Trockenheit: Die Erde reißt auf

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Tiefe Risse im Erdboden sind das Ergebnis der langanhaltenden Trockenheit. Fotos: Gerda Völk
Tiefe Risse im Erdboden sind das Ergebnis der langanhaltenden Trockenheit. Fotos: Gerda Völk
Zum Jubiläum "100 Jahre Freistaat Bayern" hat Daniel Warmuth (rechts) einen "blühenden Rahmen" um sein Maisfeld am Ortsrand von Tiefenroth angelegt. Mit im Bild sind (von links) Kreisobmann Michael Bienlein, Kreisbäuerin Marion Warmuth und BBV-Geschäftsführer Hans-Jürgen Rebelein.
Zum Jubiläum "100 Jahre Freistaat Bayern" hat Daniel Warmuth (rechts) einen "blühenden Rahmen" um sein Maisfeld am Ortsrand von Tiefenroth angelegt. Mit im Bild sind (von links) Kreisobmann Michael Bienlein, Kreisbäuerin Marion Warmuth und BBV-Geschäftsführer Hans-Jürgen Rebelein.
 

Die Bauern im Landkreis haben mit dem Wetter zu kämpfen. Es drohen Einbußen bei der Ernte.

Die seit Wochen anhaltende Trockenheit bereitet auch den Landwirten im Landkreis Lichtenfels erhebliche Probleme. Auf dem Acker der Familie Warmuth in Tiefenroth haben sich tiefe Trockenrisse gebildet.
Um zu demonstrieren, wie tief die Risse sind, steckt Daniel Warmuth ein Blatt Papier in einen dieser Risse, welches prompt darin auch verschwindet. Manche dieser Risse sind bis zu 30 Zentimeter tief und fünf bis zehn Zentimeter breit. Regnet es dann, besteht die Gefahr, dass es den Ackerboden wegschwemmt. Was in dieser Situation helfen würde, wäre kein Starkregenereignis mit immensen Wassermassen, sondern ein langanhaltender sanfter Regen von mindestens einer Woche Dauer.


Erhebliche Ernteausfälle

Die diesjährige Ernte, Wildschweinschäden und der "blühende Rahmen" um die Maisfelder waren weitere Themen des Pressegespräches, zu dem der Bayerische Bauernverband auf dem Hof der Familie Warmuth eingeladen hatte. Auch die Bauern im Landkreis erwarten wegen der anhaltenden Trockenheit erhebliche Ernteausfälle, vor allem beim Getreide. "Die Ernteeinbußen betragen je nach Landstrich zwischen 20 und 60 Prozent", erklärt BBV-Geschäftsführer Hans-Jürgen Rebelein. Je nachdem wo es geregnet hat, fallen die Ernteeinbußen unterschiedlich groß aus.
Nach einem nassen Winterhalbjahr und einem zu trockenen Frühjahr herrscht nun zu lange zu viel Hitze. Man habe bereits Ende Juni mit dem Dreschen angefangen, berichtet Rebelein. Dabei sind die Getreidepreise mit 15 Euro pro Doppelzentner alles andere als hoch. Jetzt hofft Rebelein, dass sich am Preis noch etwas bewegen wird.


Wenn Heu gemäht wird ...

Auch sonst bereitet die aktuelle Wettersituation der Landwirtschaft große Probleme. Durch die langanhaltende Trockenheit gibt es auch beim Heu Mindererträge. Bis zu 30 Prozent schätzt Rebelein. "Ich habe wirklich Heu gemäht", berichtet Kreisobmann Michael Bienlein mit einiger Ironie in der Stimme. Eigentlich ist es Gras, welches gemäht wird. Daraus wird nach drei Tagen unter Einwirkung von Sonne und etwas Wind dann Heu. Heuer ist alles anders. Selbst die Stilllegungsflächen wurden für die Futtergewinnung freigegeben.
Es gibt aber auch etwas Erfreuliches zu berichten. Daniel Warmuth hat einen "blühenden Rahmen" um sein Maisfeld am Ortsrand von Tiefenroth angelegt. Das Projekt kommt vor allem den Bienen und Insekten zugute. "Wir setzen damit ein Zeichen für die Natur", sagt der Junior. Auch hier macht sich die Trockenheit bemerkbar. Doch wenn die Sonnenblumen erst einmal blühen, dann ist der rund 2800 Meter lange und drei Meter breite Streifen eine Augenweide auch für Wanderer. Schon jetzt finden Bienen und Falter auf dem Streifen genügend Nahrung. Warmuth ist damit einem Aufruf des BBV gefolgt, der zum Jubiläum "100 Jahre Freistaat Bayern" seine Mitglieder gebeten hat, möglichst viele Blühstreifen und -flächen anzulegen. "Den Blühstreifen schenken wir dem Freistaat zum Geburtstag", sagt Kreisbäuerin Marion Warmuth. Sie hätte gerne aus der Luft einen Blick auf die Ackerflächen geworfen. Die Bewirtschaftungsflächen der Familie Warmuth liegen zwischen dem Banzer Wald und dem Rother Forst. Erst kürzlich entdeckte sie eine Rotte mit 40 Tieren. Die Population nimmt zu, weil die Schwarzkittel ideale Lebensbedingungen vorfinden, vermutet die Kreisbäuerin. Fast das ganze Jahr über ist deren Tisch überreich gedeckt - Getreide, Mais und Wiese. Dabei haben die Jäger schon die Abschusszahlen erhöht. Im Jahr 2017/2018 wurden im Landkreis 947 Schwarzkittel erlegt.