Die Umplanungen von Siemens Healthineers erinnern viele Forchheimer Stadträte an die ungelösten Probleme der Verkehrs-Infrastruktur.
Ekkehard Roepert Erst waren zwei Parkhäuser geplant, dann eins. Seit Montag sind es wieder zwei, die Siemens Healthineers im Forchheimer Süden hinstellen will. Der CSU-Stadtrat Holger Lehnard erinnerte im Bauausschuss daran, dass es wegen der Erweiterungspläne der Medizintechnik-Firma "auch kritische Stimmen gab". Daher sei es ratsam, meinte Lehnard, dass sich der gesamte Stadtrat mit den Umplanungen auf dem über 47 000 Quadratmeter großen Areal beschäftigen sollte.
"Wenn ein Gebäude um 50 Prozent länger wird und das Parkhaus von 17 auf 24 Meter Höhe wächst, dann ist das schon eine Hausnummer", begründete Lehnard seine "Bauchschmerzen". Zumal die Verkehrssituation an der Kreuzung Hafenstraße noch ungeklärt sei.
Firma legt sich noch nicht fest
Heiko Jahr, Sprecher der Siemens Healthcare GmbH, sagte dem FT am Dienstag, dass die Verdoppelung der Parkhäuser nicht auf eine Verdoppelung der Parkplätze schließen lasse; statt eines einzelnen großen Parkhauses seien nun zwei kleine vorgesehen. Die Anzahl der Parkplätze werde sich nicht erheblich ändern, sagte Heiko Jahr. Wie viele Fahrzeuge in den beiden Häusern Platz finden werden? Auf eine genaue Zahl lasse sich die Firma "noch nicht festlegen", sagte Heiko Jahr. Betonte aber, dass sich an der Anzahl der 700 neuen Forchheimer Mitarbeiter nichts geändert habe; und dass der Parkraum auch "als Ausgleich" benötigt werde, weil "vorhandene Parkflächen entfallen".
Wie berichtet, wird Siemens Healthineers im Stadtsüden 350 Millionen Euro investieren. Auf dem "Campus Forchheim" entstehen Entwicklungs- und Fertigungshallen, in denen High-Tech-Bauteile für Computertomographen und Röntgengeräte produziert werden.
Stefan Schelter, der Chef des Bauordnungsamtes, wies darauf hin, dass die Pläne baurechtlich unproblematisch seien. "Insgesamt wird weniger gebaut als der Plan zulässt." Wohl auch deshalb war die Mehrheit im Bauausschuss dafür, den Umplanungen zuzustimmen, ohne erneut den gesamten Stadtrat zu hören. Demnach wird südlich der Hafenstraße und östlich der Straße An der Lände eine 108 Meter lange, 60 Meter breite und 17 Meter hohe Produktionshalle entstehen. Westlich der Hafenstraße wird ein 190 Meter langer und 74 Meter breiter Neubau hingestellt. Dieser Bau wird 24 Meter hoch. Das größere der beiden Parkhäuser wird 90 Meter lang, 50 Meter breit und 25 Meter hoch sein.
Bedenken hatten deswegen weder Manfred Mauser (FBF), noch Erwin Held (FW), Philipp Blümlein (JB) oder Sebastian Körber (FDP): Die Dimension sei durch das bestehende Parkhaus schon vorhanden. "Die neuen Parkhäuser fügen sich folgerichtig ein", sagte Körber.
Lob für Verzicht auf Keller
Lob und Tadel für die Umplanungen hielt Günther Bundgaard (CSU) bereit. Gut fand er, dass die Healthineers-Architekten "in den Produktionshallen auf Keller verzichten" und somit den Beschäftigten kein Kunstlicht zumuten. Tageslicht am Arbeitsplatz sei ein wesentlicher arbeitsmedizinischer Gesichtspunkt. Dafür lohne es, höher zu bauen. Was Bundgaard aber irritierte, war "das Hin und Her bei den Parkhäusern". Ob den Planern denn nicht bekannt sei, wie viele Parkplätze für wie viele Mitarbeiter tatsächlich benötigt würden? "Das müssen die doch wissen."