Ein 20-Jähriger aus dem südlichen Kreis Bamberg hat im Februar mit vorgehaltener Schusswaffe drei Überfälle in Baiersdorf, Strullendorf und Hirschaid begangen. Das Landgericht Bamberg hat ihn nun zu einer längeren Haftstrafe verurteilt.
Vier Jahre und vier Monate Jugendstrafe bekam ein 20-jähriger Mann aus dem südlichen Landkreis Bamberg am Landgericht Bamberg dafür, dass er im Februar die Tankstellen in Strullendorf, Hirschaid und Baiersdorf mit vorgehaltener Schusswaffe überfallen hatte.
Die Beute von nicht einmal 2000 Euro hatte er sofort wieder in Rauschgift investiert und sich kurz nach der letzten Tat selbst der Polizei gestellt.
Es scheint ein Samstagabend wie jeder andere zu sein. Mit zwei Kunden steht der Mitarbeiter Bernd E. (Name geändert) in seiner Tankstelle in Strullendorf an der Kühltruhe. Man unterhält sich. Plötzlich betritt eine vermummte Gestalt den Raum.
"Was soll's denn sein?", fragt der Angestellte im Service-Modus. Dass Leute zwei Tage vor dem Rosenmontag maskiert sind, macht ihn erst einmal nicht stutzig. "Dein Geld", schallt es zurück. Um den Ernst der Lage klarzumachen, hält der Räuber dem verblüfften Verkäufer eine durchgeladene Schusswaffe ins Gesicht. "Ist das ein Scherz?", fragt Bernd E. "Nein, ein Überfall." Als der Räuber in die Luft schießt, ist das auch Bernd E. klar. "Ich war erschrocken, aber Angst hatte ich nicht", sagt der Zeuge.
Rund 780 Euro wechseln unfreiwillig den Besitzer. Schlagfertig fragt Bernd E., ob der Räuber denn noch Zigaretten, Kaugummi oder etwas zu trinken möchte: "Da sagte er nein." Dann verschwindet der Täter zu Fuß in der Dunkelheit, nicht ohne zuvor noch seine Patronenhülse eingesammelt zu haben.
Es ist der letzte von drei Überfällen, mit denen der arbeitslose Angeklagte im Februar die Region in Atem gehalten hat. Zuerst schlug er in der Esso-Tankstelle in Baiersdorf zu, wo er in einem Stoffbeutel rund 400 Euro einsackte. Wie andernorts auch dauerte das Rein-Raus-Spielchen nicht einmal eine Minute. Danach "besuchte" er die OMV-Tankstelle in Hirschaid, wo es noch einmal knapp 800 Euro zu erbeuten gab.
Stets hatte er die Zielobjekte ausgespäht, sich Handschuhe angezogen, um Tattoos zu verbergen, sein Fluchtfahrzeug in einiger Entfernung geparkt und eine Maske getragen, die nur Gucklöcher freiließ. Hernach hatte er einige Kumpels aufgesucht, um sich ein Alibi zu verschaffen.