"Dry Weave" feiert mit vier Gruppen ihr 25-jähriges Bestehen.
Junge Rock 'n' Roll-Bands in ihren Flegeljahren würden am liebsten die Welt aus ihren Angeln heben. So war es auch bei der Grunge-Band "Dry Weave" aus dem Landkreis Lichtenfels, die inzwischen 25 Jahre auf dem Buckel hat.
Am Samstag, 13. Oktober, feiern Stefan Dütsch aus Ebensfeld, Gerrit Appel aus Lichtenfels und Volker Ehnes aus Bad Staffelstein ab 20 Uhr im "Independentclub Zebra" in Hausen ihr Jubiläum.
"1994 und 1995 - das war unsere verrückteste Zeit. Damals sagten wir uns: Lass uns alles machen, was man auf die Beine stellen kann", erzählt Dütsch schmunzelnd. Ihren Worten ließen die Musiker Taten folgen: Im elterlichen Hof von Stefan Dütsch stieg eine der wohl längsten Record-Release-Partys aller Zeiten. "Alles was damals Rang und Namen in der regionalen Musikszene hatte, angefangen von den ‚New Wave Hookers‘ über ‚Silence Of Thoughts" bis hin zu ‚Schinderhannes‘ gab sich auf dem Anwesen meiner Eltern in Ebensfeld die Klinke in die Hand", fährt der Musiker fort. Rund 20 Bands hatten dem Trio vom Obermain zur Veröffentlichung ihrer CD "Tick" gratuliert.
Made in Canada
Auf der stand nicht "Made in Germany, sondern - man höre und staune! - "Made in Canada". Es bahnte sich keine Weltkarriere ein. Das Ganze hatte einen viel simpleren Grund, wie Dütsch erläutert: "Wir hatten für unser Album einen Ansprechpartner in Deutschland gefunden. Aber kein deutsches Presswerk wollte eine Kleinserie von 500 Stück auf den Markt bringen. In Kanada wurde er fündig."
In den 1990er Jahren herrschte in der Lichtenfelser Musikszene eine Aufbruchsstimmung hin zu neuen Ufern. Wie haben die Musiker die Zeit erlebt? Dütsch spricht von einer Zeit des Umbruchs - weg vom klassischen Rock, weg vom Metal, weg von fast allem Großen und Glamourösen hin zu kleinen Bands mit handgemachter Musik, hin zum Grunge und Punk. "Wenn du damals als Musiker um die 20 Jahre alt warst, wolltest du dabei sein."
Moderne Digitaltechnik gab es damals nicht. Tonträger wurden mit Vier-Spur-Bandmaschinen eingespielt. "Es existierte noch kein Google, in dem man nachschlagen konnte, wenn beim Aufnahmeprozess Probleme auftraten. Man hatte sein Gehör, den Plattenschrank zum Vergleichen und das eigene Equipment. Als Musiker war man auf sich gestellt", beschreibt Dütsch den Unterschied von damals zu heute. Die drei Musiker waren von Beginn an umtriebige Zeitgenossen, die es von einer Band zur nächsten trieb: Ob Ska-Punk mit den "Human Hamster Hybrids" (Dütsch), Indie-Pop mit den Deutschen Rockpreisgewinnern "Reverb" (Appel) oder "Crossover" mit "Fluffy Capricron" (Ehnes) - die Künstler haben in den unterschiedlichsten Combos ihre musikalische Handschrift hinterlassen. Einer Formation sind sie in all den Jahren treu geblieben: der Grunge-Band "Dry Weave".