Wahlkämpfer sucht Wahlvolk

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Stefan Wolf (2. von rechts) hält das Expertengespräch mit Gewobau-Vorstand Georg Neuberger (links) und Sebastian Körber (3.v.l.) am Laufen. Foto: hak
Stefan Wolf (2. von rechts) hält das Expertengespräch mit Gewobau-Vorstand Georg Neuberger (links) und Sebastian Körber (3.v.l.) am Laufen. Foto: hak
Es werden zu wenige Baugebiete (wie hier das Bischberger "Himmelreich" im Jahr 2014) erschlossen, meint Stefan Wolf. Foto: B. Herbst/Archiv
Es werden zu wenige Baugebiete (wie hier das Bischberger "Himmelreich" im Jahr 2014) erschlossen, meint Stefan Wolf. Foto: B. Herbst/Archiv
 
 
 

Der Gundelsheimer Stefan Wolf, FDP-Kandidat im Wahlkreis Kulmbach-Lichtenfels-Bamberg, versucht unter anderem mit dem Thema Bauen um Aufmerksamkeit zu werben.

Ein Mangel an Bauland und steigende Baukosten sind ein Thema, das sicher vielen auf den Nägeln brennt. Stefan Wolf, Bundestagskandidat der FDP im Wahlkreis Kulmbach - zu dem auch 19 Gemeinden im Landkreis Bamberg gehören -, hat sich das auf die Agenda gesetzt und zu einer Podiumsdiskussion nach Bischberg in die Vereinsgaststätte "Häusla" geladen.
Wenn aber, wie an diesem Abend, die Sonne brennender ist als das Problem, dann kühlt das Interesse an einer solchen Veranstaltung merklich ab. Da muss auch Wolf - Jahrgang 1991, Kreis- und Bezirksvorsitzender der Jungen Liberalen - zur Kenntnis nehmen, dass Wahlkampf schweißtreibend, aber auch ein bisschen frustrierend sein kann. Und das trotz des Heimvorteils, dass er als Gundelsheimer im Wahlkreis der einzige Kandidat aus dem Landkreis Bamberg ist.
Zehn Minuten vor dem geplanten Beginn der Diskussion hat sich eine Handvoll Parteifreunde aus dem Bamberger Kreisverband der Liberalen an seinem Tisch versammelt. Und dann meldet sich noch der als Experte zum Thema geladene Augsburger FDP-Kandidat Maximilian Funke-Kaiser ab. Er steckt südlich von Nürnberg im Stau auf der A 9 fest.
Dafür sind die anderen beiden Experten zum Bauthema da: Georg Neuberger, Vorstand der Gewobau, und Sebastian Körber, Architekt, Bundestagsabgeordneter von 2009 bis 2013, nun wieder FDP-Kandidat im Wahlkreis Bamberg-Forchheim. Und dann finden doch noch zwei Interessierte den Weg ins Nebenzimmer des Vereinsheims.


Ausweitung in den Landkreis

So startet Stefan Wolf die von ihm initiierte Podiumsdiskussion als Gesprächsrunde im kleinen Kreis. Er gibt die wichtigsten Fragen vor: Warum fehlt es an Bauland? Warum steigen die Baupreise? Was kann man dagegen tun? Was will die FDP in dieser Sache tun, wenn sie wieder in den Bundestag kommt?
Gewobau-Vorstand Neuberger sieht die Attraktivität der Stadt Bamberg als den Grund für den prosperierenden Landkreis. Die Stadt sei aber "gefangen im Raum" und so verschiebe sich der Speckgürtel immer weiter nach außen. Nicht nur auf Bamberg begrenzen will der Forchheimer Körber die Ursache für steigende Nachfrage nach Bauland. Er sieht einen Urbanisierungstrend entlang der Entwicklungsachse A 73 und gleichzeitig eine Landflucht von den Rändern der Landkreise. Den Schwarzen Peter für den Mangel an Bauland schiebt er vor allem den Kommunen zu, die in der Vergangenheit zu wenig in ihren Flächennutzungsplänen ausgewiesen hätten. Als Bauhemmnis und Ursache steigender Baukosten ortet Körber vor allem gesetzliche Auflagen wie die Umweltverträglichkeitsprüfung.
"Warum kommen junge Familien kaum noch an Kredite?", will Wolf vom Parteifreund wissen. Es liegt an der Wohnimmobilienkreditrichtlinie der EU, die eigentlich zum Verbraucherschutz nach der US-Immobilien- und Finanzkrise erlassen wurde. Und wie kann Bauen wieder billiger gemacht werden? Weniger Regularien und vor allem "Abschaffung der Grunderwerbssteuer für die erste selbst genutzte Immobilie", lautet Körbers Konzept.


Listenplatz 37

Stefan Wolf nickt zustimmend. Er hat doch noch eine Art Podiumsdiskussion hinbekommen, auch wenn die Runde sehr überschaubar blieb. Darüber, dass er sich im nächsten Bundestag einbringen kann, wird er sich ohnehin kaum Illusionen machen. Auf der FDP-Landesliste steht er immerhin auf Platz 37 von 56. Aber als Faustregel für Bayern gilt: Je Prozentpunkt erhält die Partei ein Mandat. Für den bundestagserfahrenen Kollegen Körber sind die Aussichten jedoch nicht viel besser. Er rangiert diesmal nur auf Platz 15 der Liste.