Vom Mühlrad zur Windkraftmühle

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Energielehrpfad  Hirschaids Alternative für den Rathauspark: Statt Skulpturen gibt es Beispiele von moderner Technik.

von unserem Mitarbeiter Werner Baier

Hirschaid — Bekommt die Marktgemeinde neben dem Energiepark auch noch einen Energielehrpfad? Der Gemeinderat willigte erst einmal ein, dass Bürgermeister Klaus Homann (CSU) diese schöne Idee weiter verfolgen darf. Und gab als Bedingungen mit: Kosten darf das Projekt die Gemeinde möglichst nichts.
Homann verspricht sich von einem Energielehrpfad eine Bereicherung des Angebots der Bildungswerkstatt Schloss Sassanfahrt und positive Auswirkungen auf die Energiebilanz - auf Information und Motivation. Der Vorstand der "Erdwärme Gemeinschaft Bayern e. V.", Thomas Popp, versicherte den Marktgemeinderäten sogar die Erhöhung der Attraktivität Hirschaids. Die Möglichkeit, sich jederzeit und unverbindlich über Neuerungen der Energietechnik zu informieren - und zwar gelegentlich eines Sparziergangs durch den Rathauspark - werde eine gewisse Anziehungskraft entwickeln. Bei innerörtlichen Veranstaltungen oder als Ergänzung des kommerziellen Energieparks böten sich viele Verknüpfungen.
Thomas Popp will insbesondere die Schulen für das Projekt erwärmen, wo in der siebten und achten Jahrgangsstufe das Thema Energie beackert wird. Wie Energie umweltfreundlich gewonnen und genutzt wird, soll anhand einiger Modelle, Informationstafeln, in einem Pavillon oder auch in praktischer Anwendung demonstriert werden. So denkt Popp an die Beheizung einer Parkbank sowie eines Abschnitts der Parkwege mit Hilfe von Erdwärme: schnee- und eisfrei dank der Wärme von unten. Dieser Aspekt erfreute sogar den Seniorenbeauftragten des Gemeinderats, Josef Haas (SPD). Im Übrigen geht der Sprecher der Erdwärme-Gemeinschaft davon aus, dass andere Anbieter moderner Energietechnik den Energielehrpfad mit ihren Produkten ergänzen werden: Vom Mühlrad (eingesetzt in den Parkweiher) über Photovoltaik bis zur Windmühle ließen sich viele Techniken zeigen.
Die Begeisterung des Bürgermeisters an der Idee eines Energielehrpfades mitten im Dorf teilten indes nicht alle Gemeinderäte. Roswitha Dirmeier (CSU) wandte sich gegen eine Möblierung und Umgestaltung des Rathausparks. Sie schlug den Weg vom Energiepark zur BayWa vor. Damit allerdings nahm sie ein Areal ins Visier, das nach Ansicht von Bürgermeister Homann als Parkplatz benötigt wird. Hinsichtlich der Kosten, Folgekosten, Planung, Umsetzung oder Auswahl der Partner wollte Homann erst einmal nicht ins Detail gehen. Es ging ihm erst einmal nur um "grünes Licht" für weitere Sondierungen. Das bekam er schließlich auch.

Strom en gros einkaufen

75 000 Euro jährliche Einsparung bei den Stromkosten für kommunale Einrichtungen: Es hat sich gelohnt, dass sich der Markt Hirschaid an den Bündel ausschreibungen für die kommunale Strombeschaffung in Bayern beteiligte, berichtete Kämmerer Christian Kropfelder dem Gemeinderat. So entschied sich das Gremium dann auch einmütig, für den Zeitraum 2017 bis 2019 wiederum den Baye rischen Gemeindetag und die Firma Kubus (Schwerin) mit der Ausschreibung von Lieferleistungen für elektrische Energie zu beauftragen.
Beschlossen wurde ferner, wiederum 100 Prozent Ökostrom einzukaufen. Der ist zwar fünf bis sechs Prozent teurer als "Normalstrom"; das schlägt sich für Hirschaid allerdings nur mit rund 9000 Euro pro Jahr nieder. Würde sich die Marktgemeinde nicht an der Bündelausschreibung beteiligen, müsste sie übrigens selbst europaweit nach dem billigsten Stromlieferanten suchen, da mit dem Strombedarf der EU-Schwellenwert von 207 000 Euro für Liefer- und Dienstleistungen überschritten wird. Vor einer europaweiten Ausschreibung graut es nicht nur den Kämmerer der Marktgemeinde.