Trauerbegleitung am Telefon

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Iris Zinkand
Iris Zinkand
Hella Bayer
Hella Bayer
 

Die Trauergruppe "Brücke" und die Kindertrauergruppe "Horizont" des Hospizvereins Kronach müssen wegen des Coronavirus pausieren. Für Trauereinzelgespräche wurde nun die Möglichkeit der telefonischen Betreuung ausgebaut.

Kronach — Die Trauergruppe "Brücke" und die Kindertrauergruppe "Horizont" stellen Angebote des Hospizvereins Kronach dar. Sie richten sich an Erwachsene, Kinder oder Jugendliche, die den Verlust eines geliebten Menschen erlitten haben. Hierbei spielt es keine Rolle, wie weit der Verlust zeitlich zurückliegt und wer dabei ums Leben kam.

Normalerweise findet jede dieser Gruppen einmal monatlich statt: Die Trauergruppe der Erwachsenen meist am letzten Freitag des Monats; die Kindertrauergruppe jeweils an einem Samstag im Monat.

"Durch den aktuell auftretenden Covid-19-Virus und die daraus resultierende bayernweite Ausgangsbeschränkung ist es nun notwendig, die Trauergruppen pausieren zu lassen, bis sich die Situation wieder stabilisiert hat. Dadurch entfällt für viele Trauernde der persönliche Austausch in der Gruppe mit anderen Frauen und Männern oder Kindern, die ebenfalls eine schwerwiegende Verlusterfahrung gemacht haben", bedauert Trauergruppen-Leiterin Iris Zinkand.

Die ebenfalls regulär persönlich stattfindenden Trauereinzelgespräche müssen des Weiteren ebenso pausieren; allerdings wurde nun die Möglichkeit der telefonischen Trauergespräche ausgebaut. Hierfür kann mit den ehrenamtlichen Trauerbegleiterinnen Iris Zinkand und Hella Bayer Kontakt aufgenommen werden.

Während des Telefonats wird über den Verlust gesprochen, die aktuelle soziale Situation betrachtet, und es werden Unterstützungsmöglichkeiten für die Trauernden erörtert. Die individuelle Trauer und der erlittene Verlust stehen hierbei im Mittelpunkt.

"Besonders wichtig ist es, den Betroffenen zu vermitteln, dass es viele verschiedene Arten gibt, mit dem Tod eines geliebten Menschen umzugehen", zeigt sich Iris Zinkand sicher. Einige Menschen bevorzugten es, sich nach dem Verlust zurückzuziehen und betrachteten häufig alte Fotos und Erinnerungsstücke. Andere gingen sehr offen mit der Erfahrung um, erzählten vom Verlust, suchten aktiv den Austausch oder formulierten ihre Gefühle in Briefen an den Verstorbenen. In einer einzigen Familie gebe es hierbei oft verschiedene Arten, mit der Trauer umzugehen; wobei keine Art als besser oder schlechter zu sehen sei. "Der Umgang mit der Trauer ist sehr individuell und unterscheidet sich so wie die Persönlichkeit jedes Menschen", verdeutlichen Iris Zinkand und Hella Bayer.

Auch in Zeiten des Coronavirus habe das soziale Umfeld - falls ein solches vorhanden ist - eine nicht zu unterschätzende und stabilisierende Funktion für die Trauernden. Die Möglichkeit zum telefonischen Gespräch, die Unterstützung beim Einkauf oder regelmäßige Nachfragen nach dem Befinden vermittelten Sicherheit und gäben das positive Gefühl, nicht alleine zu sein.

Fragen, die in Gesprächen immer wieder auftreten, sind: "Wird es denn jemals wieder besser?", "Wie gehe ich mit dem ersten Hochzeitstag/Jahrestag ohne meinen Partner um?", "Was tun gegen die nun entstandene Einsamkeit?". Die Trauerbegleiterinnen versuchen, auch in der derzeit schwierigen Situation mit Ausgangsbeschränkung ein Ansprechpartner zu sein. Aktuell ist jedoch zu beobachten, dass eher weniger Menschen aktiv den Kontakt für ein Trauergespräch suchen.

Eine Erinnerungskiste

"Besonders beim Umgang mit Kindern ist es jedoch wichtig, den Bezugspersonen Anregungen an die Hand zu geben, wie die Kinder sich aktiv mit dem Verlust auseinandersetzen können", betont Iris Zinkand. Hierbei ist es zum Beispiel möglich, eine Erinnerungskiste zu gestalten, in die Gegenstände des Verstorbenen sortiert werden können. Ein Gedenkbaum im Garten könnte gepflanzt oder ein Erinnerungsalbum gemeinsam gestaltet werden. Für Jugendliche stellt Tagebuchschreiben eine gute Möglichkeit dar, die vorhandenen Gefühle zu sortieren und einen Ort für diese zu finden.