Vergewaltiger kommt mit Jugendstrafe davon

1 Min

Es kommt nicht oft vor, dass ein Vergewaltiger vor dem Amtsgericht Bamberg mit einer zweijährigen Bewährungsstrafe davonkommt. Es war besonderen Umständen geschuldet, die allerdings nicht an die Öffen...

Es kommt nicht oft vor, dass ein Vergewaltiger vor dem Amtsgericht Bamberg mit einer zweijährigen Bewährungsstrafe davonkommt.

Es war besonderen Umständen geschuldet, die allerdings nicht an die Öffentlichkeit dringen konnten, war der Prozess vor Jugendrichter Martin Waschner doch größtenteils für Zuhörer gesperrt.

Schutz der Persönlichkeit

Schließlich ging es einerseits um intime Details, die zum Schutz der Persönlichkeit des Täters wie des Opfers nicht jeder wissen soll. Die junge Frau leidet bis heute unter den psychischen Folgen und dem Gefühl, ausgenutzt, ja benutzt worden zu sein. Andererseits handelte es sich um einen Heranwachsenden zwischen 18 und 21 Jahren, dessen hoffentlich straffreie Zukunft nicht unnötig erschwert werden soll.

Nach Faschingsball

Der Vorfall hatte sich im Februar 2018 nach einem feuchtfröhlichen Faschingsball im Landkreis Bamberg ereignet. Es war irgendwann kurz vor Morgengrauen, als der Angeklagte und das Opfer von der Feier zurückkehrten. Sie hatte ihrem Ex-Freund erlaubt, in ihrer Wohnung in Bamberg zu übernachten.

Allerdings "ohne ihm hierbei sexuelle Versprechungen zu machen", so Staatsanwältin Franziska Winkler. Das hielt den jungen Mann aber nicht davon ab, viel zu weit zu gehen. Nachdem er sie rücklings auf das Bett gelegt hatte, versuchte er, ihr den Slip auszuziehen. Als das nicht klappte, schob er die Unterwäsche kurzerhand zur Seite. Auch auf mehrfaches "Nein" hörte er nicht auf.

Schließlich nutzte er sein auf ihr ruhendes Körpergewicht, um sie daran zu hindern, ihre Beine zusammenzudrücken, um so das Eindringen zu erschweren. Einen störenden Tampon entfernte er. Damit war der Weg frei für den ungeschützten, vaginalen Geschlechtsverkehr, der sich bis zur Ejakulation hinzog. Auch hierbei äußerte die Frau immer wieder, dass er aufhören solle, und versuchte, den körperlich überlegenen Ex-Freund wegzudrücken, was den Angeklagten aber nicht kümmerte.

Mit der gerade noch zur Bewährung aussetzbaren Jugendstrafe von zwei Jahren wurde es nur etwas, weil der Angeklagte alles eingestand, sich bei seinem Opfer entschuldigte und beruflich auf festen Beinen steht.

Als eine der Bewährungsauflagen muss der Vergewaltiger einen dreiwöchigen Warnschuss-Arrest absitzen.

Jahresurlaub im Knast

Im Gegensatz zum Freizeit-Arrest, den man am Wochenende antreten kann, ohne dass dadurch der werktägliche Ablauf in Schule, Ausbildung oder Beruf beeinträchtigt würde, muss diese Form der erzieherischen Maßnahme am Stück verbüßt werden. Dafür wird nun fast der gesamte Jahresurlaub draufgehen. Damit der junge Mann unmittelbar zu spüren bekommt, dass er sich falsch verhalten hat.