Waigel warnt vor neuer Flüchtlingswelle

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Vorstandsvorsitzender Siegfried Wölki (rechts) und der frühere Bundesfinanzminister Theo Waigel im Gespräch Foto: Gerda Völk
Vorstandsvorsitzender Siegfried Wölki (rechts) und der frühere Bundesfinanzminister Theo Waigel im Gespräch  Foto: Gerda Völk

Coburg/Lichtenfels — "Wir sind das attraktivste Land in Europa", sagte der frühere Bundesfinanzminister Theo Waigel mit einem gewissen Stolz in der Stimme. Deutschland sei ein welt...

Coburg/Lichtenfels — "Wir sind das attraktivste Land in Europa", sagte der frühere Bundesfinanzminister Theo Waigel mit einem gewissen Stolz in der Stimme. Deutschland sei ein weltoffenes Land, auf das gerade die junge Generation schaue. Am Mittwochabend sprach der 76-Jährige als Gastredner bei den 10. Wirtschaftstagen der Sparkasse Coburg-Lichtenfels.
"Deutschland hatte große Herausforderungen zu bewältigen", sagte Waigel. Die Nachkriegszeit, als das Land am Tiefpunkt war, und 15 Millionen Flüchtlinge eine neue Heimat suchten. Ein Land, das obendrein auch noch geteilt war. 1989/1990 kam dann die große Chance der Wiedervereinigung. Als damaliger Finanzminister wurde Waigel damals auch nach den Kosten befragt. "Ich weiß es nicht", musste er zugeben. Hans Modrow, der damalige Ministerpräsident der DDR, bezifferte den Wert der DDR auf 1500 Milliarden DM. Die westdeutsche Seite ermittelte später ein tatsächliches Defizit von 300 Milliarden. Nicht nur Deutschland sei wiedervereinigt worden, auch Europa - und das, ohne dass ein einziger Schuss fiel. Waigel widersprach der oftmals geäußerten These, dass die gemeinsame Währung in Europa die Voraussetzung für die Wiedervereinigung war.
Nach einem Schwenk auf Griechenland sprach Waigel wieder über Deutschland. Mit der Integration der Flüchtlinge stehe es wieder vor einer Riesenherausforderung. "Wir wissen, dass wir nicht alle aufnehmen können", sagte Waigel. Deutschland müsse gemeinsam mit den Amerikanern zu einer Lösung in Afghanistan beitragen, sonst komme von dort die nächste Flüchtlingswelle. In der anschließenden Diskussion warb Waigel auch für Verständnis in der Flüchtlingsthematik. Auf der einen Seite müsse kommuniziert werden, dass Gelder gekürzt und Sachleistungen ausgegeben werden. Allerdings könne man nicht wegschauen, wenn Menschen ums Leben kommen. gvö