Der Wissenschaftsjournalist und Unternehmensberater Udo Pollmer war vor nicht allzu langer Zeit wegen seiner provokativen Aussagen noch von der Landwirtscha...
Der Wissenschaftsjournalist und Unternehmensberater Udo Pollmer war vor nicht allzu langer Zeit wegen seiner provokativen Aussagen noch von der Landwirtschaft gefürchtet, jetzt lieben die Landwirte ihn. Pollmer bricht eine Lanze für Fleischeslust und wettert gegen Vegetarismus. Der Verband für landwirtschaftliche Fachbildung (vlf) und der Verband landwirtschaftlicher Meister und Ausbilder (VLM) hatten den umstrittenen Autor nach Kulmbach eingeladen.
Wenn Udo Pollmer auf einer Rednerliste steht, ist eins gewiss: Das, was er von sich geben wird, ist unglaublich. Der gelernte Lebensmittelchemiker provoziert gern. Anfangs wurde er wegen seiner Thesen zum Thema Ernährung von den landwirtschaftlich Tätigen noch kritisch beäugt. Inzwischen laden sie ihn gerne ein. Denn Pollmer schwört auf pure Fleischeslust. "Es ist okay, wenn man Soja isst. Aber nur, wenn man ein Schwein ist", sagt Pollmer beispielsweise. Soja mache aggressiv. Es löse Allergien aus. Deshalb dürfe man es keinesfalls Kindern geben. Doch diese Thesen sind erst der Anfang. Pollmer wird noch deutlicher: "Wenn Ihnen Ihre Frau Tofubratlinge macht, dann hat sie die Familienplanung abgeschlossen", sagte Pollmer bei seinem Vortrag in Kulmbach. Sojabohnen haben, wenn die Ernte schlechter ausfällt, die Fähigkeit, Einfluss auf die Hormone ihrer Fraßfreinde zu nehmen und sorgen dafür, dass diese unfruchtbar werden. Dies wirke auch bei Menschen.
"Leute, die Fleisch essen, werden schneller gesund", erklärte Pollmer. Das sei für ihn der Beweis, dem Vegetarismu-s-Trend eine klare Absage zu erteilen. "Wie verbessert man die Ökobilanz von Spargel?", fragte Pollmer in die Runde: Zur Antwort legte er nur ein einziges Bild auf: ein Bild mit einer kleinen Portion Spargel, ein paar Kartöffelchen und einer dicken Portion Schinken.
Der Journalist, der schon zahlreiche Bücher geschrieben hat, riet vom Trend zum Vegetarismus ab, da Rohkost im Gegensatz zu gekochter Kost stärker mikrobiologisch belastet sei. "Die EHEC-Keime sind übrigens aus einem veganen Biobetrieb gekommen"; sagte Pollmer. Die Medien hätten darüber anfangs nicht berichtet, weil es sich ja um "gesundes Essen" gehandelt habe.
Smoothies seien eine einzige Ernährungslüge, warnte Pollmer. Denn in solchen Lebensmitteln wucherten Krankheitskeime, behauptet er.
Bei seinem Vortrag in Kulmbach nahm der Lebensmittelchemiker den Wasserverbrauch, der immer wieder als These für fleischarme Ernährung angeführt wird, unter die Lupe. "Für die Poduktion von einem Kilo Fleisch werden 15 000 Liter Wasser verbraucht. Wenn ich das auf das Gewicht eines Bullen hochrechne, dann würde der zehn Millionen Liter Wasser verbrauchen", so der Veggi-Kritiker, der die Erhebungsmethode kritisiert. In dem Rechenbeispiel werde der Regen mitgerechnet. In regenreichen Gebieten könne sich der Wasserverbrauch rechnerisch sogar auf bis zu 35 000 Liter pro Kilo Fleisch steigern.
Die Landwirte indes freuten sich über die Absage an den Vegetarismus. Bei der Bezirksversammlung wurden Anita Sack, Heike Schleicher, Martina Wehrfritz und Landrat Klaus Peter Söllner mit dem silbernen Verbandsehrenabzeichen des Verbandes für landwirtschaftliche Fachbildung ausgezeichnet.
Landrat Klaus Peter Söllner betonte, dass Kulmbach eine enge Beziehung zur Landwirtschaft habe. Mit dem Kompetenzzentrum für Ernährung, mit der Genussakademie und mit einer zukünftigen Außenstelle der Universität Bayreuth zum Thema Lebensmittel sei Kulmbach diesem Bereich inhaltlich sehr nah. "Ohne unsere Landwirtschaft könnten wir von der Genussregion Oberfranken nicht sprechen", betonte Söllner.