der Pflege Ausgebildeten Erfahrungen in allen Bereichen sammeln", betont Cornelia Thron, Geschäftsführender Vorstand des Caritas-Kreisverbandes Kronach. Sie ist überzeugt, dass damit eine erhebliche Verbesserung erfolgt: "In den letzten Jahren werden in den Kliniken beispielsweise immer häufiger Patienten behandelt, die zusätzlich demenzielle Erkrankungen haben. Der richtige Umgang mit einem Demenzerkrankten setzt ein gerontopsychiatrisches Fachwissen voraus, welches bisher nur in der Schwerpunktausbildung der Altenpflege gelehrt wurde. Im umgedrehten Fall ziehen in die Altenheime immer mehr Bewohner mit schwersten Krankheitsbildern, die dringend medizinisches Krankenpflegewissen erforderlich machen."

Die Auszubildenden lernen deshalb nun in Krankenhaus, Klinik, Seniorenheim, Gesundheitszentren, Anlagen für betreutes Wohnen, Kinderstation, anderen sozialen und ambulanten Diensten sowie in Psychiatrien. Dies ermöglicht später viele Berufswege und bietet den jungen Menschen eine sehr interessante Ausbildung mit einem großen Einblick in alle Bereiche und einem breitem Fachwissen, welches bisher so noch nicht möglich war.

Die Ausbildung dauert drei Jahre. Es handelt sich um eine schulische Ausbildung mit praktischen Einsätzen. Träger der Ausbildung können Kliniken, Krankenhäuser, Altenheime oder andere soziale Einrichtungen sein. Bewerben kann man sich entweder beim Betrieb oder bei der Schule: Ob eine Ausbildung in einer Pflegeschule, einer Fachschule für Gesundheitsberufe, in einer Schule für Altenpflege oder für Krankenpflege erfolgt, spielt dabei keine Rolle mehr. Schließlich machen alle Auszubildenden die gleiche generalistische Pflegeausbildung. Theoriephasen an der Schule wechseln sich mit Praxisphasen in verschiedenen Pflegeeinrichtungen ab.

Die Bezahlung

Mit der Einführung der Ausbildung zum Pflegefachmann wird die Pflegeausbildung in allen Bereichen ähnlich vergütet. Bereits im ersten Jahr erhalten Auszubildende bis zu 1150 Euro brutto im Monat. Neu ist auch, dass alle Pflegeeinrichtungen und alle Kliniken in einen Ausbildungsfonds einbezahlen müssen, ob diese selbst ausbilden oder nicht. Aus diesem Fonds werden dann alle Auszubildenden bezahlt. Damit soll in Zukunft die hochwertige generalistische Pflegeausbildung sichergestellt und die Betriebe, die diese umfassende Ausbildung anbieten, dabei unterstützt werden.

Der größte Teil der praktischen Ausbildung erfolgt beim Ausbildungsbetrieb. Je nach Art des Betriebs entsteht damit automatisch eine bestimmte Vertiefung. Das kann im Altenheim die stationäre Langzeitpflege, im Krankenhaus die akute Langzeitpflege oder bei einem Pflegedienst die ambulante Pflege sein. Damit aber in allen Pflegebereichen Erfahrungen gesammelt werden, erfolgen zusätzlich Einsätze in anderen, externen Einrichtungen. Auszubildende lernen auch die Arbeit im Krankenhaus, beim ambulanten Pflegedienst, im Seniorenheim, in der psychiatrischen Pflege sowie die Versorgung von Kindern und Jugendlichen kennen.

Darauf haben sich alle diese Betriebe bereits gut vorbereitet. Unter anderem haben sie zahlreiche Fachkräfte zu Praxisanleitern, die die Jugendlichen begleiten werden, ausgebildet und sich zu Ausbildungsverbunden in den Regionen zusammengeschlossen.