Und plötzlich lagen die Bäume flach

2 Min
Ganze Arbeit geleistet hatte die Gemeinde bei der Fällaktion am Hautenbach. Foto: Adelheid Waschka
Ganze Arbeit geleistet hatte die Gemeinde bei der Fällaktion am Hautenbach. Foto: Adelheid Waschka

Von der Gemeinde in Reckendorf gefällte Schwarzerlen sorgen für Unmut bei einem Anwohner.

Es war ein kleiner Aufreger im Reckendorfer Gemeinderat: Gemeinderat Gerhard Pförtsch (CSU) konfrontierte Bürgermeister Manfred Deinlein (SPD) mit der Tatsache, dass Torsten Müller an ihn herangetreten sei, auf seinem Grundstück wären widerrechtlich von der Gemeinde Bäume gefällt und Obstbäume beschädigt worden. Eigentlich hätte jener nur den Wunsch geäußert, die Äste, welche über sein Grundstück herüberreichen würden, zu stutzen. Deinlein war von einem widerrechtlich ergangenen Vorgang nichts bekannt, ihm sei noch kein Schaden gemeldet worden. Die Schwarzerlen am Hautenbach seien gefällt worden, weil das Wurzelwerk ins Wasser gereicht hätten, bestätigte er.

Gemeinderätin Clarissa Schmitt (CSU) äußerte nachdrücklich ihren Widerwillen gegen diese Tatsache: Der Bürgermeister solle sich einmal vorstellen, es gehe jemand auf sein Grundstück und fälle Bäume ...

Pläne am Geracher Weg

Im Sinne des Vollzugs des Baugesetzbuches stellte in der Gemeinderatssitzung Sebastian Pleyer (Büro für Städtebau und Bauleitplanung Wittmann, Valier und Partner GBR, Bamberg) die Planaufstellung zur fünften Änderung des Bebauungsplanes "Geracher Weg" vor, in denen die Flurnummern 924 und 920 (teilweise) als Mischgebiet ausgewiesen werden. Im Süden grenzt das neue Geltungsgebiet an den Friedhofsparkplatz. Die restliche Fläche von Fl. Nr. 920 soll, so Bürgermeister Manfred Deinlein auf die Nachfrage von Gemeinderat Andreas Knab, weiterhin Wohnfläche bleiben und nicht als Mischgebiet ausgewiesen werden.

Gemeinderat Jürgen Baum (WBFW) regte an, bei der Erschließung der Zufahrtsstraße vom Geracher Weg aus einen zusätzlichen Stromleitungsabzweig zum Friedhofsparkplatz zu legen, um dort zukünftig eine E-Strom-Versorgungssäule aufzustellen. Der darauffolgende Aufstellungsbeschluss erging einstimmig, die Öffentlichkeit soll in geeigneter Form vom Planungsbüro und der Verwaltung davon unterrichtet werden.

Mit Blick auf den Bebauungsplan "Knock" hatte das Büro Göhring in Zusammenarbeit mit der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landratsamtes Bamberg bereits im Jahr 2016 ergänzende landschaftspflegerische Maßnahmen bzw. Ausgleichsflächen ausgewiesen. Auf Fl.-Nr. 638 (An der Geracher Höhe) und auf einem Ring aus einer drei Meter breiten Abstandsfläche um die Grundstücke am neuen "Pfarrer-Kunkel-Ring" wurden somit die geforderten, beschränkten persönlichen Dienstbarkeiten bestellt, und deren urkundlicher Vollzug mit einer Gegenstimme beschlossen.

Stress um Begrüßung

Nachdem der vergangene Neujahrsempfang vom Bürgermeister zu Beginn der Sitzung "als gelungen" bezeichnet worden war, sprach Gemeinderat Ludwig Blum (CSU) unter der Rubrik "Sonstiges" auf die lapidare Begrüßung Deinleins gegenüber zweier Abgeordneter an: "Solche Anreden schädigen das Ansehen der Gemeinde Reckendorf". Das Gemeindeoberhaupt sah dies hingegen anders.

Schließlich wurde von Gemeinderat Pförtsch (CSU) aus besonderer Dringlichkeit (GO § 26 Abs. 2.1) ein Antrag durch Mehrheitsbeschluss auf die Tagesordnung gesetzt, der eine Besichtigung des Archivs und drei das Archiv betreffende Fragen umfasste: erstens, ob die das Archivwesen betreffenden Beschlüsse vorlägen und verlesen werden könnten; zweitens, warum das Archivgut als Eigentum der Gemeinde nicht nach Reckendorf gebracht werden dürfe, und drittens, warum die Archivarin von Reckendorf seit Januar 2019 daran gehindert werde, laut dem Gemeinderatsbeschluss vom Juli 2001 das Archivgut für eine Chronik auszuwerten.

Da Bürgermeister Deinlein die Beschlüsse nicht vorlegen konnte, verwies er auf eine spätere Sitzung nach der Kommunalwahl, in welcher der Geschäftsstellenleiter der VG Baunach zum Thema Archiv informieren würde. Gemeinderat Thomas Stößel (WBFW) äußerte den Wunsch, alle Beschlüsse bezüglich des Archivs der Gemeinde zeitnah vorgelegt zu bekommen, damit man sich ein Bild davon machen und die Archivarin in der März-Sitzung dazu befragen könne. Es folgte die Besichtigung des Gemeindearchivs.