Im Zuge der Corona-Pandemie ist überall zwangsläufig auch das vielfältige kulturelle, sportliche und musikalische Vereinsleben zum Erliegen gekommen. Zu den Leidtragenden gehören dabei auch die örtlic...
Im Zuge der Corona-Pandemie ist überall zwangsläufig auch das vielfältige kulturelle, sportliche und musikalische Vereinsleben zum Erliegen gekommen. Zu den Leidtragenden gehören dabei auch die örtlichen Orchester und Chöre. Der Trebgaster Posaunenchor versucht durch Eigeninitiative, aus der Not eine Tugend zu machen.
"Gott loben, das ist unser Amt - dieses Motto gilt für uns auch in schwierigen Zeiten", betont Chorleiterin Karin Schulz. Bereits im April des vorigen Jahres haben die Chormitglieder über Wochen hinweg ein "Abendblasen" initiiert. Das hat sich vom ersten Adventssonntag bis zum Heiligen Abend wiederholt - man könnte sagen parallel zur zweiten Corona-Welle. Nach dem Motto "Aller guten Dinge sind drei" startete der Chor am vergangen Sonntag die "dritte Welle". Daheim auf dem Balkon, auf der Terrasse oder vor dem Haus holen die Bläser pünktlich um 18.30 Uhr ihre Instrumente aus der Ecke und spielen wieder täglich jeweils zwei Lieder - zur Freude der Nachbarn und auch nicht ganz ohne Eigennutz: "Dadurch kommen wir auch nicht ganz aus der Übung", erklärt Uli Löffler. Sie führt gewissermaßen Regie und organisiert die Liedauswahl, und zwar einheitlich ein täglich wechselndes und ein "Wochenlied". "Das hat den Vorteil, dass nur Lieder gespielt werden, die ich schön finde", fügt sie schmunzelnd hinzu. Am Sonntag war das der Choral "Ich singe Dir mit Herz und Mund" und "Die Gedanken sind frei" als Wochenlied.
Normalerweise spielt jeder allein - bis auf Maria und Hellmuth. Sie sind Nachbarn und spielen gemeinsam. Dabei wechseln sie sich örtlich ab, "mal hüben und mal drüben". Sie auf dem Flügelhorn, er mit dem Bariton, wobei sich Maria etwas umstellen muss: "Im Chor spiele ich eigentlich die zweite Stimme. Hier muss ich die erste Stimme übernehmen." Aber das ist für sie kein Problem.
Wie lange die dritte "Bläser-Welle" anhalten wird? "Darüber haben wir uns noch keine Gedanken gemacht", sagt Uli Löffler, "jetzt fangen wir erst mal wieder an." Dieter Hübner