Die am 12. November 2013 beschlossene Entwässerungssatzung der Gemeinde für die vergangenen vier Jahre ist am 31. Dezember 2017 ausgelaufen. Bereits am 13. November 2017, als der Gemeinderat bis zum V...
Die am 12. November 2013 beschlossene Entwässerungssatzung der Gemeinde für die vergangenen vier Jahre ist am 31. Dezember 2017 ausgelaufen. Bereits am 13. November 2017, als der Gemeinderat bis zum Vorliegen einer Neukalkulation einen sogenannten Bevorratungsbeschluss fasste, deutete Kämmerer Christopher Schröder an, dass eine Gebührensteigerung unvermeidlich sein wird. Die Änderung der Beitrags- und Gebührensatzung für den Zeitraum 1. Januar 2018 bis 31.12. 2021, die Bürgermeister Werner Diersch (SPD/WG) dem Gremium in der Aprilsitzung zur Beratung und Beschlussfassung vorlegte, war dann allerdings schon "ein starkes Stück".
Die neuen Gebühren, die durch eine Nach- und eine Vorauskalkulation eines Ingenieurbüros errechnet wurden, fielen kräftig aus: 3,27 Euro pro Kubikmeter Schmutzwasser bedeuten bei bisher 2,21 Euro eine Erhöhung von immerhin schon 48 Prozent. Noch krasser ist die Differenz beim Niederschlagswasser. Pro Quadratmeter versiegelter Fläche waren bisher jährlich 0,35 Euro fällig. Jetzt müssen die Bürger dafür 0,92 Euro berappen. Und das sind 163 Prozent mehr als in den letzten vier Jahren.
Ob das dem Gremium in dieser Größenordnung so deutlich wurde, kam nicht so recht zum Ausdruck. Bekannt wurde lediglich, dass der Finanzausschuss, als er im März Kenntnis davon erhielt, "sehr erschrocken" reagiert habe. Eine Beratung über die Ursachen fand nicht statt. Vielmehr war für alle der Hinweis der Verwaltung plausibel: "Gestiegene Unterhaltskosten der Abwasserbeseitigungsanlage und Personalkosten führten zu einer Kostenunterdeckung von rund 214 000 Euro. Auch das Wassersparen - aus Umweltschutzgründen durchaus sinnvoll - wirkt sich auf die Neukalkulation negativ aus, da nach den Vorschriften der gebührenfähige Aufwand mit einem Großteil an Fixkosten durch weniger Kubikmeter dividiert werden muss."
Kommentar des Bürgermeisters: "Gebührenerhöhungen sind eigentlich nicht so unser Ding. Wir machen das nicht leichtfertig, und das wird uns auch keine Lobeshymnen einbringen. Aber wir haben hier keinen Spielraum. Was wir in diesem Bereich investieren, müssen wir auch umlegen." Die Satzungsänderung - und damit eine drastische Erhöhung der Abwassergebühren - wurde einstimmig beschlossen.
In einem weiteren Punkt stellten Jacqueline Quaas und Anja Thor vom Planungsbüro Quaas den Entwurf einer künftigen Gestaltungsfibel für den Ort vor. Ausgangspunkt war das Projekt "ISEK" (integriertes städtebauliches Entwicklungs-Konzept), das von 2015 bis 2017 in der Gemeinde mit reger Beteiligung der Bürger erstellt wurde.
Ein großer Schritt in diese Richtung war 2017 bereits die Festlegung eines Sanierungsgebietes "Ortskern Trebgast", wo mithilfe von Städtebauförderungsmitteln erste Maßnahmen umgesetzt werden sollen. Die Fibel soll mit dazu beitragen, das Ortsbild zu bewahren, zu pflegen und weiterzuentwickeln.
Mitarbeiter des Ingenieurbüros waren im Gemeindegebiet unterwegs, um alles zusammenzutragen, zu analysieren, konkrete Spielräume herauszukristallisieren und Empfehlungen abzuleiten. Die künftige Fibel soll keine Satzung darstellen. Das Büro will die Fibel als ein Instrument sehen, das Anreize geben kann, wie Gebäude, Nebengebäude, und Einfriedungen gestaltet werden können.
Der Geltungsbereich gliedert sich in den Ortskern, die Ortskernerweiterung und den Schoberthsacker, da nicht für jeden Teil die gleichen Empfehlungen gelten können. Im Ortskern sind besonders die Fassadenvielfalt bei den Gebäuden, die steilen Satteldächer, und der vorherrschende Sandstein als Baumaterial aufgefallen. Bei Änderungen müsse natürlich auch beachtet werden, wie man mit den geänderten Nutzungsansprüchen umgeht, zum Beispiel mit Balkonen, Fahrzeugstellplätzen, Solarmodulen oder Satellitenschüsseln.
"Es gibt in Trebgast viele gute Beispiele, denen man anmerkt, dass man im Ort offenbar ein gutes Gespür für symmetrische Gliederungen hat", war das Fazit der Städteplaner. Unbedingt beibehalten werden sollten nach ihrer Meinung die vorhandenen, besonders prägenden Natursteinmauern.
Bürgermeister Werner Diersch sah in der ausführlichen Präsentation wichtige Anregungen, teilweise eine neue Sicht auf Altes und Bekanntes. "Sie zeigte uns auf, in welche Richtung es gehen soll. Die Fibel kann auch den Bürgern, die bauen, renovieren, oder modernisieren wollen, eine Orientierung sein. Sie kann ihnen ohne Bevormundung Beispiele aufzeigen, von denen sie profitieren können."